Bremen zittert, Union wankt

(dpa/sid). Europa-League-Teilnehmer 1. FC Union Berlin und Bundesliga-Aufsteiger SV Werder Bremen haben mit Mühe ihre Erstrunden-Aufgaben im DFB-Pokal gelöst. Die Berliner, in der Vorsaison immerhin bis ins Halbfinale gestürmt, siegten am Montag beim Fußball-Viertligisten Chemnitzer FC mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung, der SV Werder behielt mit 2:
1 (1:0) nach regulärer Spielzeit bei Energie Cottbus die Oberhand, musste aber gegen Ende auch gehörig ums Weiterkommen zittern. Zweitligist SV Darmstadt 98 wurde mit dem 3:0 (2:0) beim Drittligisten FC Ingolstadt seiner Favoritenrolle gerecht.
Damit blieb es vor dem späten Montagabend-Spiel aus der Bundesliga vorerst bei drei Klubs, die ihre Auftakthürde nicht schafften: Die beiden rheinischen Teams Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln sowie Hertha BSC.
Chemnitz gehörte bereits zu DDR-Zeiten nicht zu den Lieblingsgegnern von Union. Das war am Montag vor 13 465 Zuschauern nicht anders, obwohl sich beide Vereine längst nicht mehr auf Augenhöhe befinden. Doch der Nordost-Regionalligist machte die fußballerischen Nachteile mit großem Einsatz wett und wurde durch das Tor von Tobias Müller (62.) auch belohnt. Doch die Führung hielt nur zwei Minuten, ehe der von Young Boys Bern gekommene Jordan Siebatcheu ausglich. Es dauerte bis zur 114. Minute, ehe Kevin Behrens das Siegtor für den Favoriten gelang.
Bundesliga-Atmosphäre herrschte vor 20 078 Fans in Cottbus. Doch die Zeiten, als die Lausitzer im Fußball-Oberhaus für Furore sorgten, sind lange vorbei. Der Nordost-Regionalligist war gegen Bremen auch lange chancenlos und lag durch Tore von Romano Schmid (43.) und Mitchell Weiser (73.) bereits 0:2 hinten. Nach dem Anschlusstor durch Tim Heike (79.) drehte die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz aber auf und war nah dran am Ausgleich. Letztlich blieb dem sechsmaligen Pokalsieger ein frühes Aus wie im vergangenen Jahr erspart, als Werder bereits in der ersten Runde beim VfL Osnabrück verloren hatte.
In Ingolstadt lief es ähnlich wie im vergangenen Zweitliga-Jahr, als sich Darmstadt bei den Schanzern locker mit 2:0 durchsetzte. Phillip Tietz (15.) und Tobias Kempe per Foulelfmeter (42.) machten dieses Mal bereits in der ersten Halbzeit alles klar. Markus Warming sorgte für den Schlusspunkt (84.) und machte mit seinen Kollegen Trainer Torsten Lieberknecht damit das perfekte Geschenk an dessen 49. Geburtstag. Lediglich die Chancenverwertung seiner Truppe dürfte dem Lilien-Coach nicht gefallen haben, denn seine Mannschaft war haushoch überlegen und erarbeitete sich zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten, die zu einem deutlich höheren Sieg hätten führen können.
(dpa). Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt hat nach dem Fauxpas im Vorjahr die Pokalhürde mit Debütant Mario Götze sicher genommen. Bei Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg kamen die Hessen am Montagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals zu einem souveränen 4:0 (2:0) und sind damit gerüstet für den Fußball-Bundesliga-Knaller am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1) gegen Rekordmeister Bayern München.
Vor 26 350 Zuschauern in der ausverkauften MDCC-Arena schoss Daichi Kamada (4. Minute) den Erstligisten in Führung. Zwei Minuten später verhinderte Nationaltorhüter Kevin Trapp mit einem parierten Foulelfmeter den Ausgleich. Jesper Lindström (31.), erneut Kamada (59.) und Lucas Alario (90.) machten für die Eintracht alles klar, die einen überzeugenden Auftritt bot und sich gut präpariert für den Bundesliga-Auftakt zeigte.
