Sonderlob für Guard Miksic

Mit einem 86:74 (40:35) über die Kirchheim Knights melden sich die Gießen 46ers aus der zweiwöchigen Basketball-Pause zurück. Der ProA-Zweitligist ist damit in eigener Halle weiter ungeschlagen.
Grundlage des 86:74 der Gießen 46ers war eine solide Vorstellung im Schlussviertel auf beiden Seiten des Feldes. Hinten ackerten die 46ers so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Vorne traf man die »Big Shots«, wie es Gäste-Coach Igor Perovic nach dem Spiel ausdrückte. Beides in Kombination zermürbte die Knights aus Kirchheim sichtbar.
Es war der vierte Sieg im vierten Heimspiel - und der erste, der nicht erst in der Crunchtime entschieden wurde. Entsprechend gelöst war die Stimmung nach dem fünften Punktgewinn der ProA-Saison. Schöne Szenen spielten sich zwischen Stehblock und Mannschaft ab: Die Fans wünschten sich den neuverpflichteten Karlo Miksic ans Hallenmikro, wo dieser unter Anleitung von Luis Figge die Feierlichkeiten gesanglich dirigierte. Justin Martin tanzte im Takt der Gesänge. Die meisten der 1888 gekommenen Zuschauer blieben bis lange nach Spielschluss, um den Feierlichkeiten beizuwohnen.
Miksic - da lagen die Fans hinterm Korb völlig richtig - war einer der großen Matchwinner: »Ich weiß nicht, ob wir ohne Karlo gewonnen hätten. So etwas habe ich noch nie über einen Spieler nach dem ersten Spiel gesagt. Ich bin sehr froh, dass er bei uns ist. So kann es gerne weitergehen«, war Headcoach »Frenki« Ignjatovic voll des Lobes.
Miksic kam am Ende des ersten Viertels ins Spiel und agierte zunächst oft gemeinsam mit Jordan Barnes, dem zweiten Pointguard der Gießener. Als sich Aufbauspieler Nico Brauner binnen kurzer Zeit drei Fouls zuzog und auf die Bank musste - »er war gegen seinen Ex-Club übermotiviert« (Ignjatovic) - leitete Miksic immer häufiger das Spiel seiner Farben in Eigenregie. Der Kroate fügte sich vorbildlich in die defensive Marschroute der 46ers ein. Auch offensiv stellte er mit 10 Punkten und 5 Assists sein Potenzial unter Beweis. Gerade in der kritischen Phase nach dem Seitenwechsel war auf den Ex-Kirchheimer Verlass.
Der bessere Start nach 35:40-Pausenrückstand gehörte den Gästen, die angeführt von einem wie entfesselte spielenden Besnik Bekteshi auftrumpften. »Er hat ein Spiel gemacht wie seit Jahren nicht mehr. Ich habe großen Respekt«, sagte Ignjatovic über den ehemaligen 46er (Saison 2014/15), der 20 Punkte beisteuerte und gefühlt aus allen Lagen traf.
Entscheidend war aber das Duell unter den Körben. »Da hat Gießen von Beginn an den Ton gesetzt«, war Knights-Trainer Perovic über die Rebounddominanz der Lahnstädter bedient. Stefan Fundic legte Kirchheims Go-to-Guy Mitchell Lightfood an die ganz kurze Leine. Der Brettspieler holte nur 8 Punkte und 4 Rebounds, während Fundic bereits zur Pause ein Double-Double auf dem Konto hatte und seinen Gegnern insgesamt sechs Fouls anhängte. Lightfoot und Aitor Pickett hatten fast über das gesamte Spiel mit Foulproblemen zu kämpfen. Die Partie war nicht immer schön anzusehen, aber strategisch clever geführt von den Hausherren, die so etwa ihre Fouls gezielter verteilten.
Zu Schrecksekunden kam es, als zunächst Miksic, kurz darauf Fundic humpelnd im Schlussviertel auf die Bank mussten. Miksics Knie wurde sofort gekühlt. Fundic blieb eine Zeit lang vor der Bande liegen, lief den Schmerz dann aber nach Kräften raus. Ignjatovic gibt Entwarnung. Schlimmeres sei in beiden Fällen voraussichtlich nicht kaputt: »Es wäre sehr verwunderlich, wenn einer wie Stefan nach so etwas ausfallen würde«, konnte sich der Basketballlehrer ein Schmunzeln in den Katakomben der Osthalle nicht verkneifen.
Gießen: Barnes (9 Punkte), Brauner (7), Döntgens, Begue, Fundic (14 Punkte, 11 Rebounds), Figge (11), Kahl, Martin (20), Strangmeyer, Nyama (9), Cvorovic (6), Miksic (10),