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Vom Trainer zum Sportlichen Begleiter

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Rückt bei der SG Bruchköbel in die zweite Reihe: Claus Schäfer aus Eichelsdorf. ( Rückt bei der SG Bruchköbel in die zweite Reihe: Claus Schäfer aus Eichelsdorf. (Foto: Scheiber) © Red

Eichelsdorf (fsr). Die SG Bruchköbel blickt mit dem fünften Platz in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt auf eine gute Saison zurück. Zur neuen Runde beginnt am Waldsportplatz eine neue Zeitrechnung, denn der die vergangenen drei Jahre erfolgreich mit dem Team arbeitende Diplom-Fußball-Lehrer Claus Schäfer gibt den Taktstock an den gerade mit dem B-Team in die Kreisoberliga aufgestiegenen Andreas Redmann weiter und wird der SG Bruchköbel nur noch im Hintergrund unterstützen.

Der 54-Jährige, seit 17 Jahren hauptberuflich in der Talentförderung des Deutschen Fußball-Bundes tätig, wird als Trainer vorerst nur noch Junioren-Hessenauswahlen betreuen. Im Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger erklärt der in Nidda-Eichelsdorf lebende Ex-Profi, wie er sich seine künftige Rolle beim Gruppenligisten vorstellt.

Herr Schäfer, Sie haben im Laufe der vergangenen Spielzeit frühzeitig bekannt gegeben, dass Sie am Saisonende ihr Traineramt niederlegen und dennoch hat ihr Team mit Ihnen eine starke Runde gespielt. Erklären Sie mal, warum Sie keine »Lame Duck« waren?

Nachdem ich dem Vorstand zu Jahresbeginn meinen Entschluss mitgeteilt habe, haben wir zügig die künftige Ausrichtung und meine Nachfolge geklärt. Den Verantwortlichen des Vereins war wichtig, dass ich der SGB erhalten bleibe. Das hat den Übergang jetzt auch leichter gemacht. Ohnehin habe ich zu den Spielern ein vertrauensvolles und ehrliches Verhältnis. Aufgrund der vorhandenen gegenseitigen Wertschätzung war ich mir sicher, dass meine Entscheidung keine internen Probleme auslösen werden.

Sie wollen zunächst kein Traineramt übernehmen. Werden Sie den regelmäßigen Spiel- und Trainingsrhythmus nicht vermissen?

Der Amateurfußball war immer mein Hobby. Große Entzugserscheinungen werde ich aber wohl nicht haben, da ich ja beruflich in der Talentförderung des DFB und auch bei meiner Hessenauswahltätigkeit weiterhin auf dem Trainingsplatz stehe. Bei der SG Bruchköbel nicht mehr in der Verantwortung zu stehen, rückt jetzt langsam in mein Bewusstsein. Über zwei Amtszeiten war ich ja insgesamt acht Jahre dort Trainer. Das war eine tolle Zeit. Mal schauen, wie ich jetzt damit klarkomme.

Weswegen hören Sie eigentlich auf ?

Ganz einfach aus Terminstress. Ich habe drei Jahre immer alles versucht, berufliche Verpflichtungen mit den Terminen der SG Bruchköbel in Einklang zu bringen.

Darunter leidet irgendwann das Privatleben. Kaum Zeit für sich selbst zu haben, ist zudem nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Der zeitliche Aufwand war zu groß, ich habe mit meinem Rücktrittsentschluss den Stecker gezogen.

Sie bleiben dem Verein in der Sportlichen Leitung erhalten. Was sind da eigentlich ihre Aufgaben?

Ich unterstütze das Trainerteam, wenn sie meine Hilfe brauchen. In erster Linie sehe ich mich als individueller Begleiter für die jüngeren, talentierten Spieler. Mit meiner Erfahrung kann ich auch ein gutes Bindeglied zwischen Vorstand und den Trainern sein. Meine sportliche Reflexion wird sowohl das A- als auch das B-Team betreffen. Generell möchte ich, wenn es meine Zeit zulässt, eher im Hintergrund helfen.

Tragen Sie einen Titel?

Nein. Ich möchte mich auch keinesfalls Sportlicher Leiter, sondern viel eher Sportlicher Begleiter und Unterstützer nennen.

Das B-Team der SGB ist unter ihrem Nachfolger Andreas Redmann gerade eben in die Kreisoberliga aufgestiegen. Tut der Aufstieg der Gesamtsituation ausschließlich gut, oder sehen Sie hinsichtlich des steigenden Aufwands auch Probleme?

Ich sehe da gar keine Probleme. Inhaltlich wird sich bei uns überhaupt nichts verändern, mit Ausnahme, dass die Wege von oben nach unten und umgekehrt kürzer geworden sind. Im Verein sind alle happy, dass das B-Team aufgestiegen ist und wir dort künftig mit Spielertrainer Rodney Kurz und seinem Co-Trainer Markus Könighaus personell sehr gut aufgestellt sind. Die Trainerteams sind bei uns sowieso gut ineinander verzahnt, inklusive des A-Juniorentrainers Narek Yeghiazaryan.

Andreas Redmann möchte in der kommenden Saison in der Gruppenliga vorne mitmischen. Nimmt er den Mund vielleicht etwas zu voll, oder begrüßen Sie die forsche Herangehensweise?

Andreas möchte seinen eigenen Stil kreieren und in der Liga attackieren. Das finde ich mutig und richtig. Er freut sich auf die kommende Saison und wir trauen ihm die Aufgabe absolut zu.

Meine eigene Herangehensweise war in der außergewöhnlichen Corona-Zeit bewusst etwas defensiver, gerade weil die Gruppenliga Frankfurt Ost eine sehr gefährliche Spielklasse ist.

Eine Frage an den Sportlichen Begleiter: Wie schaut die Kaderplanung der ersten Mannschaft aus? Wer kommt, wer geht?

Fest steht der Wechsel von Stefano Amore von den Sportfreunden Oberau und dass wir den talentierten Philipp Heine fest in den A-Kader nach oben ziehen. Verlassen werden uns wie schon berichtet Rico Fleischer, Adnan El Homrani und Maximilian Walter. Selbst wenn sich kurzfristig noch weitere personelle Veränderungen ergeben sollten, bleibt der Kader stabil beisammen.

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