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Sportwoche unter der Lupe: Verwählt

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Von: Torben Frieborg

Jetzt darf sich Jürgen Radeck "Rentner auf allen Ebenen" schimpfen. Der pensionierte Polizeibeamte aus Ortenberg gab am vergangenen Samstag nach neun Jahren seinen Posten als Verbandsfußballwart ab - wegen der Corona-Pandemie sogar 15 Monate später als geplant. Brisant: Gleich zwei Funktionäre wollten Radecks Erbe antreten, weshalb es auf dem Verbandstag des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) zu einer geheimen Abstimmung kam.

Die Delegierten entschieden sich schließlich mit 174:148 Stimmen für den Rockenberger Thorsten Bastian und gegen den Waldbrunner Matthias Bausch. Bausch-Befürworter Radeck hätte sich sicherlich ein anderes Abschiedsgeschenk gewünscht. Die zahlreichen Corona-Absagen in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost werden dem Ortenberger ebenfalls nicht schmecken. Radeck warb vor dem Saisonstart immer wieder für eine Teilung der Liga oder ein alternatives Spielmodell, um eine Mammutsaison mit 38 Spieltagen zu verhindern. Radeck merkte schon damals kritisch an: "Wir sollten defensiver planen. Bei einer klassischen Runde mit 38 Spieltagen haben wir kaum Möglichkeiten, auf Corona-Ausfälle zu reagieren." Der Verbandsspielausschuss sah es anders und entschied sich gegen alternative Spielmodelle. Und das auf Kosten von Vereinen wie Bad Orb. Die wegen mehrerer Coronafälle zuletzt aus dem Spielbetrieb genommenen Kurstädter müssen nach ihrer Zwangspause gleich voll durchstarten und bis Ende November fünf zusätzliche Partien unter der Woche absolvieren. Alleine das Orber Programm zwischen dem 15. September und dem 20. Oktober mit zehn Ligaspielen wird den kompletten Verein an seine Grenzen - oder vielleicht sogar darüber hinaus - bringen. Da haben sich die HFV-Funktionäre bei ihrer Spielmodell-Entscheidung wohl gründlich verwählt... nKirsten Schindler hat den Dreh raus. Das bewies die 24-Jährige unlängst im Umgang mit Filz- und Leder-Ball. Am Samstagabend führte sie die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda mit neun geworfenen Toren zum 23:16-Auftakterfolg gegen die HSG Lumdatal. Nach einer kurzen Nachtruhe stand sie am Sonntag schon wieder auf dem Tennisplatz. Trotz Niederlage im Doppel an der Seite von Claudia Pfaff brachte sie mit den Meister-Mädels des TC Nidda den Titelgewinn in der Kreisliga A unter Dach und Fach. Schindler erzielte während der Saison zwei Einzelsiege und einen Doppelerfolg. Die Niederlage zum Rundenabschluss war die erste und einzige, die in ihrer persönlichen Bilanz auftaucht. Das tat den Feierlichkeiten aber keinen Abbruch. Stellt sich jetzt eigentlich nur noch eine Frage: Was macht "Vielsportlerin" Kirsten Schindler an diesem Wochenende? Weil die Tennis-Saison vorbei ist, steht bislang nur das Handballspiel in Leverkusen auf dem Programm.

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