Titelkampf verspricht Spannung

Der A-Liga-Tabellenführer FC Lorbach ist für Restrundenstart gerüstet. Als erster Verfolger steht der SV Rainrod in den Startlöchern.
Kreis Büdingen (pem). Keine Trainerwechsel, wenig Transfers - in der Fußball-Kreisliga A Büdingen verliefen die Planungen und personelle Weichenstellungen während der Winterpause unspektakulär. An der Tabellenspitze deutet sich ein Vier- oder sogar Fünfkampf an, der auch relativ lange unentschieden bleiben könnte. Der FC Lorbach , der vor der Winterpause überraschend die Tabellenspitze erobern konnte, präsentiert allerdings zwei Neuzugänge: Aus Büdingen kommt Viktor Podoljaka, dessen Bruder Paul eine der festen Größen in der Lorbacher Offensive ist. Viktor Podoljaka hat eine lange Spielpause hinter sich, war zu Büdinger Kreisoberliga-Zeiten jedoch ein robuster Verteidiger. So ähnlich war es auch bei Dimitri Becker, der sogar einige Einsätze in der Gruppenliga verzeichnete.
Allerdings, so erläutert Spielertrainer Philip Bielinski, muss der FC einige langzeitverletzte Spieler kompensieren: Andrei Geist (Schambeinentzündung), Kevin Ballik (Kreuzbandriss) und Erik Weidel (Innenbandriss) sind derzeit mit schwerwiegenderen Verletzungen im »Lazarett«. Zum Wiederstart fehlt außerdem Kapitän Sascha Knippel nach einer Rot-Sperre für drei Spiele. Der FC ist Aufsteiger, und doch hat Bielinski den Ehrgeiz, seine Mannschaft auf einem der ersten drei Plätze zu platzieren. »Wir hätten gegen die anderen drei, die oben stehen, nicht verlieren müssen, dann lägen wir deutlich vorne«, sagt Bielinski. »Die ersten drei Spiele sind richtungsweisend, daraus brauchen wir sieben Punkte.« Einen großen spielplanbedingten Vorteil haben die Lorbacher - neun der noch zwölf Spiele finden auf eigenem Platz statt.
Keine Transfers vermeldet der zweitplatzierte SV Rainrod . Stattdessen freut sich Spielertrainer Sven Diedrich über die Rückkehr einiger Akteure. Bereits Ende der Vorrunde kehrte Noah Kröll ins Team zurück - auch aus Diedrichs Sicht eine wichtige Verstärkung für die Sturmposition, der einzige Mannschaftsteil, der bis dahin nicht exzellent besetzt war beim SVR. Außerdem sollen David Schneider und Niklas Nies nach längeren Verletzungen wieder zum Einsatz kommen. In den Startlöchern stehe mit Marko Jurisic »ein Riesentalent«, so Diedrich: »Er ist flexibel im Mittelfeld und Angriff einsetzbar.« Wie bei allen der ersten vier Teams, besteht auch beim SVR der Anspruch, aufzusteigen. Nach einer soliden Vorbereitung freut sich Diedrich auf die Pflichtspiele - und lobt in diesem Zusammenhang Vincent Neumann: »Ein Typ, der vorangeht, läuft ohne Ende. Aktuell ist er der vielleicht beste Spieler im Kader,« sagt Diedrich über Neumann, der auch vielseitig im Mittelfeld einsetzbar sei - links außen wie im zentralen Mittelfeld.
Auch bei der SG Nieder-Mockstadt/Stammheim steht die Rückkehr eines lange Verletzten im Vordergrund. David Juschzak kam im Sommer aus Oberau und schoss in seinem ersten Spiel gleich vier Tore - verletzte sich dann aber auch schwer. Zugänge oder Abgänge gebe es nicht, berichtet Trainer Kai Möller. Auch gebe es keine Langzeitverletzten mehr, wobei die SG allerdings von einigen Krankheitsfällen in der Winterpause geplagt gewesen sei. Für Möller geht es besonders darum, die Konstanz der Leistungen im Team zu steigern. Dies sei zu Saisonbeginn ein Problem gewesen.
Weitgehend ohne Neuzugänge kommt die SG Rohrbach/Aulendiebach aus. Die beiden afghanischen Brüder Milad und Mirwais Nabizada - einer Außenverteidiger, der andre Außenbahnspieler im Mittelfeld - haben noch keine Liga-Erfahrung, dennoch traut Spielertrainer Ali Haiahem ihnen zu, »der SG weiterhelfen zu können«. Vor allem aber seien alle Akteure fit. Das ist wichtig - denn die eine Phase, in der die Rohrbach/Aulendiebacher Schwäche zeigten, war, als Haiahem selbst und andere Mitte der Vorrunde selbst verletzt waren. Bei der SG könnte sich relativ schnell entscheiden, welche Rolle die Mannschaft im Aufstiegsrennen spielt - im ersten Monat nach der Winterpause gibt es bis zum 2. April Auswärtsspiele in Altenstadt, Büdingen und bei Mitfavorit Lorbach.
Von der SG Büdingen liegen keine Informationen zu Zu- und Abgängen vor. Seit Volkan Bina im September fest das Traineramt übernahm, ging es mit der SG deutlich aufwärts. Tatsächlich stehen die Büdinger nur drei Punkte hinter dem oft stärker eingeschätzten Führungsquartett der Liga - da könnte noch manche Überraschung in der Luft liegen.
Die SG Geiß-Nidda/Steinberg/Glashütten liegt ebenfalls knapp hinter den Spitzenplätzen. Spielertrainer Deniz Türk ist mit der Vorbereitung zufrieden; seine Spieler hätten zu jenen gezählt, die große Freude am Hallenfußball gehabt hätten.
Aber es gibt personelle Veränderungen. Deniz Türk kündigt seinen Abschied als Spielertrainer zum Saisonende an. Das mag überraschen, da sich die SG sportlich bisher sehr erfolgreich schlug. »Ich bin jetzt vier Jahre in Geiß-Nidda, für einen Trainer eine lange Zeit,« so Türk und »suche noch mal nach einer neuen Herausforderung«. Er habe schon im Sommer Wechselgedanken gehabt. »Damals wollte ich aber auch angesichts der Spielerabgänge die Mannschaft weiter unterstützen.« Auch sonst gibt es Veränderungen im Kader: Routinier Arne Göbel kehrte nach einem kurzen Abstecher zur SG Dauernheim/Ober-Mockstadt bereits wieder zurück. Deniz Türks Bruder Bayram wechselte zur VfB Rodheim/Horloff. Bayram Türk war in der Vorsaison noch Stammspieler, machte aber in dieser Runde noch kein Spiel. Deniz Türk hofft, die aktuelle Position bis zum Ende halten zu können. Der Fokus liege weiter auf der Abwehrarbeit - hohe Niederlagen, wie es sie zu Saisonbeginn gelegentlich gab, sollen sich nicht wiederholen.
Beim FC Alemannia Gedern II hofft Trainer Sven Hack vor allem darauf, dass in beiden Mannschaften weniger Ausfälle zu kompensieren sind - und es sehe gut aus. In der Vorbereitung hätten die Spieler beider Teams gut mitgezogen. Neuzugänge gebe es nicht, stattdessen, so Hack, versuche er die Schwächen der Mannschaft zu beseitigen: »Wir hätte mit mehr Durchschlagskraft mehr Punkt holen können, haben sehr viele Großchancen ausgelassen.« Effizienz sei dabei vor allem »eine Kopfsache«, so der Ex-Stürmer. Man müsse auch mal versuchen ein Tor zu erzwingen.
Bei Kreisoberliga-Absteiger FSG Altenstadt verließen zwei Spieler das Team: Jan-Louis Filker, Stammkraft im Mittelfeld, wechselte zum SV Kilianstädten, während Waldemar Kaufmann Jugendtrainer in Lindheim wird. Neuzugänge gab es in der Winterpause nicht. Allerdings hatte die FSG bereits zum Ende der Vorrunde die Spieler Erik Begic und Florin Ilie geholt, die gute Eindrücke hinterließen. Die FSG konnte sich nach dem Abstieg bisher nicht wieder ganz vorne platzieren, auch wenn sich die Leistungen nach einem Fehlstart deutlich verbesserten. »Ein Stück weit hatte ich mit dem Saisonverlauf gerechnet,« sagt Trainer Markus Pioch. Natürlich müsse der Abstieg verarbeitet werden, das »Ankommen in der Liga ist noch nicht abgeschlossen«. In der nächsten Saison könne das anders aussehen. Der Verein verlängerte den Vertrag mit Pioch, der glaubt: »Hier in Altenstadt entsteht was Dolles.«
Der FC Rommelhausen muss einen schweren Verlust kompensieren: Wie Vorsitzender Karl-Heinz Höflich berichtet, werde Stürmer Andrei Butiu in dieser Saison nicht mehr spielen können. Bereits vor der Saison hätte der Torjäger große Komplikationen mit einer Entzündung im Fuß gehabt, die ihn auch jetzt plagt. Butiu führt mit 23 Toren die Torschützenliste an. 2022 und 2019 war er Torschützenkönig. Der zweite starke Spieler des FCR ist nun gefordert, Gheorghe Anghel. Insgesamt mangelt es dem FCR nicht an Akteuren, auch gab es während der Saison schon einige Neuzugänge, darunter wieder einige Rumänen. Individuell seien viele Spieler stark, sagt Höflich, schwieriger sei es, sie zu einer Mannschaft zu formen. In der aktuellen Saison ginge es darum, möglichst schnell den Klassenerhalt zu erreichen.
Die nächsten Teams kämpfen alle noch gegen den Abstieg. D er FC Germania Ortenberg präsentiert mit Philipp Schlorke einen neuen Stürmer. Er könnte eine wichtige Lücke schließen - im Angriff war der FC bisher nicht stark besetzt. Schlorke spielte für den SV Rosbach in der Kreisliga C Friedberg, schoss dabei zum Beispiel 24 Tore in der vorigen Saison. Auch nach der Winterpause werde die Mannschaft aber in erster Linie auf ihr Defensivspiel setzen, sagt Trainer Sven Schaumburg. Besonders die »Konditionsfrage« wollte er lösen: »Wir haben viele entscheidende Gegentore kurz vor Schluss bekommen, das müssen wir ablegen. Wir müssen dem Gegner 90 Minuten lang Paroli bieten können.«
Bei den Sportfreunden Oberau II ist Trainer Michael Dorn aktuell selbst im Krankenstand. Der Trainer der ersten Mannschaft, Daniel Böhmer, betreut die Mannschaft mit. »Eigentlich gehören wir in diese Tabellenregion nicht hin,« sagt Dorn über den Elften der Tabelle, »denn spielerisch sind wir stark«. Allerdings musste die Mannschaft in der Vorrunde viele Abgänge und Verletzte ersetzen. Die Oberauer verfügen freilich über eine sehr starke A-Jugend. Bereits in der Rückrunde, so Dorn, könnten einige Spieler daraus zu ersten Einsätzen kommen.