(sid). Beim Blick auf den Münchner Offensiv-Luxus macht sich selbst Oliver Bierhoff so seine Gedanken. »Es kann ein Problem besonders in einem WM-Jahr sein, wenn es zu viele Topspieler im Kader gibt, die alle Einsatzminuten wollen und brauchen und für sich den Anspruch haben, zu spielen«, sagte der DFB-Geschäftsführer schon vor Wochen der »Sport Bild«. Der FC Bayern sei gerade im Sturm »top besetzt, da bin ich gespannt, was passiert«.
Da ist nicht nur Bierhoff gespannt. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der in seiner zweiten Saison ohnehin noch stärker unter Druck steht, ist mehr denn je gefordert, die vielen Befindlichkeiten der sensiblen Stars zu moderieren. Beim Rekordmeister gibt es vor dem Bundesligastart am Freitag (20.30 Uhr/SAT.1) bei Eintracht Frankfurt reichlich Konfliktpotenzial.
Zumal am Samstag beim Supercup-Sieg in Leipzig (5:3) Jungstar Jamal Musiala ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und den Etablierten den Kampf angesagt hat. »Für jeden Spieler ist es das Ziel, Stammspieler zu sein. Ich mache einfach mein Ding«, sagte er nach seiner Gala lapidar.
In dieser Form, räumte Nagelsmann ein, sei der 19-Jährige »nicht wegzudenken, Das war weltklasse«. Eine »Augenweide«, so Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Selbst Sadio Mané geriet ins Schwärmen: »Was für ein Spieler!«
Heißt: Nationalspieler Musiala dürfte in der Offensive des Rekordmeisters erst einmal gesetzt sein. Dazu haben Mané und wohl auch Thomas Müller ihren Platz sicher, bleibt vorne noch genau einer übrig: Und um den streiten sich Kingsley Coman, der allerdings noch zwei Spiele rotgesperrt ist, sowie die deutschen Nationalspieler Serge Gnabry und Leroy Sané. Supertalent Mathys Tel, Eric Maxim Choupo-Moting und Joshua Zirkzee bleiben bei dem Gedränge ohnehin nur eine Jokerrolle.
Vor allem Sané, der in Leipzig erst kurz vor Schluss eingewechselt wurde, muss zittern. Zumal der 26-Jährige in der Rückrunde der letzten Saison oft genug enttäuscht hatte. Sanés Ambitionen mit Blick auf die WM in Katar sind Stand jetzt gefährdet. Auch bei Gnabry gilt es abzuwarten, wie viel Spielzeit er bis November in München erhält.
Bundestrainer Hansi Flick dürfte die Entwicklung in München genau beobachten. Bei ihm galt bislang die Devise: Gnabry spielt immer. Und jetzt vielleicht Musiala? Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn macht schon mal Werbung für das Juwel: »Jamal hat gezeigt, dass er im Moment einer der besten deutschen Spieler ist, die wir haben.«
(dpa). Die amerikanische Basketball-Legende Bill Russell ist tot. Der erfolgreichste NBA-Profi der Geschichte sei im Alter von 88 Jahren friedlich an der Seite seiner Frau Jeannine gestorben, teilte seine Familie am Sonntag auf Twitter mit.
Der Mann mit der Nummer 6 bei den Boston Celtics war einer der größten und einflussreichsten Basketballer. Er gewann als Center zwischen 1957 und 1969 elfmal die NBA-Meisterschaft - so oft wie kein anderer Spieler in der besten Liga der Welt - und mit dem US-Team eine olympische Goldmedaille. Zudem war er 1968 und 1969 neben Spieler auch Coach der Celtics und holte damit als erster schwarzer Cheftrainer zwei NBA-Titel. »Bill Russell war der größte Champion in allen Team-Sportarten«, sagte NBA-Commissioner Adam Silver: »Bill stand für etwas, das größer als Sport war: die Werte von Gleichheit, Respekt und Inklusion, die er der DNA der Liga hinzugefügt hat.«

