»Wir sind auf einem guten Weg«
Offenbach (jm). Am Tag der deutschen Einheit zeigt sich Alfred Kaminski bemüht, ein einheitlich optimistisches Bild der Situation beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach zu zeichnen.
»Wir sind auf einem guten Weg«, ist der Interimscoach überzeugt. Den Blick auf die Tabelle meidet der 58-Jährige bewusst. »Ich schaue nicht nach den Ergebnissen der anderen, wir können nur unsere eigenen beeinflussen«, erklärt er. Platz acht und 15 Punkte ist natürlich weiterhin nicht das, wonach sich ganz Fußball-Offenbach sehnt. Doch Kaminski ist überzeugt, »dass die Siege kommen, wenn wir weiter hart arbeiten«.a
Der OFC-Coach sieht nach dem 1:1 gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz und vor dem nächsten Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen Astoria Walldorf Fortschritte, die er in Stichpunkten erläutert:
Stabilität: Ein ganz wichtiges Anliegen für den Nachfolger von Alexander Schmidt. Sein Kapitän Sebastian Zieleniecki gibt sich zuversichtlich. »Wir sind als Mannschaft aufgetreten«, lobt der Innenverteidiger. Kaminski sieht in Sachen Stabilität auf dem Platz Verbesserungsmöglichkeiten. Mehr Selbstverständlichkeit und Selbstvertrauen wünscht sich der Übungsleiter für die Zukunft. Was mit defensiver Stabilität als Grundlage einhergehen sollte.
In den zwei Spielen unter seiner Leitung kassierte der OFC ein Tor. Zum Vergleich: In den acht Partien zuvor unter Schmidt waren es elf Gegentreffer. Die Kickers unter Kaminski agieren im 4-2-3-1-System zweifelsohne kompakter, sind aber noch immer anfällig, wie exemplarisch das Fuldaer Ausgleichstor zeigte. Den Kickers im Allgemeinen und im Speziellen Maik Vetter gelang es in der Entstehung nicht, den Konter zu unterbinden, den Will Siakam (51.) zum 1:1 vollendete. Auch an der Abstimmung bei Ballverlusten gilt es zu arbeiten. Bestes Beispiel dafür: Björn Jopek, der gerade erst eine Gelb-Sperre abgesessen hatte, musste nach Rafael Garcias überflüssigem Ballverlust das taktische Foul ziehen (43.) - und hatte in der 79. Minute Glück, dass er nach hartem Einsatz gegen Fuldas Besten, Leon Pomnitz, nicht die Ampelkarte sah.
Effizienz: Die Kickers brauchen weiterhin zu viele Chancen, um zu eigenen Erfolgen zu kommen. Bestes Beispiel: Philipp Hosiner. Der österreichische Mittelstürmer ist zweifellos deutlich verbessert, müht sich, läuft viel, bietet sich an, sucht den Abschluss. Gegen Fulda aber hätte er sein Torkonto von bis dato einem Treffer locker verdreifachen können. Nachdem er zweimal in aussichtsreicher Position gescheitert war, traf er im dritten Versuch doch noch zum 1:0 (45.+1). Technisch war dies sein anspruchsvollster Torschuss. Auch beim 33-Jährigen hebt Kaminski das Positive hervor: »Wichtig ist, dass er getroffen hat.«
Überhaupt sah Kaminski eine deutliche Steigerung in der Offensive. »Der Wille, ein Tor zu erzielen, war bis zum Schluss erkennbar.« Was er auch an einer gestiegenen Spielfreude festmachte. »Aber wenn wir zehn Chancen für ein Tor brauchen, dann müssen wir eben zehn Chancen kreieren«, so Kaminski. Eine Steigerung in puncto Effizienz könnte auch die Rückkehr von Dejan Bozic bringen. Der Mittelstürmer, vergangene Saison gemeinsam mit dem nach Halle abgewanderten Tunay Deniz mit zwölf Treffern bester Schütze der Kickers, stand gegen Fulda nach seiner Schambeinentzündung erstmals im Kader, kam aber noch nicht zum Einsatz. »Wir versuchen ihn langsam heranzuführen«, betont Kaminski.
Standards: »Auch daran haben wir gearbeitet«, konstatiert Kaminski, der auch bei dieser Disziplin eine Steigerung wahrgenommen hat. »Gegenüber dem Spiel in Kassel waren die Standards viel besser«, lobt der OFC-Coach. In der Schlussphase hätten sich die Kickers nach einer solchen Situation beinahe belohnt. Aber nach Jopeks scharf getretenem Freistoß scheiterte Sebastian Zieleniecki, der schon zu Beginn der Partie zweimal gefährlich zum Kopfball kam, am Innenpfosten. »Da fehlten Zentimeter«, ärgerte sich der Pole.