Paukenschlag

Fußball-Kreisoberligist Sportfreunde Oberau und Trainer Daniel Böhmer trennen sich.
Oberau (fsr). Eigentlich hatten Fußball-Kreisoberligist Sportfreunde Oberau und Trainer Daniel Böhmer sich für die kommende Spielzeit längst das Ja-Wort gegeben. Die Planungen wurden nun jäh gestoppt. Völlig überraschend für die Oberauer Klub-Verantwortlichen hat sich Böhmer trotz der im Januar vollzogenen Vertragsverlängerung nun für einen Wechsel zum ambitionierten Hanauer Kreisoberligisten Eintracht Oberissigheim entschieden.
Im Juli wird er dort beim aktuellen Tabellenzweiten Holger Wagner ablösen. Im Zuge der plötzlich aufgekommenen Unruhe haben Böhmer und die Sportfreunde am späten Donnerstagabend ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet. Ein echter Paukenschlag.
Michael Dorn springt ein
Bis zum Saisonende wird der bisherige B-Teamtrainer Michael Dorn die Geschicke des derzeit auf dem neunten Tabellenrang platzierten Kreisoberligateams leiten. Dorns bisherigen Part als Verantwortlicher der zweiten Mannschaft übernimmt A-Juniorentrainer Michael Harnisch in Personalunion. »Wir wollen mit der zweiten Mannschaft unbedingt den Klassenerhalt in der Kreisliga A schaffen, um den vielen nachrückenden Jugendspielern eine gute sportliche Perspektive zu bieten«, betont der Sportfreunde-Vorsitzende Thomas Haas. Für die Saison 2023/24 sind die Verantwortlichen des Gruppenliga-Absteigers nun auf der Suche nach einer neuen Trainerlösung, erste Kontaktaufnahmen hat es bereits gegeben. »Der Zeitpunkt ist natürlich unglücklich, da viele Trainer schon verplant sind. Im Idealfall können wir in den kommenden drei bis vier Wochen den künftigen Trainer präsentieren«, teilt Haas mit. Der jetzige Interimstrainer wird es nicht sein. »Michael Dorn wird am Saisonende auf eigenen Wunsch aufhören, das steht schon länger fest«, ergänzt der Vorsitzende. Enttäuscht zeigte sich Haas von Daniel Böhmers plötzlichem Sinneswandel. »Wir wollten mit ihm länger zusammenarbeiten und er war nach seiner Zusage ja auch schon in die Personalplanungen für die kommende Saison eingebunden. Aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als seine Entscheidung zu akzeptieren«, berichtet Haas von einem in seinen Augen unglücklichen Vorgehen des nun Ex-Coachs, das ihn persönlich völlig überrascht habe. Der 42-jährige Böhmer kann den Unmut über das Platzenlassen seiner schon erteilten Zusage verstehen: »Das wird schon ein Fleck auf meiner Vita sein«, meint Böhmer, der in der abgelaufenen Saison mit dem 1. FC Erlensee II die mit dem Gruppenliga-Aufstieg verbundene Meisterschaft in der Kreisoberliga Hanau gefeiert hat und künftig im ihm bestens vertrauten Fußballkreis Hanau mit Eintracht Oberissigheim eine neue Erfolgsgeschichte schreiben möchte. Es sei aber nicht allein der Reiz der sportlichen Perspektive im Bruchköbeler Stadtteil gewesen, die ihn bewogen habe, überhaupt mit den Eintracht-Verantwortlichen in Gespräche einzusteigen. »Es haben sich in Oberau nach dem Zeitpunkt meiner Zusage auch Voraussetzungen zum Negativen entwickelt«, erklärt Böhmer. Zu sehr ins Detail gehen möchte er im Nachhinein nicht, schon gar keine schmutzige Wäsche waschen. »Die Sportfreunde Oberau sind ein guter Verein, doch mit der Gesamtsituation des Kaders war ich zuletzt unzufrieden«, so Böhmer. Ein Kritikpunkt soll ein verbesserungswürdiger Trainingsbesuch gewesen sein. »Man will als Trainer auch Inhalte abbilden können«, meint er. Zudem habe sich die Suche nach Neuzugängen als schwierig erwiesen. Die Personalplanungen nimmt Böhmer nun bei Eintracht Oberissigheim auf. »Der Großteil unseres Kaders hat schon zugesagt«, verrät der kommissarische Spielausschuss-Vorsitzende Janis Gräfe. Der 27-jährige Torhüter kennt Daniel Böhmer schon etliche Jahre. »Ich habe damals bei der SG Bruchköbel gespielt, Daniel war dort Jugendtrainer«, erzählt Gräfe. Der Kontakt sei nie abgebrochen und wurde zu Beginn dieser Woche rund um die Gespräche mit dem Oberissigheimer Vorstand intensiviert. Kurz- bis mittelfristig möchte Eintracht Oberissigheim in die Gruppenliga Frankfurt Ost aufsteigen.
Daniel Böhmer gefällt dies und womöglich bewerkstelligt der ihm freundschaftlich verbundene Kollege Holger Wagner ja schon in dieser Saison den Aufstieg. Der künftige Eintracht-Coach wird wie zuletzt bereits in Oberau mit Co-Trainer Thomas Weichert zusammenarbeiten. »Ich glaube, wir haben mit Daniel Böhmer genau den richtigen Trainer gefunden, um der Mannschaft frischen Wind geben zu können. Holger Wagner ist ja ein einer ruhiger Vertreter, während Daniel eher als lauter Trainer gilt«, findet Janis Gräfe den bevorstehenden Kontrastwechsel gut.