Sportwoche unter der Lupe: Pokal-Schaden
Der Kreispokalsieg und seine Folgen - Fußball-Gruppenligist Sportfreunde Oberau kann gerade ein Lied davon singen. Da wären auf der einen Seite die sportlichen Auswirkungen, die der Coup vom 31. Juli mit sich brachte. Als amtierender Titelträger vertraten die Sportfreunde am Mittwochabend den Fußballkreis Büdingen im Hessenpokal und kassierten eine deutliche 0:
7-Niederlage gegen den Hessenligisten Türk Gücü Friedberg. Soweit kein Problem, wäre Jonas Jacobi nicht nach 44 Spielminuten mit muskulären Problemen vom Platz gehumpelt. Die Genesungszeit bis zum nächsten Ligamatch am Sonntag ist knapp bemessen. Die Sportfreunde hoffen trotzdem auf den Einsatz ihres Defensivspezialisten.Eine "Wanderpokal-Wunderheilung" ist allerdings ausgeschlossen. Der ging bei den Feierlichkeiten nach dem 1:0-Finalerfolg gegen den FC Alemannia Gedern kaputt. Diagnose: Totalschaden. Schrott ist auch der kleine Pokal, den die Sportfreunde hätten behalten dürfen. "Die Mannschaft feierte am Tag nach dem Endspiel im Merkenfritzer Märchenland. Dort liegen jetzt die Einzelteile der Trophäe, weil unser Sieg wie ein Märchen war", flachst Oberaus Spielausschusschef Peter Kuhl. Weil die Freude über den Triumph nach 13 Jahren Wartezeit riesig war, übernimmt der Verein auch die Wiederbeschaffungskosten. Der Preis für beide Pokale: 220 Euro. Ein Endspielsieg kann manchmal zu einem richtig teuren Vergnügen werden. nDie Fußball-Saison ist gerade einmal ein paar Wochen alt, da hat die Corona-Keule schon mit voller Wucht zugeschlagen. Besonders hart erwischt hat's den Gruppenligisten FSV Bad Orb, der wegen der auferlegten Quarantäne mindestens vier Partien nachholen muss. Angesichts des Mammutprogramms mit 20 Mannschaften und 38 Spieltagen kommen auf die Kurstädter bereits nach einem absolvierten Match riesige Terminprobleme zu. Diese Nachrichten sind natürlich Wasser auf die Mühlen einiger Funktionäre, die vor der Runde gerade wegen solcher Vorfälle ein alternatives Spielmodell mit weniger Spieltagen vorschlugen. Einige sprechen hinter vorgehaltener Hand sogar schon davon, in der Gruppenliga nur noch eine Einfachrunde zu absolvieren, um die Saison dann nach 50 Prozent der ausgetragenen Partien werten zu können. Solche Corona-Nachrichten wirbeln dieser Tage die Spielpläne in vielen Klassen durcheinander. Zudem bereitet den Vereinen das Eskalationskonzept nach dem 3G-Prinzip Sorgen. Beispielsweise sind an den Heimspieltagen mehr ehrenamtliche Helfer nötig, um zu kontrollieren, dass nur Genesene, Geimpfte oder Getestete den Kabinenbereich oder das Sportheim betreten. Immerhin konnte Frank Illing, Mitarbeiter des Hessischen Fußball-Verbandes, im Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger einige offene Fragen klären und das Toilettenproblem vom vergangenen Wochenende lösen. "Jeder kann die Toiletten ohne Nachweis benutzen. Der Raum sollte aber alleine betreten werden - und Warteschlangen sollten sich möglichst im Freien bilden", stellt er klar. Eine weitere große Erleichterung könnte das neue Selbsttestangebot sein. "Die Vereine erhalten die Möglichkeit, dass beispielsweise der Trainer seine Spieler vor einem Training oder Spiel testen kann. Allerdings müsste sich der Trainer vorab von Test-Experten schulen lassen und auf dem Sportgelände Räumlichkeiten schaffen", betont Illing, der darauf verweist, dass die Haftungsfrage noch nicht geklärt sei. "Vielleicht ist das den Vereinen aber auch zu heiß", mutmaßt Illing. Jedenfalls liegt die Verantwortung - wie so oft - bei den Clubs. Fazit: Bereits nach zwei Spieltagen steht fest, dass diese Saison wieder keine normale wird.