1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Voll auf Sieg gespielt und Remis geerntet

Erstellt:

kaspor_0611_imago1018220_4c
Vincent Moreno (links, Kickers Offenbach) lässt sich von seinem Mainzer Widersacher nicht bremsen. FO´TO: IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

Offenbach (cd). Björn Jopek ist lange genug im Fußball-Business, um zu wissen, welche Parameter zur Beurteilung eines Saisonverlaufs herangezogen werden. »Die Tabelle lügt natürlich nicht«, sagte der Mittelfeld-Stratege der Offenbacher Kickers nach dem 1:1 (0:1) in der Fußball-Regionalliga gegen den FSV Mainz 05 II, das für den OFC zur Folge hatte, dass es im Ranking der Südweststaffel einen Platz nach unten ging.

Kickers Offenbach - FSV Mainz 05 II 1:1 (0:1). Immerhin: Der Rückstand des Siebten auf den Ersten SSV Ulm 1846 (0:0 gegen den VfB Stuttgart II) beträgt weiter neun Punkte. Aber nach oben schielen die Kickers derzeit ohnehin nicht. Sie schauen nur auf sich. Und mit dem, was sie dort zuletzt sahen, sind sie durchaus zufrieden.

Er habe die »Entwicklung« im Blick, betont Trainer Ersan Parlatan und verweis darauf, dass unter seiner Leitung erst fünf Pflichtspiele absolviert wurden. Im Hessenpokal gab es einen 3:1-Erfolg bei Türk Gücü Friedberg und in der Liga vier Duelle mit »Topteams«, so Parlatan. Sein Fazit nach den Spielen gegen Stuttgart (2:0), Ulm (3:1), den TSV Steinbach Haiger (2:3) und Mainz: »Wir haben uns gut geschlagen. Die Niederlage in Steinbach tut natürlich weh, weil wir lange geführt hatten. Die Entwicklung ist aber gut, auch wenn wir eins, zwei Punkte mehr haben könnten. Ich sehe aber Fortschritte.« Wenngleich es noch Luft nach oben gibt: »In vielen Bereichen können wir uns noch verbessern.«

Jopek sieht es ähnlich. Man habe zuletzt »drei Schritte nach vorne« gemacht, stehe stabiler, sei kompakter und zeige mehr »Männerfußball«. Dass sich das im Klassement nicht widerspiegelt, führt der Routinier auf den schlechten Saisonstart zurück. »Das ist ein Riesenkredit, den wir abknabbern müssen«, sagt der 29-Jährige. »Wenn man sich mal anschaut, wo wir mit dem Punkteschnitt der letzten Wochen stehen würden, spricht das für sich.«

Unter Alexander Schmidt holte der OFC nur 1,38 Zähler pro Partie, unter Interimscoach Alfred Kaminski (zwei Siege, ein Remis) und Parlatan (zwei Siege, ein Remis, eine Niederlage) waren es zuletzt 2,0. Das würde hochgerechnet auf bisherigen 15 Saisonspiele Rang drei bedeuten. Und in Steinbach hätte der OFC laut Jopek »mindestens unentschieden« spielen, also einen weiteren Zähler holen müssen. Dann wäre man jetzt Zweiter - mit drei Punkten Rückstand auf Ulm.

Der Ist-Zustand stellt sich aber anders dar. Bei den erzielten Toren (28) sowie den Gegentreffern (17) liegen die Kickers jeweils auf Platz vier, in der Tabelle sind sie jedoch nur Mittelmaß. Jopek glaubt, einen der Gründe dafür ausgemacht zu haben: »Die Abläufe mit Ball müssen besser werden.« Das zeigte sich auch gegen Mainz. Der OFC setzte den Gegner zwar vor allem in den Anfangsphasen der zwei Spielhälften »sehr gut unter Druck«, wie Parlatan befand, und warf in den letzten zehn Minuten noch mal alles nach vorne. Das Herausspielen klarer Tormöglichkeiten fiel den Kickers aber schwer. Oft waren es Einzelaktionen (vor allem von Jakob Lemmer), die für Gefahr sorgten. Im Umschaltspiel unterliefen hingegen zu viele Fehler. Mit einer Ausnahme. In der 53. Minute ging es nach einer abgewehrten Mainzer Ecke mal schnell über mehrere Stationen. Ronny Marcos flankte von links. Der ansonsten starke Gästetorhüter Lasse Finn Rieß flog am Ball vorbei und der Ex-Mainzer Dominik Wanner, der neben Lemmer und Semir Saric ein Aktivposten in der Offensive war, musste lediglich einschieben - 1:1. Es war der letztlich verdiente Ausgleich für den OFC in einem intensiven, aber nicht immer hochklassigen Spiel.

Mainz war in der 38. Minute in Führung gegangen, als rechts Außenverteidiger Vincent Moreno sowie der zentrale Abwehrspieler Maximilian Rossmann doppeln wollten. Die 05er lösten sich aber gut und Kaito Mizuta vollstreckte nach einer Flanke am langen Pfosten. Nach dem Offenbacher Ausgleich hätte das Spiel in beide Richtungen kippen können, so Parlatan. Seine Elf habe trotz des kräftezehrenden Pokalspiels alles versucht, worauf er stolz sei. »Wir sind nicht unzufrieden mit dem Punkt, auch wenn wir voll auf Sieg gespielt haben.« Rafael Garcia und Saric hatten diesen in der Schlussphase auf auf dem Fuß, scheiterten jedoch.

Kickers Offenbach: Richter - Moreno, Rossmann, Zitzelsberger (86. Mairose), Marcos, Jopek, Wanner (71. Hermes), Derflinger (46. Albrecht/4), Saric, Lemmer (86. Onangolo), Bozic (77. Garcia)

FSV Mainz 05 II: Rieß - Laux (77. Wilhelm), Trapp, Shabani, Mizuta, Mamutovic (86. Petö), Sabani, Rupil, Könighaus, Derstroff (71. Jung), Bobzien (86. Schmidt).

Schiedsrichter: Fabian Schneider (Bad Neunahr-Ahrweiler).

Zuschauer: 5691. Tore: 0:1 Mizuta (38.), 1:1 Wanner (53.). Gelbe Karte: Derstroff, Jung / Zitzelsberger (2).

Auch interessant