Vorreiter in Sachen Energie

Düdelsheim (fsr). Die Energiekrise beschäftigt den Amateursport. Viele Sportvereine fürchten, die immens gestiegenen Kosten für Strom, Gas oder Heizöl mit den Einnahmen ihrer Veranstaltungen und den Mitgliedsbeiträgen nicht mehr refinanzieren zu können. Seitens der Politik wurden zwar noch nicht näher konkretisierte Hilfen in Aussicht gestellt, doch zunächst sind die ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder in den Klubs auf sich alleine gestellt.
Es gilt Sparpotenziale zu entdecken. Nicht nur im Verbrauch, sondern auch in der Umsetzung nachhaltiger Energiesparprojekte. Als Vorreiter im Fußballkreis Büdingen gilt der SV Phönix Düdelsheim.
Mit als erster Verein im Kreis installierte der Kreisoberligist auf seiner vereinseigenen Anlage eine LED-Flutlichtanlage - weit bevor durch den Ukraine-Krieg die Energiekrise so richtig Fahrt aufnahm. Während mittlerweile viele Vereine im Kreis Büdingen sich an von Bund und Ländern aufgelegten Förderprogrammen beteiligt haben und ebenfalls auf effiziente LED-Beleuchtung umgerüstet haben, hat der SV Phönix Düdelsheim in Zusammenarbeit mit der OVAG das nächste nachhaltige Energiesparprojekt umgesetzt. Eine Fotovoltaikanlage, bestehend aus 256 Solarmodulen mit einer Fläche von insgesamt 430 Quadratmetern, wurde in Betrieb genommen.
»Die neue Fotovoltaikanlage erzeugt künftig jedes Jahr rund 83.000 Kilowattstunden Strom, dies entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 20 Vier-Personen-Haushalten«, berichtet Phönix-Vorstandsmitglied Daniel Dietrich, der das nachhaltige Projekt für seinen Verein federführend mitbegleitet hat.
Stromkosten um ein Drittel senken
Den umweltfreundlich erzeugten Strom nutzt der SV Phönix Düdelsheim teilweise selbst. Das führt zu deutlichen Einsparungen bei den Energiekosten. »Durch die Fotovol- taikanlage können die jährlichen Stromkosten um rund ein Drittel gesenkt werden. Nach zwölf Jahren haben sich damit die Investitionen refinanziert«, erläutert Dietrich. Der SV Phönix freute sich aus doppeltem Grund über die neue Technik auf den Dächern der Sportanlage: »Mit der Fotovoltaikanlage speisen wir nicht nur erneuerbare Energie ein, sondern verhindern auch den Ausstoß von rund 39.000 KG CO² im Jahr«, erklärt der Düdelsheimer.
Das Thema Energie wird beim SV Phönix Düdelsheim groß geschrieben, was auch Kreisfußballwart Jörg Hinterseher und der HFV-Vereinsservice-Assistent Ullrich Trumpfheller kürzlich bei einem Ortstermin auf der Sportanlage im Büdinger Stadtteil lobend feststellen.
LED-Lampen erhellen nicht nur das Spielfeld, nein auch in den anderen Vereinsräumlichkeiten und in seiner Sporthalle lässt der SV Phönix mittlerweile die Energiesparlampen brennen. »Wir freuen uns einen Beitrag zum Klimaschutz beitragen zu können und danken auch der OVAG für die gute Zusammenarbeit«, fasst Daniel Dietrich abschließend zusammen.
Der langjährige Vereinsfunktionär weiß: Jeder eingesparte Euro hilft. »Der Fußballverband kann den Vereinen leider keine Gelder für Energiekosten zur Verfügung stellen, allerdings Hilfestellungen anbieten«, erklärt Kreisfußballwart Jörg Hinterseher. Als Ansprechpartner stehen unter anderem die Vereinsservice-Assistenten zur Verfügung. Für den Kreis Büdingen ist seit Jahren der Gelnhäuser Ullrich Trumpfheller zuständig. Als langjähriger Trainer und Vorstandsmitglied der SG Haitz kennt Trumpfheller die Sorgen und Nöte der Vereine nur zu genug. Die kostenlosen Energieberatungen des Landessportbundes seien empfehlenswert, so Trumpfheller. »Auch Vereine, die vor Jahren bereits einen solchen Öko-Check haben durchführen lassen, können sich an den Landessportbund wenden, denn schließlich haben sich über die Jahre einige Dinge auch überholt«, ergänzt Hinterseher. Der Düdelsheimer Weg, sich wegen einer Fotovoltaikanlage mit der OVAG in Verbindung zu setzen, könnte auch für andere Vereine interessant sein, findet der Kreisfußballwart.
Unabhängig von Modernisierungsmaßnahmen, die sich ja auch nicht immer von heute auf morgen umsetzen lassen, sind die Vereine angehalten zu sparen. »Das Thema Energie geht durch die Decke, der große Hammer droht vielerorts bei den kommenden Abrechnungen«, warnt Ullrich Trumpfheller. Wo kann in Vereinsräumlichkeiten die Heizung heruntergedreht werden oder müssen Duschzeiten der Fußballer geregelt oder reduziert werden? Ansätze gibt es viele.
Flutlichtspiele im Winter hinterfragen
Auch der Kreisfußballausschuss ist gefragt: »Man muss sich grundsätzlich Gedanken machen, ob Abendspiele in den Wintermonaten unter Flutlicht noch Sinn machen«, appelliert Daniel Dietrich an die Spielplangestalter auf der Funktionärsebene. Denn selbst das modernste LED-Flutlicht kostet Strom. »Wir haben im Fußballkreis Büdingen ja das Glück, dass wir, natürlich auch aus anderen Gründen, auf kleinere Ligen setzen«, sieht Kreisfußballwart Hinterseher durchaus Möglichkeiten bei den Ansetzungen darauf zu achten, möglichst wenige Spiele unter Flutlicht zu terminieren.
Der Hainchener spielt diesbezüglich den Ball aber auch an die Vereine zurück. Schließlich seien viele Abendspiele erst aufgrund von Wünschen von Vereinen im Terminplan fixiert worden.