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Zentimeter fehlen zur Überraschung

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Rica Wäscher (links; hier in der Partie gegen St. Leon/Reilingen) hätte fast für einen Punktgewinn gesorgt. © Ralph Lehmberg

Rica Wäscher scheitert am Pfosten und vergibt möglichen Ausgleich für die HSG Gedern/Nidda.

Bensheim/Nidda (flo). Mehr Gegenwehr als bei der 17:34-Hinspielpleite geleistet? Zweifelsfrei. Sogar eine ernsthafte Chance auf Punkte gehabt? Definitiv. Denn schlussendlich fehlte zu einer faustdicken Überraschung nur ganz wenig. Im Grunde nur jene wenigen Zentimeter, die dafür sorgten, dass der Versuch von Rückraumspielerin Rica Wäscher nicht im Netz zappelte, sondern am Innenpfosten abprallte. Weshalb die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda trotz einer bemerkenswerten zweiten Hälfte leer ausgingen: Mit 20:21 (9:17) unterlagen die Wetterauerinnen beim Tabellenführer HSG Bensheim/Auerbach II.

HSG Bensheim/Auerbach II - HSG Gedern/Nidda 21:20 (17:9). »Zum Schluss hätten wir einen Punkt ein Stück weit verdient gehabt. So ist es natürlich ärgerlich, weil wir die Chance auf den Ausgleich und somit auf einen Punkt hatten. Aber wir müssen das Positive mitnehmen, dass wir uns in der zweiten Hälfte so zurückgekämpft haben«, resümierte HSG-Coach Christian Breiler. »Wenn wir von der Abwehr her so weitermachen und vorne den einen oder anderen Ball mehr treffen, haben wir gute Chancen, in den nächsten Spielen wieder zu punkten.«

Dass dieses Duell zu einem Handball-Thriller avancieren würde, darauf deutete lange rein gar nichts hin. Zwar war es über weite Teile der ersten Spielhälfte nicht so, dass Gedern/Nidda überrollt worden wäre. Nein, die Breiler-Sieben kassierte zwar den einen oder anderen Gegenstoß, ging im Großen und Ganzen aber sorgsam mit dem Harzleder um, hatte keine allzu hohe Fehlerquote. Doch weil die Gäste bei ihren Gelegenheiten immer wieder - darunter auch mit gleich drei von fünf Siebenmetern - an der bundesligaerprobten Torhüterin Leonie Moormann scheiterten, waren die Kräfteverhältnisse eben doch recht klar.

Die HSG Bensheim/Auerbach II legte auf 5:2 (6.) vor und setzte sich danach weiter bis auf 10:6 (17.) ab. Ehe den Gästen vor der Pause ein wenig die Felle davonschwammen. Die sich nun kurzzeitig häufenden Fehler im Angriffsspiel führten zu Umschaltmöglichkeiten für die Südhessinnen, die sich mit einem 4:0-Lauf auf eine komfortable 17:9-Pausenführung distanzierten. Zwar startete der Titelaspirant recht konfus in den zweiten Durchgang, die Angriffsbemühungen kamen ebenso ungeordnet wie unpräzise daher. Aber da es die HSG Gedern/Nidda zunächst auch nicht besser machte, schienen die Dinge beim 18:9 (34.) oder 19:11 (38.) ihren Lauf zu nehmen.

Aber Bensheim/Auerbach gelang es schlichtweg nicht mehr, den Schalter umzulegen. Die HSG indes schaffte genau das. Mit dem Innenblock Klara Engel/Hanna Rösner hatte Breiler nach vorher wechselnden Besetzungen das perfekte Duo gefunden, die 6:0-Deckung bildete nun ein hervorragendes Bollwerk gegen merkwürdig fahrige Südhessinnen. »Von der Abwehr her und im Zusammenspiel mit Yvonne Petek im Tor war das richtig gut«, lobte der Trainer. In Überzahl arbeiteten sich die Gäste auf 16:19 (47.) heran - und plötzlich war der Glaube daran, dem Spitzenreiter tatsächlich beikommen zu können, förmlich spürbar. In einer weiteren Überzahlsituation vollendete Rückraumkraft Kirsten Schindler den 6:0-Lauf zum 18:19-Anschluss (51.), die Halblinke Rica Wäscher traf sogar zum 20:20-Ausgleich (58.).

Jana Haas trifft gegen Heimatklub

Dann besorgte erst die Gedernerin Jana Haas per Siebenmeter die 21:20-Führung für Bensheim/Auerbach (59.). Ehe zunächst Wäschers Versuch 70 Sekunden vor Ende am Pfosten scheiterte und Gedern/Nidda anschließend im letzten Angriff keine echte Chance mehr herauszuspielen vermochte. »Wir hatten es in der Hand. Daher ist es einfach schade, dass wir zu keinem klaren Abschluss mehr gekommen sind«, sagte Breiler, dessen Mannschaft am nächsten Samstag zuhause auf jenen Gegner trifft, der dem Tabellenführer den bisher einzigen Minuspunkt beschert hat: Nämlich den Rangvierten SG Kappelwindeck/Steinbach, der gestern mit 49:27 über den TSV Bönnigheim hinwegfegte.

HSG Bensheim/Auerbach II: Moormann (1. - 60.), Lotze; Gürtelschmied, Haas (5/2), Yildirim, Schmitz, Striening, Ewald (2), Sabisch, Labitzke, Grössl (2), K. Rädge, N. Rädge (4), Davenport (4), Klink (4).

HSG Gedern/Nidda: Petek (1. - 60.), Heß; Rösner (1), Schüler, Engel (1), Pfaff, Hutin, Kaiser (1), Wäscher (2), Schneider (5/1), Niebergall, Schindler (7/1), Krauß, Droll (1), Blümel, Schäfer (2).

Schiedsrichter: Bernhardt/Zick (Ludwigshafen/Mannheim) - Zuschauer: 107 - Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Striening, K. Rädge, N. Rädge/2 - Droll, Schäfer) - Siebenmeter: 2/2:5/2 - Spielfilm: 6:3 (9.), 11:6 (20.), 17:9 (30.), 19:11 (38.), 19:18 (51.), 21:20 (60.).

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