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Top-Moral, aber chancenlos

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Sabine Kaiser von der HSG Gedern/Nidda kommt trotz der Bedrängnis durch die Freiburgerin Hannah Person zum Wurf. © Achim Senzel

Handball 3. Liga Frauen: Die HSG Gedern/Nidda beugt sich dem Favoriten aus Freiburg und verliert 16.29.

Nidda (flo). Drei Mal waren die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda in dieser Saison in der Niddaer Gymnasiumhalle bereits unter die Räder gekommen. Gegen den Tabellenzweiten HSG Freiburg geschah dies nun zum vierten Mal: Bei der 16:29 (8:16)-Abfuhr gegen das Top-Team aus dem Breisgau blieben die Wettauerinnen ganz und gar chancenlos. Der Rechenschieber im Kampf um den Klassenerhalt kann daher noch nicht im Schrank verstaut werden.

Diese Partie in eine Reihe mit jenen gegen die HSG Bensheim/Auerbach II (17:34) im Oktober, die TSG Eddersheim (23:30) im Dezember sowie die SG Kappelwindeck/Steinbach (28:36) im Februar stellen, das wollte Christian Breiler aber keinesfalls. »Das war etwas ganz anderes als die anderen Spiele, wir haben dieses Mal eine deutlich bessere Leistung gezeigt«, befand der HSG-Trainer. Einzig: »Das Ergebnis ist mir am Ende etwas zu hoch gewesen. Wenn wir dieses Spiel mit sechs, sieben Toren verlieren, wäre das in Ordnung gewesen.«

Dass es für die Gastgeberinnen nichts zu holen geben würde, zeichnete sich schnell ab. 1:6 nach sieben Minuten, 3:9 nach 13 Minuten, 4:11 nach 17 Minuten - die Freiburgerinnen sorgten frühzeitig für klare Verhältnisse. Insbesondere gegen die extrem bewegliche, aktive, zweikampfintensive 3:2:1-Deckung der Gäste hatte Gedern/Nidda größte Schwierigkeiten. Viel zu selten gelang es der Breiler-Truppe, eine druckvolle Ballbewegung zu realisieren, weshalb sie sich immer wieder in der Abwehr festlief. »Die 3:2:1-Abwehr hat uns überrascht, darauf hatten wir uns nicht so intensiv vorbereitet, weil Freiburg in der Rückrunde bisher immer in der 6:0-Formation gespielt hat. Deshalb mache ich der Mannschaft da keinen Vorwurf«, nahm der Trainer seine Truppe in Schutz. Schaffte es die HSG dann doch einmal, Ball und Deckung in Bewegung zu bringen, dann haperte es an der Chancenverwertung: Drei Chancen von den Außenpositionen sowie eine glockenfreie Gelegenheit vom Kreis blieben in Hälfte eins ungenutzt. »Das«, sagte Breiler, »ist gegen so ein Spitzenteam einfach zu viel.« So dass die Messe beim Pausen-8:16 freilich bereits gelesen war.

Was sich der HSG Gedern/Nidda nicht vorwerfen ließ: Eine einwandfreie Moral. Denn auch ohne eine Chance auf Punkte ackerten die Wetterauerinnen in der zweiten Hälfte aufopferungsvoll, warfen sich dem Gegner in der Abwehr mit allem, was möglich war, entgegen und hatten mit Torfrau Yvonne Petek (elf Paraden) einen guten Rückhalt. »Wir wollten Freiburg unter Druck setzen. Das haben wir insgesamt ganz gut gemacht und auch zwei, drei Bälle geklaut«, lobte Breiler. Das jedoch wurde gewiss auch dadurch begünstigt, dass die Breisgauerinnen ihre Angriffe im zweiten Durchgang längst nicht mehr so seriös und zielstrebig wie vor der Pause herunterspielten, sondern sich einige Fehler erlaubten. »Wir haben zu viel gewollt, das Spiel sehr schnell gemacht. Darunter hat die Qualität gelitten«, analysierte Konstantin Schäfer, der Torwarttrainer der Gäste.

Weil es die Handballerinnen aus Gedern und Nidda aber auf Teufel komm raus mit hohem Tempo versuchten, dabei aber haarsträubend viele Bälle (14 Ballverluste in Halbzeit zwei) herschenkten, wurde es zum Ende hin trotzdem sehr deutlich. Mit etlichen Gegenstößen zog Freiburg von 12:19 (43.) auf den 16:29-Endstand davon. »Da müssen wir einfach lernen, das Tempo mal rauszunehmen, lange Angriffe zu spielen, vielleicht auch mal ein Zeitspiel zu kassieren«, meinte Breiler.

Zwei Spiele stehen für sein Team nun noch an. Am nächsten Samstag bei der TG 88 Pforzheim, dann zuhause gegen die HSG Wittlich. Erst gegen das Schlusslicht, dann gegen den Vorletzten also. Machbare Aufgaben sind das allemal, auch wenn die HSG Gedern/Nidda weiterhin weit von ihrer Bestform entfernt ist. Breiler bekundete: »Wir brauchen noch zwei Punkte, um sicher zu sein. Die wollen wir am besten schon in Pforzheim holen.«

HSG Gedern/Nidda - HSG Freiburg 16:29 (8:16). HSG Gedern/Nidda: Petek (5. - 53.), Elisath (n.e.), Heß; Rösner (1), Schüler, Engel (1), Pfaff (1), Oberheim (1), Hutin, Kaiser (1), Wäscher, Schneider (4), Schindler (5/2), Krauß (1), Droll, Schäfer (1).

HSG Freiburg: D’Arca, Kuntz (26. - 52.), Person (3), Emmenecker (2), Faßbinder, Dürr (3), Spinner, von Kampen (2), Hautz (1), Falk (7), Zeides (7), Ehret (1), Peter (2), Sigloch (1).

Schiedsrichter: Kijowsky/Strüder (Koblenz/Mainz) - Zuschauer: 280 - Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Engel/2, Krauß - Person, Hautz, Falk, Peter/2) - Rote Karte: Wäscher (16., Gedern/Nidda) wegen eines Foulspiels - Siebenmeter: 3/2:6/5 - Spielfilm: 3:8 (10.), 4:11 (17.), 8:16 (30.), 10:18 (38.), 13:22 (50.), 16:29 (60.).

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Schwer hat es Gedern/Niddas Kirsten Schindler (links), um sich gegen Freiburgs Nelli Hautz durchzusetzen. © Achim Senzel

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