Routinier und Leistungsträger

Altenstadt (wn). Der TTC Altenstadt hat die Saison 2022/2023 die Vorrunde der Tischtennis-Kreisliga Gruppe II auf dem fünften Platz mit einem Punkteverhältnis von 9:11 abgeschlossen. Und nach dem aktuellen 6:4-Erfolg über die TSG Wölfersheim wurde dieser fünfte Rang gefestigt - mit Tendenz nach oben. Nach zwölf Partien stehen schließlich 12:12-Zähler zu Buche.
Der TTC Altenstadt, der selbst wahrlich schon höherklassige Zeiten gesehen hat, ist damit erstmals seit einigen Jahren nicht in Abstiegsgefahr. Das liegt vor allem an Routinier und Leistungsträger Thomas Altvater, der auch in dieser Saison wieder zu den Besten seiner Klasse zählt und in der letzten Partie gegen Wölfersheim mit zwei Siegen im vorderen Paarkreuz brillierte.
Thomas Altvater (Jahrgang 1964) kam im Alter von zehn Jahren erstmals mit dem Tischtennissport in Kontakt. Sein Onkel Hans Joachim Stibbe, Mitgründer und langjähriger Spitzenspieler des TTC Höchst, hatte im Haus eine Tischtennisplatte aufgebaut und bei Familienfeiern kam es dann zu internen Duellen. Mit Hans Joachim und dessen Sohn Bernd kam es in den Folgejahren zu vermehrten sportlichen Aktivitäten und in Höchst erhoffte man sich, dass sich Thomas Altvater dem TTC Höchst/Nidder anschließen würde, der bereits damals eine erfolgreiche und nachhaltige Jugendarbeit auf die Beine gestellt hatte. Altvater schloss sich aber dem TTC Altenstadt an, wo sich Hartmut Rose (damals gerade mal 20 Jahre jung) um das Fortbestehen des Vereins und speziell die Jugendarbeit erfolgreich kümmerte. Rose war der erster große Förderer des aufstrebenden Thomas Altvater. In den Folgejahren reifte er zu einem erfolgreichen Nachwuchsspieler heran, der in dieser Zeit zahlreiche Kreismeistertitel erringen konnte.
Mit 15 Jahren wurde der talentierte Altvater bereits für die zweite Mannschaft freigestellt und schon in der Rückrunde konnte er die erste Mannschaft verstärken. Innerhalb kürzester Zeit wurde er dort zum Spitzenspieler und wirkt über Jahrzehnte sehr erfolgreich im vorderen Paarkreuz des TTC.
Nachwuchsarbeit hohe Priorität
Weit über 20 Mal wurde er Vereinsmeister im Einzel, was seine Dominanz eindeutig untermauert. »Es gibt in einem Verein nichts Wichtigeres als die Nachwuchsarbeit«, so lautet auch das Credo von Thomas Altvater, denn die Nachwuchsarbeit liegt ihm sehr am Herzen. Hier unterstützt er gemeinsam mit Sportwart Rolf Seifert die sehr intensive, aber auch sehr schwierige Nachwuchsarbeit von Hartmut Rose. Mit dem Nachwuchstrainer Steven Frinta hofft man hier, dass der eingeschlagene Erfolgsweg weiter gegangen wird.
So erreichte beispielsweise Altenstadts Nachwuchskraft Leo Strauch (Jahrgang 2012) bei den Hessenmeisterschaften das Viertelfinale im Einzel und im Doppel setzte er sich mit dem Gewinn der Hessenmeisterschaft gemeinsam mit Leon Weidling (TV Eichelsdorf) die Krone auf.
Anfang des Jahres wurde ein weiteres Nachwuchsprojekt gestartet: Der TTC Altenstadt veranstaltete erstmals ein bundesoffenes Nachwuchsturnier, dass künftig ein fester Bestandteil des Bundesturnierkalenders werden soll.
Mit seinem Sportfreund und Doppelpartner Andreas Heinatschel spielte Thomas Altvater über einen langen Zeitraum ein sehr erfolgreiches Doppel, unzählige Turniererfolge, etliche Kreis- und Bezirksmeisterschaften und vordere Platzierungen auf Hessenebene zeugen davon. Das Duo war eine sichere Bank in den Punktspielen. Doch durch den frühen Tod von Andreas Heinatschel im Jahr 2012 wurde die Ära jäh unterbrochen. »Ein brutaler Einschnitt sowohl auf menschlicher als auch auf sportlicher Ebene.«
Teilnehmer an Senioren-WM
Während seiner sportlichen Laufbahn gab es zahlreiche Vereine, die den damaligen Bezirksligaspieler Thomas Altvater gerne in ihren Reihen gehabt hätten. Ein Vereinswechsel war letztendlich nie eine Option für den treuen Altenstädter. Die größte Versuchung stand ihm aber noch bevor. Nachdem er in den Jahren 2006 bis 2008 mehrmals die Internationalen Sandershausener Pokalmeisterschaften gewinnen konnte und sich hier gegen jeweils über 100 Konkurrenten durchsetzte, wurde der damalige Thüringische Oberligist Sponeta Erfurt auf ihn aufmerksam. Auch wenn es in seiner sportlichen Vita sicher schön zu lesen gewesen wäre, mal Oberliga gespielt zu haben, widerstand er auch diesem Lockruf und blieb seinem TTC in seinem Heimatort treu.
Für jeden Sportler ist es natürlich ein großes Erlebnis, einmal an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Diese besondere Erfahrung genoss Altvater anno 2006 bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Bremen. Hier erreichte er unter sage und schreibe über 800 Teilnehmern den geteilten 65. Platz. Mit seinem Freund und Doppelpartner Hanns-Peter Hinsch aus Hamburg konnte er in der Trostrunde bis ins Halbfinale vorstoßen. Das i-Tüpfelchen war aber eine Trainingseinheit mit dem mehrfachen Welt- und Europameister Mikael Appelgren aus Schweden.
Verantwortung als Kreissportwart
Die logische Konsequenz für Thomas Altvater war, nicht nur als Spieler seinem Sport nachzugehen, sondern auch auf Vorstands- und Funktionärsebene Akzente zu setzen. Er ist seit über 30 Jahren ununterbrochen in der Vorstandsarbeit für den TTC Altenstadt tätig.
Seit 2016 ist Thomas Altvater auch auf Kreisebene für die Durchführung der Kreiseinzelmeisterschaften für den Nachwuchs und den Erwachsenenbereich organisatorisch tätig und steht als Kreissportwart in der Verantwortung.
Beruflich ist Thomas Altvater Bankkaufmann. 1980 begann er seine Laufbahn bei der Hessischen Landesbank. 1990 wechselte er zur Landestreuhandstelle Hessen und von dort 2007 zur Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WI Bank).
Am Samstag reisen Thomas Altvater und seine Kreisliga-Getreuen des TTC Altenstadt zum Schlusslicht TV Gedern III und streben ab 19 Uhr wieder die nächsten Kreisliga-Punkte an.