Zukunftspläne für Nachwuchs der JSG Nidda

Auflagen bereiten Probleme..Wird ein eigener Fußballverein gegründet?
Nidda (flo). Der sportliche Erfolg ist unverkennbar. Von 2017 bis heute hat sich die Anzahl der Nachwuchsfußballer bei der JSG Nidda auf 300 verdoppelt. Dem sportlichen Wachstum müssen strukturelle Anpassungen folgen. Die Verantwortlichen basteln daher eifrig an der Zukunft des Niddaer Jugendfußballs.
Die Zeit dafür drängt. »Wir können«, sagt JSG-Vorstandsmitglied Stefan Söhnholz, »uns nicht mehr dahinter verstecken, dass wir eine Not-Spielgemeinschaft sind.« Denn das ist eine JSG per se - und wird deshalb nur gestattet, wenn der Spielbetrieb anders nicht aufrechtzuerhalten ist. Diese Argumentation aber greift bei der JSG Nidda angesichts von vier E-, fünf D- oder drei C-Jugend-Teams so nicht mehr. »Wir haben im Sommer die klare Auflage bekommen, dass wir die JSG Nidda in dieser Ausgestaltung letztmals genehmigt bekommen«, stellt Söhnholz klar. Fest steht also: Es muss eine Lösung her, wie die vielen derzeit noch unter JSG-Flagge auflaufenden Nachwuchsteams - aktuell 19 an der Zahl - ab der Saison 2023/24 am Spielbetrieb teilnehmen.
Optionen liegen auf dem Tisch
Dafür liegen verschiedene Optionen auf dem Tisch. Die eine: Seit Ende Mai existiert der Jugendfußballförderverein (JFV) Nidda, der eigentlich primär zwecks finanzieller Förderung gegründet wurde. Nun aber könnte dieser Verein auch genutzt werden, um den Spielbetrieb zu übernehmen. In dieser Konstellation würden die Jugendteams weiterhin als Unterbau für die Stammvereine angerechnet, ebenso wären die Spieler neben dem JFV auch weiterhin auf die Vereine gemeldet. Aber: »Das wäre jedes Jahr aufs Neue zu beantragen und alles, was über zwei Teams pro Altersklasse hinausgeht, bedarf einer besonderen Genehmigung«, gibt Söhnholz, 1. Vorsitzender des JFV, zu bedenken.
Weshalb noch eine andere Möglichkeit im Raum steht. Nämlich einen Jugendfußballverein zu gründen, der den Spielbetrieb übernimmt. Dieser könnte beliebig viele Mannschaften melden. Mit der Konsequenz jedoch, dass die Spieler dann nur noch auf diesen Club, nicht mehr aber auf die Stammvereine gemeldet würden. Söhnholz: »Die Vereine wären dann nicht mehr jugendführend, müssten also höhere Ablösen zahlen und Gruppenligisten hätten Punktabzüge.« Weshalb der eigene Jugendfußballverein eher in der Kombination mit dem Jugendförderverein zum Tragen kommen könnte. »Der Jugendförderverein könnte dann beispielsweise ab der C-Jugend aufwärts greifen, sodass jeder Stammverein sein Soll an Jugendteams erfüllt hätte. Dann könnten wir eben problemlos fünf D-Jugenden melden«, erklärt Louis Fischer, 2. Vorsitzender des JFV Nidda. Weitere Klarheit soll ein Austausch mit dem Hessischen Fußballverband im November bringen. Fischer: »Beide Modelle, also Förderverein und eigener Jugendverein, haben ihre Vor- und Nachteile. Wir versuchen, gemeinsam mit den Stammvereinen die für uns beste Lösung zu finden.«
Kohden als sportliche Heimat
Das eine oder andere Jugendteam schlichtweg auf einen Stammverein zu melden, kommt indes für die Zukunft nicht infrage. In dieser Saison etwa laufen die fünf D-Jugenden als Viktoria Nidda auf, weil die Genehmigung für eine JSG ausblieb. »Dafür mussten alle zur Viktoria wechseln, das kostet pro Wechsel 15 Euro. Das können wir nicht jedes Jahr mit zig Spielern machen. So entsteht auch keine Identifikation«, erläutert Fischer.
Eines ist der Führungscrew des JFV Nidda dabei besonders wichtig: Die Lösungsfindung im Einklang mit den zwölf Stammvereinen. »Man hört ab und an Stimmen, wir wollten uns von den Stammvereinen lösen. Darum geht es aber überhaupt nicht«, versichert Söhnholz. »Wir wollen den Jugendfußball anders aufstellen, aber absolut in Zusammenarbeit mit dem Stammvereinen. Das soll auch weiterhin ein Miteinander sein. Es geht darum, ein Fundament zu schaffen, um den Fußball in unserer Region so gut wie möglich zu erhalten. Ohne die Stammvereine und ohne die Perspektive bei den Senioren brauchen wir auch keine Jugendarbeit machen.« Den Seniorenverein, sagt Söhnholz, suchten sich die Spieler so oder so selbst aus. »Die Zeiten, in denen man selbstverständlich für den Heimatverein kickt, sind vorbei. Das lässt sich auch nicht aufhalten.«
Diese Jugendarbeit soll demnächst auch eine eigene Heimat finden: Das Sportgelände in Kohden, das seit dem Rückzug der Teutonia-Senioren aus dem Spielbetrieb ungenutzt ist. »Wir sind in Gesprächen mit der Teutonia. Wenn wir uns da einig sind, ist die Stadt Nidda unser nächster Ansprechpartner. Denn wenn wir in Kohden etwas investieren, wollen wir natürlich auch eine klare Absprache«, skizziert Söhnholz die Pläne. Keineswegs sollen (und können) dann alle 19 Teams in Kohden spielen und trainieren. »Wir wollen den Fußball in den Dörfern lassen, aber wir wollen einen Ort schaffen, wo der Niddaer Jugendfußball zu Hause ist«, sagt Söhnholz. Der für die mittel- bis langfristige Zukunft ein noch größeres Projekt im Sinn hat: »Wir werden uns maximal für einen Kunstrasenplatz in Nidda einsetzen. Dafür gilt es, jetzt immer wieder Steine zu klopfen.«