Tradition und Leidenschaft

Schotten (aw). Es ist eine Erlösung für die eingefleischten Fans und Aktiven: Nach zwei Jahren Corona bedingter Zwangspause dröhnen am Fuße des Vulkans wieder die Motoren und die traditionsbeladene Rennstadt Schotten erwacht aus dem motorsportlichen Dornröschenschlaf. Der Internationale VFV/ADAC Schottenring Historic Grand Prix geht im August endlich wieder über die Bühne.
Sage und schreibe 6000 Besucher am Rande der Bande machen das Spektakel der ebenso waghalsigen wie unerschrockenen Motorrad-Piloten zur größten Rennsport-Veranstaltung im Hessenland.
Die 32. Auflage unter der Regie des Motorsportclubs (MSC) Rund um Schotten kommt zwar nicht an die (Rekord-)Zahlen früherer Jahre heran, ist aber dennoch das große Vorzeige-Objekt schlechthin. Kein Wunder, genießt der 1,5 Kilometer lange Kurs im Herzen der Vogelsbergstadt doch ein Alleinstellungsmerkmal: Keine andere Strecke im Veranstaltungszirkus des Veteranen-Fahrzeug-Verbands (VFV) bietet diese Publikumsnähe und den Genuss der kurzen Wege, schließlich lädt das nahe Fahrerlager ein zum Flanieren. Der Grand Prix in Schotten steht als Mekka des historischen Motorrad-Rennsport auf der Basis der Gleichmäßigkeitsläufe. Nicht der Protagonist, der als Erster die schwarz-weiß karierte Zielflagge sieht, kann sich den Lorbeerkranz des Siegers umlegen, nein, gleichmäßige Rundenzeiten sind der Stoff, die Champions-Träume wahr werden lassen. Trotzdem drehen die Teilnehmer mächtig am Gasgriff, denn konstant auf der berühmten letzten Rille durch die Kurven hetzen ist eben auch gleichmäßig. Der MSC Rund um Schotten mit dem langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Wagner-Sachs an der Spitze peppt mit Sonderläufen der »Meisterklasse« und dem ultraschnellen Schaulaufen der Gespanne der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) das facettenreiche Rahmenprogramm auf. »Am großen Eventcharakter werden wir arbeiten, was die Nachhaltigkeit und Innovation betrifft«, macht Wolfgang Wagner-Sachs im August deutlich. Recht hat er, denn der Schottenring Grand Prix ist zukunftsträchtig. Nicht nur sportlich, sondern rührt auch kräftig die touristische Werbetrommel für eine attraktive Region. Natürlich sind in Schotten auch heimische Piloten am Start. Im Rahmen der großen Siegerehrungszeremonie im Oktober in Schotten werden beispielsweise der Laubacher Bernd Albert und sein Schottener Mann im »Boot«, Jann Philipp Wagner, auf Platz zwei der Gespann-Kategorie N/Q zu Deutschen VFV-Vize-Meistern gekürt und noch mit dem Fairplay-Pokal belohnt.
»Tradition bewahren - Zukunft gestalten seit 1925«, so lautet schließlich das MSC-Motto. Unter diesem gesichtspunkt geling den Veranstaltern noch eine Revival-Coup: Bereits im April lockt der 17. Internationale Bergpreis Schottenring 2500 Besucher an. Erneut ist Rudingshain der Basis-Ort für das automobile Stelldichein. Im schnellen Lauf den Berg hinauf, aber mit publikumswirksamen Kurvendrifts durch die Serpentinen der »Poppenstruth« und weiter auf einem Teil des legendären Schottenrings. Beim diesjährigen Bergpreis Schottenring gibt es zwar eine attraktive Gleichmäßigkeitswertung, aber unter den 140 Startern wird auch eine Bestzeiten-Wertung ausgelobt. Hier sei der Sigmarzeller Mario Miniberger genannt, der in drei Läufen als einziger Fahrer in der Gesamtzeit unter der Vier-Minuten-Marke geblieben ist.

