Vier Teams geben den Ton an
Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost: Halbzeitbilanz mit positiven und negativen Überraschungen.
Region. In der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost geben bislang vier Teams den Ton an. Souverän an der Spitze thront Verbandsliga-Absteiger SV Pars Neu-Isenburg. Die Mannschaft von Trainer Dejan Alempic setzte sich an den letzten Spieltagen vor der Winterpause etwas von den Verfolgern OSC Rosenhöhe und Kickers Obertshausen ab und ging mit zwölf Zählern Vorsprung in die Winterpause.
Allerdings haben die Neu-Isenburger bis zu zwei Spiele mehr als die Konkurrenz ausgetragen. Stark auf kam zuletzt Germania Dörnigheim. Die Maintaler könnten noch in den Kampf um Platz zwei eingreifen, der nach dieser Saison wieder zur wieder eingeführten Relegation zur Verbandsliga Süd berechtigt.
Spannend geht es wie in jedem Jahr im Abstiegskampf zu. Auch in dieser Saison werden vermutlich wieder 45 bis 50 Punkte benötigt werden, will man nicht zu den bis zu sechs direkten Absteigern zählen. Einer davon wird der SV Ranstadt sein. Der Aufsteiger aus dem Fußballkreis Büdingen ist bislang sieglos geblieben und ziert mit drei mageren Pünktchen das Tabellenende. Auch für den Rangvorletzten FC Bayern Alzenau II (13 Punkte) dürfte die angepeilte Rettung eine heikle Mission werden.
Bester Angriff: Kickers Obertshausen. In der Offensive von Kickers Obertshausen geht die Post ab, was natürlich stark mit dem treffsicheren Offensiv-Duo Jan Gebhardt und Marius Krikser verbunden ist. Allerdings sind nicht nur diese beiden gefährlich. Mit 84 erzielten Treffern stellen die Kickers den besten Angriff. Spitzenreiter SV Pars folgt mit 79 Toren.
Beste Abwehr: SV Pars Neu-Isenburg . Insgesamt achtmal blieb der SV Neu-Isenburg ohne Gegentor. Das technisch versierte Spiel des Tabellenführers ist nicht nur auf offensives Spektakel ausgelegt. Trainer Dejan Alempic ist ebenso ein Verfechter von taktischer Disziplin.
Beste Heimmannschaft: Germania Dörnigheim. Auf den Kunstrasenplätzen an der Dicken Buche hängen die Trauben für die Gastmannschaften hoch. Lediglich der SV Pars Neu-Isenburg ging bei Germania Dörnigheim als Sieger vom Feld. Zusammengerechnet buchte das Team der beiden Trainer Patrick Ofcarek und Jochen Kostiris 26 Zähler vor heimischer Kulisse ein. Zieht man den Punkte-Koeffizienten, dann hat jedoch Kickers Obertshausen im Ranking des besten Heimteams die Nase vorn. Die Dindorf-Elf hat auch erst einmal zu Hause verloren und bis zwei Heimspiele weniger als die Germania bestritten.
Beste Auswärtsmannschaft: Spitzenreiter mit weißer Weste. Der SV Pars Neu-Isenburg ist keine gerne gesehene Gastmannschaft, denn die Alempic-Elf nimmt immer die Punkte mit nach Hause. Elf Auswärtsspiele, elf Siege lautet die eindrucksvolle Zwischenbilanz. Auf stolze zehn Auswärtssiege kommt der OSC Rosenhöhe.
Spektakulär: Viele torreiche Spiele. Der SG Nieder-Roden gelang gegen Aufsteiger SV Bernbach eine atemberaubende Aufholjagd. Von einem zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand angestachelt, siegte die Elf von Trainer Tevfik Kilinc am Ende noch mit 7:4. Und ein weiteres Resultat sorgt rückblickend noch für Verwunderung: Wer zuletzt die Souveränität des Tabellenführers SV Pars Neu-Isenburg bestaunen durfte, der mag sich nicht vorstellen, wie diese Mannschaft Mitte September ihr Heimspiel gegen Verfolger Kickers Obertshausen bloß mit 1:7 verlieren konnte. Für gute Unterhaltung sorgte bisweilen auch Aufsteiger DJK Sparta Bürgel. Beispielhaft ist der 5:4-Erfolg gegen die SG Bruchköbel zu nennen.
