Saison mit Höhen und vielen Tiefen

Die Spielzeit der HSG Gedern/Nidda im Zeitraffer.
Gedern/Nidda (flo). Eine Saison voller Turbulenzen liegt hinter den Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda. Die Gefahr des Abstiegs in die Oberliga war so groß wie seit 2014 nicht mehr.
Doch das Happy End gelingt: Die Wetterauerinnen schaffen den Klassenerhalt, werden sogar Erster ihrer Abstiegsrundengruppe. Die Saison im Zeitraffer.
4. September: Im ersten Pflichtspiel seit 315 Tagen setzt sich die Mannschaft von Trainer Christian Breiler mit 23:16 gegen die HSG Lumdatal durch. Ein Sieg, der in seiner Deutlichkeit erst in der Schlussviertelstunde zustande kommt.
9. Oktober: Nach zuvor zwei Heimsiegen und zwei Auswärtsniederlagen erwischt es die HSG bei der 25:26-Pleite gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden auch erstmals zuhause. Hauptgrund für die Heimniederlage ist eine indisponierte Defensivperformance. Es deutet sich an, dass der für den vorzeitigen Klassenerhalt erforderliche sechste Platz in der Hauptrunde alles andere als ein Selbstläufer wird.
20. November: Geht es jetzt doch nachhaltig aufwärts? Nach einem guten Auftritt bei der TSG Eddersheim (24:27-Niederlage) gelingt der Breiler-Truppe ein goldener November mit drei Siegen in Serie. Den direkten Konkurrenten TuS Königsdorf weist die HSG mit 29:19 in die Schranken. Mit 10:8 Punkten ist Gedern/Nidda nun Tabellenvierter - und spürt massiven Rückenwind.
2. Dezember: Die Euphorie verpufft, die pandemische Realität holt die Wetterauerinnen ein. Schon in der Woche nach dem Königsdorf-Spiel hat man aufgrund zweier Infektionen im Team aufs Training verzichtet, nun gesellt sich ein dritter Fall dazu. Das Spiel bei der SG Mainz-Bretzenheim wird verlegt.
12. Dezember: Die 22:23-Niederlage bei der HSG Lumdatal, dem Schlusslicht der Liga, ist ein bitterer Rückschlag. Die Leistung ist bedenklich. Sie hat aber Gründe: Rund drei Wochen lang ist an ein geregeltes Training nicht zu denken, weil Corona die HSG-Mannschaft im Griff hat. Die hoffnungsfrohe November-Stimmung ist endgültig dahin.
15. Dezember: Es kommt noch schlimmer. Die Niederlage im Nachholspiel beim Tabellenführer Bretzenheim (23:32) ist einkalkuliert. Die Verletzung von Abwehrchefin Hanna Rösner, die sich später als Kreuzbandriss herausstellen wird, trifft das Breiler-Ensemble jedoch ins Mark. Sie wird im weiteren Verlauf der Saison nicht mehr zurückkehren. Gedern/Nidda überwintert als Achter.
15. Januar: Die Personaldecke ist dünn, die Trainingssituation schwierig - und dann fällt zum Jahresauftakt gegen Fortuna Düsseldorf nach 34 Minuten auch noch Taktgeberin Hannah Niebergall verletzt aus. Trotz allem gelingt der HSG ein imponierender 28:23-Sieg. Danach durchkreuzt erneut Corona den Spielplan.
12. Februar: Die Wetterauerinnen bekommen einfach keine Konstanz in ihre Leistungen, kassieren schwerwiegende Niederlagen gegen direkte Konkurrenten. Erst zuhause gegen den TB Wülfrath (26:29), nun bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (17:20). Der schwache Auftritt lässt den Gang in die Abstiegsrunde unvermeidlich erscheinen. Mit Isabell Schüler fällt eine weitere Stammkraft wochenlang aus.
5. März: Ein Handballfest aus dem Nichts. Vor 230 enthusiastischen Zuschauern stößt Gedern/Nidda den Bock um, schlägt das Top-Team aus Eddersheim mit einem begeisternden Auftritt mit 28:26. Ist das die Kehrtwende?
9. März: Die HSG-Verantwortlichen sind fassungslos: Von heute auf morgen wird die Gymnasiumhalle Nidda zur Notunterkunft für Flüchtlinge des Ukraine-Kriegs umfunktioniert. Der Club steht urplötzlich ohne Spiel- und Trainingsstätte da. Fünf Tage später steht fest, dass die Breiler-Mannschaft in die Sporthalle Konradsdorf ausweichen wird.
19. März: Beim ersten Heimspiel in Konradsdorf läuft nichts zusammen. Die 24:32-Pleite gegen Köln verdüstert die Aussichten auf den Klassenerhalt. Zwei weitere Niederlagen später steht fest, dass die HSG in die Abstiegsrunde muss.
25. April: Der Verein geht aufgrund der Hallensituation an die Öffentlichkeit. Ohne Perspektive auf eine Rückkehr in die Gymnasiumhalle Nidda steht ein freiwilliger Rückzug aus der 3. Liga im Raum. In den Tagen danach kommt allmählich Bewegung ins Thema.
1. Mai: Der Auftakt in die Abstiegsrunde verläuft erfolgreich. Bei der Ibbenbürener Spielvereinigung 08 gewinnt die HSG klar mit 29:18.
16. Mai: Kurz vor Fristende meldet Gedern/Nidda doch noch für die 3. Liga. Mittlerweile ist nämlich klar, dass die Gymnasiumhalle Nidda ab Mitte Juni wieder zur Verfügung stehen soll.
29. Mai: Am Tag zuvor hat das Breiler-Team mit 28:25 beim Königsborner SV gewonnen. Es ist der vierte Sieg im fünften Spiel der Abstiegsrunde. Nun spielt auch die Konkurrenz mit: Die PSV Recklinghausen besiegt Königsdorf, Gedern/Niddas Klassenerhalt ist nach dem vorletzten Spieltag der Abstiegsrunde fix.
31. Mai: In der nun doch früher frei gewordenen Gymnasiumhalle hätte die HSG gegen Recklinghausen gerne zuhause die Saison ausklingen lassen. Der Gegner tritt zum bedeutungslosen Spiel nicht mehr an, die Wetterauerinnen beenden die Abstiegsrunde als Gruppenerster. Eine Saison voller Höhen und Tiefen ist beendet.