Undramatisch auf Zielgeraden

Kreis Büdingen (pem). Ohne packende Entscheidungen im Saisonfinale geht eine merk- und denkwürdige Rückrunde in der Fußball-Kreisliga A Büdingen zu Ende. Äußere Faktoren standen am Ende im Vordergrund - die Corona-Omnikronwelle, die besonders im März zu zahlreichen Spielerausfällen und einem ungekannten Krankenstand bei den Aktiven führte; der Trend zu weiteren Fusionen, der indirekt dazu führte, dass sich ein sehr heftiger Abstiegskampf deutlich entschärfte und am Ende doch nur drei Absteiger (inklusive des freiwilligen Rückzugs der SG Ulfa/Langd) anstatt, wie geplant, fünf zu verzeichnen sind.
Alle wichtigen Entscheidungen sind gefallen - den einzigen Aufstiegsplatz sicherte sich bereits vor zwei Wochen Meister SG Wallernhausen/Fauerbach.
Auch steht fest, wer die Liga verlassen wird: Schon seit Anfang April ist klar, dass der SV Blau-Weiß Schotten II zurückziehen musste - die Mannschaft konnte in drei Spielen nicht antreten. Die SG Ulfa/Langd gab ebenfalls schon vor geraumer Zeit bekannt, dass die Spielgemeinschaft aufgelöst und der VfR Ulfa freiwillig in der Kreisliga B Büdingen antrete. Die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim II stieg hingegen sportlich ab.
Es passt ins Bild dieser Saison, dass sogar am letzten Spieltag noch eine Partie ausfällt. Die SG Rohrbach/Büches gab schon am Mittwoch bekannt, dass sie wegen Spielermangels im abschließenden Heimspiel nicht gegen Meister SG Wallernhausen/Fauerbach antreten kann. Dies bedeutet, dass die SG am Ende auf dem fünften bis siebten Platz abschneidet. Auch hier gibt es in der kommenden Saison Änderungen: Bereits nach der Winterpause hatte sich der Bücheser Teil aus der SG herausgenommen, und seit Längerem steht auch fest, dass sich der SV Rohrbach nun mit Kreisoberliga-Absteiger KSV Aulendiebach zusammenschließen wird. Da Meister SG Wallernhausen/Fauerbach die Punkte kampflos zufallen, steht schon jetzt fest, dass die Elf von Trainer Christian Haardt mit einem starken Ergebnis von zehn Punkten Vorsprung abschließt. Die Wallernhäuser haben auf jeden Fall die wenigsten Gegentreffer (24) und auch bei den Treffern (100) dürften sie kaum mehr überholbar sein.
Ein kleines Fernduell mit Lokalkolorit gibt es immerhin um den dritten Platz zwischen den Sportfreunden Oberau II und dem FC Rommelhausen.
Der FC Rommelhausen tritt dabei gegen den VfR Rudingshain an.
Den Rommelhäusern stand allerdings kurz vor Saisonende noch ein interner Konflikt ins Haus: Vor dem Spiel am letzten Sonntag in Bergheim (3:1) sollte FC-Spieler Nils Troll auf der Bank beginnen. Dagegen protestierten drei weitere Akteure, sodass die Mannschaft nur mit zehn Spielern antreten konnte. Wie Vorsitzender Karl-Heinz Höflich mitteilte, mussten neben Troll auch die Spieler die Mannschaft verlassen, die sich mit ihm solidarisch erklärten - Agon Hyseni, Oliver Monz und Kashif Iqbal (der Kreis-Anzeiger berichtete). Wieder mit dabei in Bergheim war Stürmer Gheorghe Anghel nach seiner abgelaufenen Sperre. Der Vorfall in Bergheim ändert nichts an der starken Rückrundenbilan. »Frank Loschmidt soll auch in der kommenden Saison Trainer bleiben, wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden«, sö Höflich. Nicht nur um den dritten Platz gibt es ein Fernduell mit den Sportfreunden, sondern auch um die Torjägerkrone. »Oberaus Enis Gjoshi schoss im letzten Spiel fünf Tore und liegt jetzt vorne; unser Andrei Butiu will versuchen, noch einige Tore gegen den VfR zu schießen, um ihn zu überholen.« Das ist durchaus noch machbar: Gjoshi liegt mit 38 Toren vorne, Butiu mit 36 aber nur knapp dahinter. Für die Rudingshainer ist wohl nur noch der zehnte Platz im Bereich des Machbaren. Die Saisonbilanz ist etwas geschmälert durch die Punktabzüge wegen eines Fehlers des VfR bei der Spielermeldung.
Die beiden Brüder Gjoshi - Enis und Endrit - waren sowieso in den letzten Wochen die auffälligsten Gesichter der Sportfreunde Oberau II , die morgen beim SV Rainrod antreten. Gegen Hainchen am letzten Wochenende war wieder so ein Spiel: Enis traf fünfmal, der im Mittelfeld postierte Endrit bereitete vier dieser Treffer vor. »Die sind beide richtig gut drauf,« sagt auch Sportfreunde-Trainer Michael Dorn. Die Sportfreunde avancierten zur zweitbesten Rückrundenmannschaft, blieben stabil, schossen sehr viele Tore. »Wir haben alle Spitzenteams in der Rückrunde geschlagen, die Spieler in unserem sehr jungen Kader waren keinen Deut schlechter als die der anderen Teams. Das wichtigste ist aber, dass wir uns unglaublich gut verstehen, das ist eine richtig geile Truppe.« Zumindest nach der Form der letzten Spiele scheinen die Oberauer in Rainrod sogar leicht favorisiert zu sein. Seit dem 2:6 in Rommelhausen Ende April ist die Mannschaft aus dem Tritt, gewann seither nur noch zweimal.
