Zum Aufstiegskandidaten gemausert

Kreis Büdingen (pem). Tabellenführer SV Rainrod reist zum Rückrundenbeginn in der Fußball-Kreisliga A Büdingen bei der SV Rohrbach/Aulendiebach an. In den letzten Wochen erspielte sich die Mannschaft von Spielertrainer Sven Diedrich einen komfortablen Vorsprung von fünf Punkten auf den zweiten Platz. Von den Rohrbachern auf Platz vier sind sie sogar schon neun Punkte entfernt.
Im Hinspiel gelang es beim 2:0-Sieg, der Rohrbacher Offensive den Schneid abzukaufen. Das ist auch diesmal der Schlüssel zum Sieg, denn die Stärken der Rohrbacher liegen im vorderen Bereich, wo Spieler wie Kevin Scheller und Niklas Laumer wirken. Doch die Rohrbacher kommen seit Mitte der Vorrunde nicht so recht in Tritt. Beim 2:2 bei Abstiegskandidat Hainchen holten sie in letzter Minute noch äußerst glücklich einen Punkt.
Der FC Alemannia Gedern II empfängt die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim . Als »sehr durchwachsen« betrachtet Spielertrainer Sven Hack die Vorrunde im Rückblick. Als Saisonziel sei zwar der Nichtabstieg angepeilt worden und punktemäßig liege das Spiel im Soll. »Wir hatten aber nur zwei bis drei Spiele mit voller Ersatzbank«, so Hack. »Außerdem denke ich, dass wir so etwa sechs bis sieben Punkte haben liegen lassen, wo mehr möglich gewesen wäre.« Aktuell liegt die FCA-Reserve auf dem sechsten Platz. Für Hack, der vor einem Jahr auch die B-Lizenz machte, ist es die erste Trainerstation. Auch wenn er mit manchem Spiel haderte, an der Arbeit mit der Mannschaft habe er viel Spaß und in Gedern herrschen seiner Meinung nach exzellente Trainingsbedingungen, selbst wenn die Spielerdecke nicht so üppig ist, wie in den Vorjahren. Auf der Haben-Seite nimmt er mit, dass sich einige Spieler sehr gut entwickelt hatten: »Lennart Pröscher in der Innenverteidigung nimmt das Heft in die Hand und zeigte schon eine sehr gute Kommunikation, spielte auch schon als Spielführer.« Auch Luca Boos als Sechser habe einen »Riesensprung« gemacht und Peter Weisenbach, »der schon seit zwei, drei Jahren zwischen erster und zweiter Mannschaft pendelt, ist deutlich torgefährlicher geworden.« Hack hofft nun, einen einstelligen Tabellenplatz zu halten. Die Gäste aus Nieder-Mockstadt schätzt er stark ein: »Zu Beginn der Saison haben sie noch Punkte liegen lassen, aber zuletzt hatten sie einen Lauf.« Für ihn wäre es wichtig, aus den letzten drei Spielen vor der Winterpause noch vier Punkte zu holen. Die Nieder-Mockstädter mauserten sich in der Tat im Laufe der Vorrunde zu einem Aufstiegskandidaten. Besonders überzeugt das variable Mittelfeld. Daniel Pfannmüller krönte hier kürzlich seine Vorrunde, als er am 23. Oktober in Lorbach beide Treffer zum 2:1-Sieg schoss.
Der FC Lorbach empfängt den VfR Rudingshain . Der Aufsteiger bekam einige Vorschusslorbeeren, doch tatsächlich gelang es den beiden Trainern Philip Bielinski und Daniel Brill rasch, eine Mannschaft zu formen, die sich dauerhaft in der Spitzengruppe halten kann. Besonders die Abwehr um Torwart Wilhelm Weber sowie Alexander Knippel konnte sich sehen lassen. Mit den Rudingshainern haben die Lorbacher noch eine Rechnung offen - im Hinspiel überraschten die Vogelsberger mit einem 3:1-Sieg. Der Abstiegskandidat sammelte zuletzt wieder wichtige Punkte: Nach einem 3:1-Sieg beim SV Seemental II gelang den Rudingshainern auch in Altenstadt überraschend ein Punktgewinn.