Positive Überraschung: Germania Großkrotzenburg. Obwohl sich der Abstieg aus der Verbandsliga Süd schon monatelang andeutete, verliefen die Planungen des FC Germania Großkrotzenburg auf die Saison mehr als turbulent. Ein großer personeller Aderlass, die kurzfristige Trennung von Christos Tsifnas und ein zunächst angedachter Rückzug auf die Kreisebene sorgten für Unruhe. Der in Großkrotzenburg lebende Sahin Arslanergül, der zuvor bei der SG Bruchköbel und dem 1. FC Hochstadt als Trainer tätig war, sprang als Trainer in die Bresche und musste in Windeseile noch ein neues Team zusammenstellen. Zutaten für einen erneuten Abstieg, doch Arslanergül landete auf dem Transfermarkt einige Volltreffer und nach schwierigen ersten Wochen fing sich die neu zusammengewürfelte Germania-Truppe und startete eine erstaunliche Serie. Mit den ergatterten 27 Punkten sind die Verantwortlichen zufrieden, sie sind eine solide Basis, um in der Restrunde die Klasse sichern zu können.
Negative Überraschung: SVG Steinheim. Nach einer holprigen Saison, die beinahe zum Abstieg in die Kreisoberliga Offenbach geführt hat, sollte beim SVG Steinheim in dieser Runde vieles besser werden. Jens Wöll kam als neuer Trainer, die Verpflichtungen der hessenligaerfahrenen Stürmer Michael Kohnke und Yves Böttler ließen aufhorchen. »Bloß keine Zittersaison mehr«, hieß die Devise - und der Start verlief mit Siegen gegen die SG Bruchköbel und Germania Klein-Krotzenburg vielversprechend. Was folgte war ein unglaublicher Einbruch. Niederlage an Niederlage - die meisten davon ohne eigenes erzieltes Tor - reihte sich aneinander. Im Herbst war der SVG Steinheim im Tabellenkeller angekommen. Im beidseitigen Einvernehmen folgte die Trennung von Jens Wöll, mit dem die Klubverantwortlichen eigentlich längerfristig zusammenarbeiten wollen. Der Hoffnungsträger für das neue und aus früheren Spielzeiten doch altbekannte Ziel Klassenerhalt, heißt nun Mustafa Fil.
Trainerwechsel: Drei Coachs hat es erwischt. Die Sorge um das Minimalziel Klassenerhalt hat inzwischen drei Vereine der Gruppenliga Frankfurt Ost zu einem vorzeitigen Trainerwechsel veranlasst. Als erstes erwischte es Raduan Belaajel, der nach verkorkstem Saisonstart bei Türk Gücü Hanau entlassen und durch Slavisa Dacic (zuvor Hanau 93 und Spvgg. Roßdorf) ersetzt wurde. Unter Dacic punkteten die Hanauer eifriger und arbeiteten sich auf den zwölften Tabellenplatz vor. Aus freien Stücken gab beim Vorletzten Bayern Alzenau II der auch als Teammanager der Hessenliga-Mannschaft fungierende Joachim Hock auf. Das Vereins-Urgestein wurde von Jugendtrainer Edip Yavuz abgelöst. Der Klassenerhalt wird so oder so für die Unterfranken ein schwieriges Unterfangen bleiben. Beim SVG Steinheim war der Wechsel von Jens Wöll zu Mustafa Fil das Resultat von ausbleibenden Ergebnissen und dem Sturz in den Tabellenkeller.
Top-Torjäger: Jan Gebhardt hat die Nase vorne. Der höherklassig erfahrene Jan Gebhardt von Kickers Obertshausen steuert auf die ligainterne Torjägerkrone an. Der 31-jährige Angreifer, in der vergangenen Saison vom Verbandsligisten Eintracht Wald-Michelbach zur Elf von Trainer Marcel Dindorf gewechselt, besticht durch große Konstanz und durfte bereits 27-mal in dieser Saison jubeln. Gemeinsam mit Marius Krikser (21 Treffer) bildet Gebhardt das mit Abstand torgefährlichste Duo der Gruppenliga Frankfurt Ost. 48 der 84 Kickers-Tore gingen auf das Konto der beiden Goalgetter.
Eingebettet als Zweiter taucht Benjamin Braus (24 Tore) in der Torschützenliste auf. Der 29-Jährige zählt allein schon wegen seiner bunten fußballerischen Vita (Braus wurde unter anderem in Italien und Tschechien ausgebildet und spielte schon für einige Verbandsligisten) zu den schillerndsten Typen der Gruppenliga und seine Tore waren und sind für Aufsteiger DJK Sparta Bürgel eine Art Lebensversicherung.
Von Frank Schneider