Wieder ein harter Abstiegskampf

Region. In der vergangenen Saison bezog die Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost ihre Spannung einzig und allein aus einem packenden Abstiegskampf. Erst am letzten Spieltag fiel im Abstiegsendspiel zwischen Türk Gücü Hanau und dem VfB Offenbach die letzte Entscheidung über den sechsten direkten Absteiger. Türk Gücü rettete sich bekanntlich mit einem 3:
2-Sieg, für den VfB Offenbach stand trotz erreichter 49 Punkte ein extrem bitterer Abstieg zu Buche. An der Tabellenspitze war von Spannung keine Spur, zu souverän marschierten die Sportfreunde Seligenstadt durch die Liga. Der Kampf um den Aufstieg dürfte in der Saison 2022/23 deutlich reizvoller werden. Zum einen wurde vom neu zusammengesetzten Verbandsspielausschuss des Hessischen Fußball-Verbandes die Relegation wieder eingeführt, sodass auch der Tabellenzweite noch eine Aufstiegschance erhält, zum anderen zeichnet sich diesmal im Vorfeld kein klarer Meisterfavorit ab.
In der unteren Tabellenhälfte könnte sich unterdessen das diesjährige Szenario wiederholen, dass kaum weniger als 50 Punkte für den Klassenerhalt benötigt werden. Eine Tatsache, die wohl deutschlandweit eine Seltenheit darstellt und die aus sportlichen Aspekten durchaus kritisch hinterfragt werden darf. Der mit Ablauf der vergangenen Runde nach zwölf Jahren Trainertätigkeit bei der SG Marköbel zur SG Altenhaßlau/Eidengesäß in die Kreisoberliga Gelnhausen gewechselte Trainer Wolfram Rohleder brachte es kürzlich auf den Punkt. »Durch die vielen Absteiger ist es den Aufsteigern aus den Kreisoberligen kaum möglich, sich in dieser Spielklasse zu etablieren. Man darf also gespannt sein, wie sich die Neulinge diesmal schlagen werden.
Als Kreisoberliga-Meister rücken der DJK SV Sparta Bürgel (Kreis Offenbach), der 1. FC Erlensee II (Kreis Hanau), der frühere Hessenligist SV Bernbach (Kreis Gelnhausen) und der SV Ranstadt (Kreis Büdingen) nach oben. Die Fußballer aus Bürgel und Ranstadt betreten in der Gruppenliga völliges Neuland.
Heute die ersten Spiele der Runde
Beginnend ab dem heutigen 29. Juli sind bis Anfang Juni 2023 immerhin 38 Spieltage zu absolvieren. Erneut droht ein Hauen und Stechen im Kampf um den Klassenerhalt. Da auf Verbandsebene die Relegation wieder eingeführt worden ist, könnten am Ende von 19 an den Start gehenden Mannschaften bis zu sieben absteigen. Sechs Teams müssen maximal auf direktem Weg in die jeweilige Kreisoberliga runter. Nur wenn es aus der Verbandsliga Süd keinen Absteiger in die Frankfurter Oststaffel gibt, bleibt es bei fünf fixen Absteigern. Klassenleiter Gerhard Pfeifer (Gelnhausen) verteidigte die Entscheidung, die Richtzahl für die Gruppenliga analog zur Westgruppe auf 17 Vereine herabzusetzen. »Wir müssen wegkommen von diesen großen Ligen, den Vereinen sind die Strapazen durch die vielen Wochentagsspiele einfach nicht mehr zuzumuten.« Eine Reduzierung der Ligastärke sei aktuell nur durch hohe Absteigerzahlen zu erreichen. Dass in der vergangenen Saison mit dem SV Pars Neu-Isenburg und Germania Großkrotzenburg gleich zwei Vereine aus der Verbandsliga Süd abgestiegen sind, hat die Ausgangslage für die Spieltagsplaner zusätzlich verschärft. »Vielleicht steigt ja diesmal niemand ab und wir können dann künftig mit vier oder fünf Absteigern hinkommen«, meinte Pfeifer während der Terminbesprechung im Vereinsheim des FC Gelnhausen.
Doch wie schaut es an der Spitze aus, wer sind die Favoriten? In erster Linie ist Vizemeister Rosenhöhe zu nennen. Die Offenbacher treten nach dem Zusammenschluss mit dem BSC Offenbach unter dem neuen Namen Offenbacher Sport Club (OSC) Rosenhöhe an. Mit Maik Rudolf wurde ein verbandsligaerfahrener Trainer verpflichtet. Interessant zu beobachten wird sein, wie der Vizemeister den Weggang seines Torjägers Robin Weber (wechselte zu Aufsteiger Sportfreunde Seligenstadt) verkraften wird. Kickers Obertshausen und dem Verbandsliga-Absteiger SV Pars Neu-Isenburg wird mit gut besetzten Kadern ebenfalls eine gute Rolle zugetraut. Gerne ganz weit vorne mitmischen möchte auch die SG Nieder-Roden. Die junge Truppe von Trainer Tevfik Kilinc hat sich gut weiterentwickelt und landete zuletzt auf Platz vier. Von den Hanauer Kreisvereinen wird der SG Bruchköbel und Germania Dörnigheim am meisten zugetraut. Verbandsliga-Absteiger Germania Großkrotzenburg hat einen großen Aderlass zu verkraften und muss mit dem neuen Coach Sahin Arslanergül erst mal ein neues Team aufbauen. Der 1. FC Erlensee II könnte als Aufsteiger die Liga bereichern und wird gewiss auch vereinzelt Hilfe aus dem Hessenliga-Kader erhalten. Auf eine sorgenfreie Runde hoffen wie viele andere Vereine auch die SG Marköbel, der SVG Steinheim und Türk Gücü Hanau. Vergangene Saison musste das Trio lange Zeit zittern. Auf eine Wiederholung eines nervenaufreibenden Abstiegskampfs können die Vertreter dieser drei Vereine gerne verzichten.
Ein ausführlicher Bericht über den einzigen Büdinger Kreisvertreter SV Ranstadt folgt in der kommenden Woche. Von Frank Schneider