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Warum Trainer Lange zur Hauptrunden-Halbzeit genervt ist

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So wird’s gemacht! Trainer Harry Lange zeichnet seine Idee vom nächsten Spielzug des EC Bad Nauheim auf. Am Wochenende kritisierte der Coach die fehlende Absicherung nach hinten. © Red

Halbzeit in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga 2. Der EC Bad Nauheim steht auf Rang fünf, doch Trainer Harry Lange ist genervt.

Harry Lange, der Trainer, hätte »sofort unterschrieben«. Zur Hauptrunden-Halbzeit liegt der EC Bad Nauheim auf Platz fünf der Deutschen Eishockey-Liga 2. Der Trend - zuletzt drei Niederlagen - sei zwar sehr ärgerlich und Rang zehn, das Minimalziel, noch schwer genug zu erreichen, »wenn wir aber wieder unsere Leistung wie erhofft abrufen, ist ein Platz zwischen sechs und acht drin«, sagt der Coach der Roten Teufel. - Eine Zwischenbilanz:

So lief das Wochenende : Null Punkte, 4:10 Tore - und dies gegen Klubs aus zweistelligen Tabellenregionen. »Das nervt einfach«, sagt Lange mit Blick auf den Verlauf der Spiele in Heilbronn und gegen Crimmitschau (jeweils 2:5). Man habe sich zu einfach die Butter vom Brot nehmen lassen. »Eine gute Mannschaft schlägt sich nicht in dieser Art und Weise selbst.« In beiden Partien gegen verhaltenen und in erster Linie auf Absicherung bedachten Konkurrenten hatten die Roten Teufel gut begonnen, beim Anrennen die taktische Konstanz, die Disziplin und die eigene defensive Absicherung im Laufe der Spiele aber mehr und mehr verloren - und damit die Chance auf Punkte. »Und das darf man sich nicht erlauben.« Andreas Pauli und Pascal Steck sind statistisch mit minus drei aus der Partie gegen Crimmitschau gegangen, ihr Center David Cerny gar mit minus vier (bei fünf Gegentoren).

Der Ist-Zustand: Die Roten Teufel bewegen sich tabellarisch oberhalb der Erwartungen; eher im Bereich der Hoffnungen, mit denen der Klub gestartet war. Auffällig: die Diskrepanz zwischen der Zahl der gewonnen Heim- (19) und Auswärtszähler (26). Die turbulente Vorbereitung hatte die Mannschaft nach drei Niederlagen an den ersten beiden Wochenenden erstaunlich schnell abschütteln können, zwischenzeitlich waren die Roten Teufel bis auf Tabellenrang drei geklettert. »Der Beginn und das Ende der ersten Saison-Hälfte sind unbefriedigend. Dazwischen lief vieles gut«, sagt Harry Lange, dessen Mannschaft aktuell vom Quäntchen Glück aus den Spielen im Oktober und November verlassen scheint.

Die personelle Situation: Das Fehlen von Top-Verteidiger Kevin Schmidt (fehlt seit elf Spielen) und Patrick Seifert (in den vergangenen drei Spielen nicht dabei) ist auf Dauer schwer zu kompensieren, zumal Tobias Wörle, der deutsche Top-Torschütze (sechs Treffer), in der Abwehr eingebunden ist und die Offensiv-Verantwortung ausschließlich auf den ersten beiden Blöcken, inbesondere auf den Importspielern, lastet. Schmidt und Seifert werden wohl erst zum übernächsten Wochenende in das Lineup zurückkehren können.

Improvisieren müssen die Roten Teufel auf der Backup-Position im Tor. Rihards Babulis steht im Kader des Deutschen Eishockey-Bundes für die U20-Weltmeisterschaft vom 26. Dezember bis 5. Januar. In Bad Nauheim plant man für die Zeit der Abwesenheit von Babulis mit Niklas Lunemann. Der Torwart von DEL-Kooperationspartner Köln sammelt aktuell beim Oberligisten Duisburg Spielpraxis.

Der Lieblings- und der Angstgegner der Roten Teufel: Gegen Landshut (2:0/7:3) und Regensburg (5:1/6:5) konnte bislang die Maximalpunktzahl erreicht werden. Fünf Punkte wurden gegen Dresden (4:1/3:2 n. P.) gewonnen. Gegen Crimmitschau (1:8/2:5) blieben die Hessen bis dato ohne einen Zähler.

Die Trainerwechsel: In Krefeld und in Bayreuth hat man bereits reagiert - und baut jetzt auf langjährige Erfahrung. Den DEL-Absteiger aus dem Rheinland soll Peter Draisaitl auf Kurs bringen. In Bayreuth hat man Rich Chernomaz als »Feuerwehrmann« verpflichtet.

Die DEL 2-Tops : Die Überraschungsmannschaft dieser Saison kommt aus Kaufbueren. Die Allgäuer haben sich in den Top Vier festgesetzt. Vorneweg marschieren die Kassel Huskies. Die Tabellenposition hatte man durchaus erwartet, diese Dominanz allerdings nicht. Zu den Tops - allerdings ist auch dies nicht überraschend - zählen die Zuschauerzahlen, die die Neulige Krefeld (3280) und Regensburg (2845) zu ihren Heimspielen begrüßen können. Sie führen die Zuschauer-Statistik an. Bad Nauheim liegt auf Rang sechs mit durchschnittlich 2283 Zuschauern. Positiv ist sicherlich auch, dass die DEL2 von corona-bedingten Spielabsagen bislang verschont geblieben ist.

Die DEL2-Flops: Da wären zum einen die Bayreuth Tigers. Mit namhaften Kader und entsprechend großen Ambitionen waren die Wagnerstädter in die Saison gestartet. Aktuell ist Bayreuth mit 15 Punkten das Schlusslicht. Bereits 19 Zähler fehlen zu Pre-Playoff-Rang zehn. Mit Rich Chernomaz wurde ein Meistermacher an den Roten Main gelotst, um das Unmögliche noch möglich zu machen. Im freien Fall befindet sich der nicht minder ambitionierte EV Landshut. Von Platz eins ist der Klub zwischenzeitlich auf Rang elf durchgereicht worden. Nur drei der vergangenen 16 Spiele wurden gewonnen.

Die DEL2-Zuschauerzahlen reichen aktuell nicht an das Vor-Corona-Niveau heran. Fünf Klubs liegen unter der 2000er-Marke. Bislang haben durchschnittlich 2193 Fans die DEL2-Spiele besucht.

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