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Zeitstrafe für Hessens Amateurfußballer

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Von: Torben Frieborg

HOCHTAUNUS - Auf Hessens Amateurfußballer kommt eine gravierende Änderung zu: Die Gelb-Rote Karte auf Kreisebene ist Geschichte, stattdessen kehrt die Zehn-Minuten-Zeitstrafe nach 30 Jahren Pause zurück. Und zwar schon zur kommenden Saison.

"Wir sind 2019 auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zugegangen und haben gesagt, dass wir in Hessen gerne wieder die Zeitstrafe einführen würden", erzählt Verbandsfußballwart Jürgen Radeck von den Anfängen. Der DFB-Spielausschuss segnete den Vorschlag ab und gab schließlich grünes Licht für das hessenweite Pilotprojekt. "Dieses Projekt ist auf drei Jahre befristet. Corona hat uns das erste genommen, deshalb müssen wir jetzt so schnell wie möglich starten", betont der Ortenberger.

Eigentlich sollte die Zeitstrafe auf dem Verbandstag des Hessischen Fußball-Verbandes abgesegnet werden. Da dieser wegen der Pandemie immer wieder verschoben wurde und nun wohl erst im September stattfindet, nahm sich der Verbandsspielausschuss der Sache an und bereitete am vergangenen Freitag alles vor. "Der Verbandsvorstand hat nun die Möglichkeit, die Regeländerung in einem Umlaufverfahren zu beschließen", erklärt der stellvertretende Verbandsfußballwart Thorsten Bastian. So wird es auch kommen - bis spätestens kommenden Donnerstag. Schließlich soll das Pilotprojekt am 1. Juli starten.

Die Handhabung ist simpel: Künftig soll ein Spieler beim ersten Vergehen eine Gelbe Karte erhalten, beim zweiten Mal eine Zeitstrafe. Leistet er sich ein drittes gelbwürdiges Vergehen, sieht er die Rote Karte. Dies gilt für Punktspiele ab der Kreisoberliga abwärts und für den Kreispokal. "Zudem ab Juli für alle Spiele der fortzusetzenden Kreispokalrunde der Saison 2020/21", betont Bastian, der als ehemaliger Schiedsrichter früher mit der Zeitstrafe zu tun hatte und ein Befürworter der Regeländerung ist.

"Beim nächsten DFB-Treffen im Januar 2022 müssen wir dann die ersten Erfahrungsberichte abgeben, weil beispielsweise die Landesverbände von Bayern und Berlin ebenfalls Interesse bekundet haben", sagt Radeck und fährt fort: "Die Zeitstrafe ist eine Art Präventionsmaßnahme, um bei vielen Hitzköpfen ein bisschen die Luft herauszunehmen." Der Verbandsfußballwart zieht dabei den Vergleich zum Eishockeysport. Dort kühle ein Spieler zwei Minuten in der Box ab.

"Nicht gleich Rot"

"Beim Fußball sind es eben zehn Minuten. Und der Trainer kann seinen Spieler während der zehn Minuten wieder in die Spur bringen oder zur Not nach der abgelaufenen Strafe einen neuen Akteur aufs Spielfeld schicken."

Zudem diene die Zeitstrafe auch dem Schiedsrichter-Schutz. "Wenn die Emotionen hochkochen, muss ein Unparteiischer nicht gleich Rot zeigen. Er kann dann mit Zeitstrafen für mehr Ruhe auf dem Platz sorgen", so Radeck.

Archivfoto: fotolia

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