Entsprechend sagt Dorn: »Wir wollen dort unbedingt gewinnen, uns den dritten Platz nicht mehr wegnehmen lassen. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Rainröder im Hinspiel (2:2) einer der stärksten Gegner in dieser Saison waren. Ihr Spielertrainer Sven Diedrich ist sehr stark, aber ich habe auch einen Akteur, der solche speziellen Fälle übernehmen kann.« Trotzdem ist den Rainrödern um Spielertrainer Sven Diedrich der zweite Platz nicht mehr zu nehmen, auch nicht von den Sportfreunden.
Für viele heißt es auch, auf die ein oder andere Weise Abschied zu nehmen: dies betrifft etwa die zwei Kontrahenten des Spiels SG Ulfa/Langd gegen SG Eintracht Ober-Mockstadt . Wie bereits anfangs dargelegt, trennen sich Ulfa und Langd nach der Saison. Die beiden Interimstrainer Tobias Wolf und Manuel Sparwald und auch die Spieler taten in der Rückrunde viel dafür, dass die Mannschaft sich mit Kampfgeist und Würde verabschiedete. Immerhin gelangen noch fünf Siege, eine Leistungssteigerung im Vergleich zur Vorrunde. Jan-Michael Döll und Rückkehrer Benjamin Timm werden den VfR in der Kreisliga B trainieren. Langd schließt sich der SG Utphe/Trais-Horloff/Inheiden an. Die Gäste aus Ober-Mockstadt nehmen unterdessen Abschied von der Selbstständigkeit. Bereits am Mittwoch fand das letzte Heimspiel statt - ein Derby gegenn die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim II. »Es war natürlich etwas unglücklich, dass wir dieses Spiel nun auf einen Wochentag verlegen mussten, aber wir holen den Saisonabschluss nach dem Spiel in Ulfa nach,« sagt SGE-Pressewart Florian Deis, »ich muss aber auch sagen, dass wir uns auf das Projekt der Spielgemeinschaft mit dem FSV Dauernheim und Trainer Michael Dietrich freuen.« Freude bereitet es Deis und dem Verein, dass die SGE auf dem achten Platz abschneidet - auch wenn es in der kommenden Saison mit den Dauernheimern in die Kreisoberliga geht: »Es war uns trotzdem wichtig, mit der SGE den Klassenerhalt noch sportlich zu erreichen. Wir wollten uns nicht nachsagen lassen, dass wir die Spiele abschenken. Ich muss sagen, dass das Team in den letzten Wochen auch noch mal das beste herausgeholt hat, obwohl einige Stammspieler fehlten.«
Die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim II tritt gegen die SG Usenborn/Bergheim an. Auch hier ein Abschied - nach drei Jahren muss die SG wieder in die Kreisliga B zurück. Bereits in den Vorjahren war die SG nur bedingt ligatauglich - zu klein und uneinheitlich war der Kader, und nur die beiden Saisonabbrüche retteten die Mannschaft 2020 und 2021. Für die SG gab es auch ein Happy End in Form des Klassenerhalts - allerdings nach einer sehr schwachen Rückrunde. Nachdem die Mannschaft anfangs noch gut startete unter dem neuen Trainer Mario Anthis, so gab es zuletzt unterdurchschnittliche Leistungen. Nach wie vor leiden die Usenborner daran, dass es ihnen an torgefährlichen Offensivkräften mangelt.
Schließlich tritt noch der FC Alemannia Gedern II gegen die SG Geiß-Nidda/Steinberg/Glashütten an. Die Gederner konnten nach der Winterpause nicht mehr an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen - die letzten Spiele in Oberau (2:7) und Wallernhausen (2:6) zeigten, dass die Mannschaft nicht mehr in den Kreis der Spitzenteams gehört. Die Gederner spielen gegen den direkten Tabellennachbarn. Bei der Spielgemeinschaft hört Sven Schaumburg, der ein Trainerduo mit Deniz Türk bildet, nach dieser Saison auf. Schaumburg bleibt der A-Liga erhalten, wird in der kommenden Saison den KOL-Absteiger Germania Ortenberg trainieren. »Wir können ganz zufrieden sein mit der Saison,« sagt Trainer Schaumburg, »nachdem wir am Anfang der Rückrunde ein bisschen Probleme hatten, kam zuletzt wieder Ruhe in die Mannschaft, und diese holt sich ihr Selbstvertrauen zurück. Auch vor dem Tor waren wir wieder effektiver. Insgesamt können wir mit einem Sieg noch 50 Punkte holen und Fünfter werden, das wäre ein gutes Ergebnis.« Schaumburg räumt aber auch ein, dass es »in Gedern ein Spiel auf Augenhöhe und bestimmte nicht einfach wird. Von Glashütter Seite ist das ja auch ein wenig ein Derby.« Schaumburg wirkte zwei Jahre lang für die SG - 2020 übernahm er die SG Steinberg/Glashütten, die damals in der Kreisliga A um den Klassenerhalt kämpfte. In der aktuellen Saison kam es zur Fusion mit Geiß-Nidda. Schaumburg und Türk gelang es, zusammen eine Mannschaft zu formen, die fast durchgehend zwischen dem fünften und siebten Platz in der Liga rangierte.