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Lena Dürr landet Coup

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Lena Dürr holt sich nach einem furiosen zweiten Lauf in Spindlermühle noch den Sieg im Slalom. © IMAGO

(sid). Lena Dürr nahm die Huldigung von Ski-Königin Mikaela Shiffrin mit einem Lächeln entgegen, doch so richtig fassen konnte sie ihren sensationellen Coup da noch nicht. Als sie sich zum Siegerfoto neben die beste Skirennläuferin der Geschichte stellen sollte, der Dürr gerade den sicher geglaubten Rekordsieg entrissen hatte, schüttelte sie ungläubig den Kopf.

»Es ist verrückt, dass ich es ausgerechnet heute geschafft habe«, sagte Dürr, schließlich war alles angerichtet für Shiffrins historischen Triumph. Doch es war die 31 Jahre alte Münchnerin, die am Sonntag in Spindlermühle/Tschechien mit einem Freudenschrei erstmals auf die höchste Stufe eines Slalom-Podests sprang. Die US-Amerikanerin, beim ersten Rennen tags zuvor noch Siegerin vor Dürr, muss noch etwas auf ihren 86. Weltcup-Erfolg warten. Das gilt auch für Andreas Sander und sein erstes Weltcup-Podest. Der 33-Jährige fuhr beim zweiten Super-G in Cortina d’Ampezzo, wo er 2021 WM-Zweiter in der Abfahrt geworden war, um 0,04 Sekunden an Rang drei vorbei und wurde Vierter. »Das war leider sehr knapp«, sagte er. Einerseits war er »mega happy« über seine gute Leistung. Andererseits gab er zu, dass ihn der verpasste Erfolg »schon ärgert«.

Bei Dürr gab es nichts zu beanstanden. »Das ist schon eine Nummer und sehr, sehr anerkennenswert«, sagte DSV-Alpinchef Wolfgang Maier beeindruckt, »es war ein Top-Wochenende für Lena. Dann noch die Shiffrin auf offenem Feld zu schlagen - das hätte ich ihr nie zugetraut.« Dürr selbst sich sehr wohl. »Wir wussten, es ist möglich«, betonte sie, »dass es heute klappt, hätte ich aber nie im Leben gedacht.« Zu groß sei Shiffrins Vorsprung (0,67 Sekunden) gewesen. »Ich habe alles gegeben«, sagte Dürr, »und es hat gereicht.« Und zwar um knappe 0,06 Sekunden, auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem bislang einzigen Sieg beim City Event von Moskau 2013.

Nach einigen verkorksten Jahren galt Dürr vielen Beobachtern als ewiges Talent. Doch im reiferen Athletinnenalter fand sie zu sich, in der vergangenen Saison löste sie mit vier Podestplätzen endlich das Versprechen ein, das die Experten früh in ihr gesehen hatten. Seit Ende Dezember holte Dürr abermals drei Podestplätze - und jetzt, im letzten Rennen vor der WM in Meribel/Courchevel (5. bis 19. Februar), den ersten Sieg. Maier verneigte sich vor seiner heißesten Medaillenanwärterin, die auch abseits der Piste als Leaderin auftrete.

Sander bilanzierte zufrieden, er habe »die richtige Antwort« auf Rang 22 beim ersten Super-G in den Dolomiten am Samstag gegeben. Die letzten Speedrennen vor der WM gewann jeweils der Schweizer Marco Odermatt.

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