Auch Zverev hatten die Experten auf dem Zettel. Er ging als Favorit in sein viertes Match in Melbourne, war gleichzeitig aber gewarnt. Shapovalov sei ein Spieler „mit einem höheren Niveau“ als seine bisherigen Gegner, sagte der Weltranglistendritte, der von den vorherigen sechs Aufeinandertreffen vier für sich entschieden hatte. Doch von Dominanz war am Sonntag nichts zu spüren.
Bei 33 Grad im Schatten erwischte Zverev einen kapitalen Fehlstart. Nach zwei verpassten Breakchancen im ersten Spiel des Matches lief kaum noch etwas zusammen und Shapovalov diktierte das Geschehen im ersten Satz. „Er spielt zu passiv und steht zu weit hinter der Grundlinie. Er reagiert nur und agiert nicht“, sagte Becker. Kurz darauf ließ Zverev nach dem nächsten Break zum 0:1 im zweiten Satz den Frust an seinem Schläger aus.
Auch im weiteren Verlauf des zweiten Durchgangs wirkte der deutsche Topspieler gehemmt, aber auch Shapovalov begann plötzlich zu grübeln und reihte Fehler an Fehler. Zverev schaffte ein Break zum 5:3, schenkte den Vorteil aber sofort wieder her und war auch im Tiebreak der schwächere Spieler.
„Was ich jetzt vermisse, ist das Aufbäumen“, sagte Becker. Doch Zverevs Körpersprache verriet zu Beginn des dritten Satzes nichts Gutes. Es passte nichts zusammen und er musste seine Hoffnungen auf neue Großtaten nach 2:21 Stunden Spielzeit aufgeben.
Enttäuschung auch für das deutsche Tennis-Doppel Kevin Krawietz und Andres Mies in Melbourne: Auch das Duo verpasste bei den Australian Open den Einzug ins Viertelfinale. Krawietz/Mies unterlagen dem an Position fünf gesetzten australisch-slowakischen Team John Peers/Filip Polasek am Sonntag in nur 65 Minuten mit 1:6, 2:6. (SID) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA