SV Ranstadt feiert den Aufstieg

Kreisoberligist feiert größten Erfolg der Fußball-Vereinsgeschichte und ist nun einziger Kreisvertreter in der Gruppenliga.
Ranstadt. Der SV Ranstadt spielt in der kommenden Saison in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost. Erstmals in der Vereinsgeschichte und in der Spielzeit 2022/23 auch als einziger Vertreter des Fußballkreises Büdingen. Nach dem 1:1 am Mittwochabend im Heimspiel gegen den SV Seemental war der große Triumph perfekt.
»Das war schon ein krasses Ereignis, wer hätte denn vor der Runde gedacht, dass wir Meister werden, wir sind alle komplett ausgerastet vor Freude«, sagt Kapitän Tobias Kloryczak am Tag danach. Nachdem die ersten Sektflaschen geköpft und die Bengalos abgebrannt waren, floss im und am Vereinsheim das Bier in Strömen. SVR-Spielertrainer Maciej Wolodczenko war nach dem vollbrachten Titel stolz auf sein Team, als Feierbiest entpuppte sich der Torschütze des wichtigen 1:1-Ausgleichstreffers aber nicht. »Ich habe mich mit dem Feiern etwas zurückgehalten, schließlich musste ich am Donnerstag ja arbeiten«, berichtet Wolodczenko. Nicht nur beim Erfolgstrainer klingelte frühmorgens der Wecker, auch andere Spieler oder Vereinsfunktionäre mussten auf die Arbeit. Andere hatten sich vorsorglich für den nächsten Tag freigenommen. Als die letzten Aufstiegshelden das SVR-Sportheim verlassen haben, soll es schon wieder hell gewesen sein.
Zusammenhalt zeichnet SVR aus
»Es war ein schöner Abend für unseren Verein«, schwärmte der Vorsitzende Gerhard Herche. Die Mannschaft sei total fokussiert auf das Spiel gewesen und habe sich das Unentschieden redlich verdient. Dass es nicht zu einem Sieg im Meisterspiel gereicht hat, lag laut Herche ausschließlich an der famosen Leistung von SVS-Torwart Mirco Neun. Besonders toll fand Herche, dass bei der späteren spontanen Fete im Sportheim und der Kabine auch die Frauen und Freundinnen der Aufstiegshelden mittendrin waren. »Das zeichnet unseren Zusammenhalt auch aus«, findet der langjährige Vorsitzende.
Viele Spieler des frischgebackenen Kreisoberligameisters spielen schon seit Jahren zusammen und kamen aus der eigenen, intensiv betriebenen Jugendarbeit hervor. »Nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend war das schon ein überwältigendes Gefühl«, meint der Spielausschuss-Vorsitzende Peter Teichler. Der Erfolg des Teams sei umso höher einzuordnen, da beim SV Ranstadt Spieler nicht mit monetären Anreizen gelockt werden. Und das soll auch so bleiben. Der künftige Gruppenligist wird zwar den einen oder anderen Neuzugang präsentieren, doch an seiner Philosophie nichts ändern. »Das wäre ja auch unfair gegenüber den bisherigen Spielern«, weiß Kapitän Kloryczak.
Florian Kloryczak geht ins Ausland
Dass sich der Kader verbreitet muss, darüber sind sich alle einig. Kloryczaks Bruder Florian wird wegen eines Auslandaufenthalts in Amerika ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stehen. »Ein herber Verlust für unsere Abwehr«, meint der Tobias Kloryczak. Generell freut sich die Mannschaft auf das Abenteuer Gruppenliga. »Es hat sich ja schon seit einigen Wochen abgezeichnet, dass es mit der Meisterschaft klappen könnte. Wir haben uns als Team zusammengesetzt und uns alle tief in die Augen geschaut, denn es ist ja klar, dass die Gruppenliga ein Riesensprung bedeutet«, erzählt der Spielführer. Das Ergebnis sei aber eindeutig gewesen. Mit sportlichem Ehrgeiz will das Team der Herausforderung angehen. »Wir stehen als Vorstand da voll und ganz hinter der Mannschaft. Wenn es nicht reichen sollte, dann steigen wir halt wieder ab«, betont Herche.
Nicht nur die Mannschaft, auch das Vereinsumfeld steht als Gruppenligist vor spannenden Aufgaben. So wird die aktuell in der Kreisliga B2 Büdingen spielende Reserve des SVR in den Kreisliga B1 umgesiedelt. »Ich werde mich zunächst verstärkt um das B-Team kümmern«, berichtet Peter Teichler. »Wir wissen schon, dass wir oftmals mit der ersten und zweiten Mannschaft an unterschiedlichen Orten spielen und dass wir nicht mehr so einfach die Spieler hin und herschieben können«, sagt Tobias Kloryczak. Mit einem etwas breiter aufgestellten Kader sei diese Herausforderung aber zu stemmen. Zwei Neuzugänge hat der Kreisoberligameister schon an der Angel. Die Namen, so Herche, sind aber noch nicht spruchreif.
Meisterehrung am Sonntag
Am Pfingstsonntag soll erstmal der Feiermarathon nach dem Heimspiel gegen die SG Hettersroth/Burgbracht weitergehen. Klassenleiter Hartmut Bohl (Fauerbach) hat sich zur Meisterehrung angesagt und wird die Schale überreichen. »Danach wollen wir mit Spielern, Verantwortlichen und Fans feiern. Diesmal muss auch keiner früher gehen, denn Montag ist ja Feiertag«, lacht Gerhard Herche. Von Frank Schneider
