Beck triumphiert am Hausstrand
(sid). Leonie Beck genoss nach ihrem Freiwasser-Triumph den Applaus an ihrem Hausstrand, Timo Barthel sprang in zwei Stunden gleich zweimal am Podest vorbei: Nach dem goldenen Abschluss im Meer vor Rom, aber auch weiteren Enttäuschungen im Foro Italico reisten die deutschen Athleten trotz sechs Titeln und 15 Medaillen mit gemischten Gefühlen von der Schwimm-EM heim.
Die schweren Missbrauchsvorwürfe des Ex-Europameisters Jan Hempel und ihre Folgen warfen Schatten auf die sportlichen Erfolge.
»Man merkt, dass da ein Bruch in der Mannschaft war«, sagte Leistungssportdirektor Christian Hansmann bei seiner EM-Bilanz mit Blick auf die Freistellung des Wassersprung-Bundestrainers Lutz Buschkow. Außerdem berichtete er, dass sich beim Deutschen Schwimm-Verband weitere Opfer gemeldet haben: »Es kommen täglich Fälle dazu.« Sportlich zog Hansmann ein Fazit mit »Licht und Schatten«. Vor allem die Schwimmer und Wasserspringer, die schon bei der WM vor knapp zwei Monaten geglänzt hatten, überzeugten erneut. Nach Isabel Gose und Lukas Märtens im Becken sowie Tina Punzel im Wasserspringen gewann auch Staffelweltmeisterin Beck Gold - vor der eigenen Haustür. Nach starkem Schlussspurt krönte sich die Wahl-Italienerin am Lido di Ostia zur Europameisterin über die olympischen zehn Kilometer. Seit einem Jahr lebt und trainiert die Würzburgerin in Ostia. Dass sie im abschließenden Staffelrennen als Fünfte eine weitere Medaille verpasste, trübte die Freude nicht.
Für die erfolgsverwöhnten Wasserspringer, die seit Donnerstag keinen Bundestrainer mehr haben, verlief die EM dagegen trotz zweimal Gold und dreimal Bronze enttäuschend. Am Schlusstag ärgerte sich vor allem Barthel: erst über Platz fünf vom 3-m-Brett mit seinem neuen Synchronpartner Moritz Wesemann, dann als Siebter vom Turm nach einem völlig verpatzten ersten Durchgang. Dagegen hatten am Samstag die Schwestern Christina und Elena Wassen ihre erste gemeinsamen Medaille mit Platz drei im Synchronspringen vom Turm geholt.