Im Kellerduell stehen sich der FC Germania Ortenberg und der VfR Hainchen gegenüber. Nach der 1:3-Niederlage gegen Usenborn steigt der Druck, räumt FC-Trainer Sven Schaumburg ein: »Die Jungs wären lieber mit einem Sieg in den Kalten Markt reingegangen, aber wir hätten in diesem Spiel mehr investieren müssen. Gegen Hainchen steht uns ein schweres Spiel bevor. Ich hoffe, allen ist bewusst, dass es das erste Mal darum geht, die Punkte wirklich holen zu müssen, damit wir den Abstand nach unten halten können.« Bereits jetzt hat die Mannschaft nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. »Wir dürfen uns nicht so sicher sein, dass wir sagen, mit dem Abstiegskampf haben wir nichts zu tun. In den nächsten Spielen geht es darum, den Abstiegskampf zu vermeiden«, führt Schaumburg weiter aus. Auch sein Team habe während der Vorrunde an Ausfällen gelitten; dies habe auch die Abwehr betroffen, das Herzstück des FC. Auch die Hainchener brauchen jedoch dringend Punkte. Immerhin überzeugte der VfR gegen Rohrbach beim 2:2, der letzte Sieg geht allerdings auf Mitte September zurück.
Die Sportfreunde Oberau II spielen gegen die SG Büdingen . Die Sportfreunde konnten nach Abgängen und Abgaben an die erste Mannschaft nicht an die starke Rückrunde anknüpfen. Vielmehr rutschte die Mannschaft nach ordentlichem Beginn ins untere Mittelfeld ab, könnte auch noch in Abstiegsgefahr geraten. Allerdings gelang am Mittwoch bereits ein wichtiger 6:4-Sieg in Ober-Seemen. Im Hinspiel gewannen die Sportfreunde 6:3 in Büdingen, damit dürfte diesmal nicht mehr zu rechnen sein. Viel hat sich geändert - damals holten sich die Büdinger schon während der ersten Halbzeit die erste von zwei roten Karten. Mittlerweile ist Volkan Bina fester Spielertrainer und die Mannschaft ist immer noch temperamentvoll, aber disziplinierter, sammelt nicht mehr ganz so viel Platzverweise wie im ersten Viertel der Saison. Außerdem entwickelte sich die SG zu einem Team, dass an die Tür zur Spitzengruppe klopft. Den abgeklärten Rainrödern konnten sie zwar letzte Woche noch nicht ganz den Schneid abkaufen, doch immerhin hielten sie beim Tabellenführer lange das Spiel offen, bis zur 86. Minute stand es noch 1:1.
Die SG Usenborn/Bergheim tritt gegen den FC Rommelhausen an. Das 3:1 in Ortenberg war ein eminent wichtiger Sieg für die SG. Überhaupt konnte die Elf unter Trainer Daniel Knebel jüngst viel Boden gut machen - sieben Punkte gab es aus vier Spielen. Der FC hingegen spielte zuletzt wenig erfolgreich und rutschte sogar auf den achten Platz ab. Die lange Verletzung von Torwart Denis Dogari schwächte den FC sehr, aber auch Torjäger Andrei Butiu fiel im letzten Spiel in Lorbach (0:2) verletzt aus.
Schließlich spielt noch die SG Geiß-Nidda/Steinberg/Glashütten gegen den SV Seemental II . Die SG gewann zuletzt vier Spiele in Folge und dementsprechend gut ist die Stimmung. »Wir hatten auch unsere Schwächephasen, etwa im September, als es sehr deutliche Niederlagen gab. Aber wir haben uns nie geschlagen gegeben oder dachten, mit uns ist in der Runde sowieso nicht mehr zu rechnen, zeigten stattdessen Charakter,« erläutert Spielertrainer Deniz Türk. Der SG steht noch eine englische Woche bevor. Jüngst holte er die Routiniers Sebastian Stiebitz und vor allem Ali Duman erfolgreich in die Mannschaft zurück. »Gerade vor Ali Duman habe ich ganz großen Respekt. Egal, ob er 40 oder 90 Minuten spielt, er gibt immer noch sein Bestes. Das brauchen wir noch mehr.« Türk räumt aber auch ein, dass der Kader der SG aktuell nicht riesig ist. Gegen das Schlusslicht ist sein Team freilich favorisiert. Wieder liegt ein unglückliches Spiel hinter den Seementalern: Beim 4:6 gegen Oberau II am Mittwoch lag das Schlusslicht in der 52. Minute 0:4 zurück, kämpfte sich aber auf 3:4 heran - nur um in der Schlussphase das Spiel doch zu verlieren. Der SV wartet weiter auf seinen zweiten Punkt in dieser Runde.