Sportfreunde verteidigen den Pott

Gian-Luca Klahr beschert Oberau den zweiten Finalsieg in Folge.
Ober-Lais. Um 19.23 Uhr am gestrigen Donnerstagabend war es dann vollbracht: Die Fußballer der Sportfreunde Oberau hatten den zweiten Kreispokalsieg hintereinander unter Dach und Fach gebracht. Im Duell der Gruppenligisten feierten die Grün-Weißen vor der stattlichen Kulisse von 1180 Zuschauern in Ober-Lais gegen den FC Alemannia Gedern einen 4:2-Sieg.
FCA Gedern - Sportfreunde Oberau 2:4 (2:3). Bei wem sie sich schlussendlich zu bedanken hatten, das wussten die Oberauer: Nämlich bei Schlussmann Gian-Luca Klahr. Der 21-Jährige trieb den Gegner gerade in den letzten 20 Minuten in die Verzweiflung. Gleich vier hochkarätige Chancen des FCA vereitelte Klahr, verdiente sich unzweifelhaft Bestnoten. Kein Wunder also, dass sich die Jubeltraube der Sportfreunde um ihren Torhüter herum bildete. »Überragend, was er gehalten hat. Gian-Luca hat die brenzligen Situationen für uns gelöst und einen Bärenanteil an diesem Sieg«, lobte der frisch biergeduschte Interimstrainer Kevin Kuhl. Auch Kapitän Paul Kipper, der Oberau im Sommer in Richtung des Verbandsligisten SG Kinzenbach verlässt und sich nun mit einem Titel verabschieden kann, unterstrich, dass »Gian-Luca uns hinten raus den Rücken freigehalten hat«.
Doch der Reihe nach: Zunächst waren es nämlich die Gederner, die dieser Finalpartie den Stempel aufdrückten. 20 Minuten lang dominierte der FCA das Geschehen, war bissiger, quirliger und angriffslustiger. Die beste Gelegenheit zur Führung, ein 20-Meter-Flachschuss von Mittelfeldmann Anton Krutenko, rauschte nach neun Minuten knapp am Tor vorbei.
»Wir hatten schon vor, Gedern den Ballbesitz zu lassen. Wir wollten gut verteidigen und schnelle Nadelstiche setzen«, erläuterte Kuhl seinen Plan. Das klappte hervorragend: Als nach einem weit geschlagenen Diagonalball die Abstimmung in der Gederner Hintermannschaft völlig missriet, der pfeilschnelle Kipper dazwischen sauste und das Leder an Keeper Jan Schaller vorbeispitzelte, führten die Sportfreunde mehr oder weniger aus dem Nichts heraus mit 1:0 (20.). Danach legte diese Partie eine 180-Grad-Wendung hin. Urplötzlich war Oberau griffiger, setzte sich in den Zweikämpfen durch - und brillierte mit gnadenloser Effizienz vor dem Kasten. Angreifer Stefano Amore verarbeite ein Zuspiel von Falk van Haaren wunderbar, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und schob zum 2:0 (27.) ein. Keine Minute später legte Kipper via Konter für van Haaren auf, der das 3:0 (28.) nachlegte.
Der FCA wirkte wenig überraschend arg verunsichert. Aber er erhielt Starthilfe vom Gegner: Ein ganz und gar missglückter Rückpass zum Torwart trudelte zwar gerade noch so an den Pfosten, doch Gederns Justin Lohrey staubte zum 1:3-Anschluss (38.) ab. Ehe Krutenko mit einer feinen Volleyabnahme sogar noch vor der Pause das 2:3 (42.) besorgte.
Wer nun damit rechnete, dass die Elf von Spielertrainer Jannik Jung nach Wiederbeginn einen Sturmlauf starten würde, wurde jedoch enttäuscht. Die Alemannen kamen nicht so recht in die Gänge, ihnen fiel nach vorne kaum etwas ein. »Wir wussten, dass das Spielfeld nicht das allergrößte ist und haben die Abstände bewusst eng gehalten«, lobte Kuhl. Und dann auch noch das: Nach einer eigentlich harmlosen Freistoßflanke ließ Gederns Torhüter Jan Schaller den Ball aus den Händen flutschen - und Amore netzte zum 4:2 (60.) ein. »Insgesamt«, bedauerte Jung, »haben wir es in den ersten Minute nach der Pause nicht gut gemacht.«
Es dauerte etwas, bis Gedern zur Schlussoffensive ansetzte. Die Chancen, die der FCA hatte, waren weniger herausgespielt als erzwungen, zumeist mit hohen Bällen in den Strafraum herein. Gleich drei Mal (72., 88.) scheiterte Jung an Torwart Klahr, zwei weitere Male (80., 87.) verfehlte Gederns Spielertrainer das Tor. Auch einen krachenden Fernschuss von Nick Volz (78.) entschärfte der Sportfreunde-Keeper glänzend.
Somit verlor Gedern schlussendlich das zweite Endspiel hintereinander - wie schon im Vorjahr gegen Oberau. »Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht und man hat gerade in der Phase mit drei Gegentoren in acht Minuten gemerkt, dass es eine ganz junge Mannschaft ist. Trotzdem haben wir viel Moral bewiesen«, resümierte Jung. »Die Enttäuschung ist jetzt riesig, aber wir haben die Chance, das mit dem Klassenerhalt in der Liga vergessen zu machen.« Kreisfußballwart Jörg Hinterseher fand dafür jedenfalls aufmunternde Worte: »Nehmt die Köpfe hoch, der ganze Fußballkreis steht hinter euch.«
FCA Gedern: Schaller, Barschtipan, Heck, Volz, Krutenko, Laubach, Oechler, Lohrey, Vonalt, Emrich, Jung. Eingewechselt: Gölz, Mehic. Sportfreunde Oberau: Klahr, Weitzel, R. Becker, Röhlig, Kipper, Varol, Schubert, Schmied, van Haaren, Kurtovic, Amore. Eingewechselt: Jacobi, T. Becker, Gniot.
Schiedsrichter: Christian Goldlitz (Bad Soden-Salmünster). Zuschauer: 1180. Tore: 0:1 Kipper (20.), 0:2 Amore (27.), 0:3 van Haaren (28.), 1:3 Lohrey (38.), 2:3 Krutenko (42.), 2:4 Amore (60.). Von Florian Deis

