1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Starke Leistung wird nicht belohnt

Erstellt:

Region (pie). In einem dramatischen Pokal-Krimi musste sich die HSG Wetzlar bei der SG Flensburg/Handewitt nach Verlängerung mit 28:29 (13:16) geschlagen geben. Sechs Tage nach dem WM-Finale taten sich beide Mannschaften schwer, wieder in den Handball-Alltag zu finden.

Vor allem den Flensburgern war die Belastung der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden anzumerken. Viele Leistungsträger waren bis zum letzten Tag gefordert und so verwunderte es kaum, dass die SG ihr übliches Tempospiel vermissen ließen. Den Wetzlarern konnte das nur recht sein, bei denen der lange verletzte Stefan Cavor sein erstes Pflichtspiel bestritt.

HSG-Trainer Hrvoje Horvat schickte als Start-Sieben Till Klimpke, Domen Novak, Cavor, Jonas Schelker, Lenny Rubin, Emil Mellegard und Erik Schmidt auf die Platte. Wetzlar überzeugte mit einer beweglichen Abwehr, in der Mellegard punktuell vorn verteidigte und die SG vor Probleme stellte. Mads Mensah, Goran Sogard und Magnus Rod taten sich im Rückraum schwer, Lücken in der HSG-Formation zu finden.

Beim 4:4 steuerte Cavor sein erstes Tor des Jahres bei. Ihm war jedoch deutlich anzumerken, dass es noch eine Weile braucht, bis er zu alter Stärke zurückfindet. Es fehlte natürlich noch an der Spritzigkeit, Durchschlagskraft und dem Selbstverständnis, sich mitten ins Getümmel zu stürzen. In dieser Phase verloren die Flensburger ihren nächsten Aufbauspieler. Mads Mensah, der den verletzten Jim Gottfridsson ersetzte, musste mit einer Blessur am Knöchel das Feld verlassen und konnte nicht mehr eingesetzt werden.

Insgesamt ließen die Grün-Weißen vorne zu viel liegen. Novak und Mellegard ballerten die Kugel am Tor vorbei, Rubin scheiterte am Ex-Wetzlarer Keeper Benjamin Buric. Und so dauerte es bis zum 8:7 von Schelker, ehe die Gäste in der 17. Minute erneut die Führung übernahmen. Bis zum 12:10 hielt sogar ein Zwei-Tore-Vorsprung. Fehlwürfe und -pässe und eine Zeitstrafe gegen Hendrik Wagner nutzte Flensburg, um das Spiel wieder zu drehen und mit einer 16:13-Führung in die Pause zu gehen.

In der zweiten Hälfte hielt Wetzlar weiter dagegen. Mit schnellen Beinen in der Defensive, gutem Verschieben und geduldigem Spiel im Angriff arbeitete sich die HSG heran und schaffte mit einem Kempa-Tor von Mellegard in der 44. Minute erneut den Ausgleich (18:18). Sie profitierte dabei auch von den ungewöhnlich vielen Fehlern der Flensburger, die in der Folge wieder auf 23:19 davonzogen.

Dennoch wurde es wieder spannend. Cavor musste nach einer unglücklichen Abwehraktion mit der roten Karte vom Platz. Anadin Suljakovic kam für den in der zweiten Halbzeit glücklosen Klimpke - und dieser Wechsel machte sich bezahlt. Vier Paraden sorgten mit dafür, dass sich Wetzlar in die Verlängerung rettete. In den ersten fünf Minuten waren es zwei Fehler der HSG, die Flensburg die 28:26-Führung bescherten. Schelker setzte den ersten Wurf an den Pfosten, Golla fing kurz vor dem Wechsel einen Pass ab. In den letzten fünf Minuten eines nicht schönen, aber spannenden Spiels rettete die SG den Vorsprung clever über die Zeit und zog mit einem 29:28-Erfolg ins Pokal-Final4 in Köln ein.

»Es war ein starkes Spiel von uns«, lobte Horvat sein Team. »Nun sind wir aber etwas traurig, dass wir Flensburg gratulieren müssen. Wir hatten eine schlechte Phase am Ende der ersten Halbzeit - da hatte Flensburg Luft bekommen. Meine Mannschaft hat bis zum Ende gekämpft. Die Verlängerung war reine Kopfsache.«

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Nyfjäll (2), Schmidt (3), Ole Klimpke, Nikolic (1), Becher, Weissgerber, Schelker (3), Wagner (3), Mellegard (4), Cepic, Rubin (6), Novak (5/3), Cavor (1). Z: 4887. Zudem spielten: TSV Hannover-Burgdorf - Rhein-Neckar Löwen 25:31, VfL Gummersbach - TBV Lemgo 30:33, THW Kiel - SC Magdeburg 34:35 n.V.

Auch interessant