WM-Titel für Ammour

Ein Gießener darf sich ab sofort Weltmeister nennen. Bob-Pilot Adam Ammour vom TSV Kleinlinden hat bei der WM in Winterberg bei den Junioren der Konkurrenz keine Chance gelassen.
Faustdicke Überraschung durch Adam Ammour bei den Junioren-Weltmeisterschaften: Der Gießener Bobpilot vom TSV Kleinlinden hat im sauerländischen Winterberg zusammen mit Benedikt Hertel den Titel bei den Junioren im Zweierbob gewonnen. Und das, obwohl der 21-Jährige im Vorfeld »natürlich aufgeregt« war, waren es doch »meine ersten Juniorenmeisterschaften«.
Doch damit nicht genug: Durch diesen Erfolg hat sich der Pilot, der für den WRC Thüringen fährt und in Oberhof trainiert, für die Weltmeisterschaft in St. Moritz (23. Januar bis 5. Februar) qualifiziert und trifft dann auf die weltbesten Bobpiloten.
»Wir wussten von Anfang an, dass wir trotz der starken Konkurrenz an die Spitze fahren können. Die Trainingszeiten sind bei uns nie ausschlaggebend, da wir erst im Rennen 100 Prozent geben«, waren sich Ammour/Hertel sicher, ein Wörtchen an der Spitze mitsprechen zu können. Allerdings: »Natürlich kann man nie vorausschauen bei einem Sport, wo es um Hundertstelsekunden geht, deswegen ist unsere Grundhaltung immer sehr defensiv und wir wollen dann mit unserer Leistung überzeugen«, was dem Gießener Sportsoldaten eindrucksvoll gelungen ist.
Adam Ammour, der kürzlich schon die Europacups in Altenberg und Innsbruck gewonnen hatte, brannte in 5,12 Sekunden in beiden Läufen mit Abstand die schnellste Startzeit in den Eiskanal. Und das war wichtig, schließlich »ist Winterberg eine Strecke, wo schnelle Startzeiten belohnt werden«. Nico Semmler/Oliver Peschk, die mit der Vizeweltmeisterschaft vorlieb nehmen mussten, hatten dort schon acht bzw. neun Hundertstel Rückstand. Am Ende standen 1:51,70 Minuten für beide Läufe von Ammour/Hertel zu Buche, ein Vorsprung von 29 Hundertstel auf die ärgsten Verfolger im Feld von 15 Bobs.
Tags darauf zeigte sich Adam Ammour auch mit seinem »Uralt-Viererbob« von seiner besten Seite und steuerte völlig überraschend seine Crew um Nick Stadelmann, Benedikt Hertel und Christoph Peth nach jeweils Startbestzeit auf Rang zwei und hatte 1:49,39 Minuten zu Buche stehen. Das waren lediglich 15 Hundertstel mehr als Sieger Nico Semmler. »Im Vierer sind wir mit benachteiligtem Material an den Start gegangen, weshalb man uns nicht auf dem Schirm hatte. Als wir aber im Training die schnellste Laufzeit von allen hatten, wussten wir, dass es auch dort für einen Podestplatz reichen kann.« Recht sollte er behalten, schließlich sprang Platz zwei heraus.
Und was kommt jetzt? »Nach der großen WM in St. Moritz steht noch ein Europacup sowie die deutsche Juniorenmeisterschaft in Winterberg an«, schaut der 21-Jährige voraus: »Ich versuche noch, so viele Fahrten wie möglich zu sammeln, um meine fahrerischen Fähigkeiten zu verbessern.« Anschließend will der Gießener dann auf eine »sehr gute erste internationale Saison zurückblicken« und schauen, »was die Zukunft noch mit sich bringt«.
