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OFC-Problem gegen »Feierabendkicker«

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Offenbach (cd). Die Offenbacher Kickers und deren Fans machen gerade mal wieder harte Zeiten durch. Zum vierten Mal in Folge konnte der OFC in der Fußball-Regionalliga Südwest eine Steilvorlagen von Spitzenreiter Ulm nicht nutzen, patzte stattdessen selbst - jeweils gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Beim jüngsten 1:1 in Walldorf verletzte sich zu allem Überfluss Stammtorwart David Richter (Verdacht auf Bänderriss im Fuß) und droht länger auszufallen.

Als wäre das nicht alles schon genug für die geschundene Seele, zog der FSV Frankfurt, bei dem man am 25. April im Halbfinale des Hessenpokals gastiert, in der Tabelle gleich, obwohl er über schlechtere Voraussetzungen verfügt.

Das gilt allerdings für den Großteil der Gegner. Und diese reagieren teilweise mit Häme (beim 1:3 in Fulda ertönte »Absteiger« und »Ihr könnt nach Hause fahren«), beinahe schon mitleidig klingenden Aufmunterungen oder süffisanten Bemerkungen. Wie etwa Matthias Born. Der Walldorfer Coach wies darauf hin, dass seine Spieler »platt von der Arbeit« zur Partie gekommen seien. Das ist natürlich irreführend, weil die Astoria-Kicker in der Regel recht gut bezahlte Schreibtischjobs bei Sponsor SAP haben und man bewusst gerne unter der Woche gegen den OFC spielt, wie Born zugab. Gleichwohl stellt sich die Frage, warum sich Offenbachs Profis mit »Feierabendfußballern« schwer tun und gegen die Team aus der unteren Tabellenhälfte nur 23 von 48 möglichen Punkten geholt haben. Auch die magere Auswärtsbilanz (vier Siege, vier Remis, sechs Pleiten) ist kaum zu erklären.

Im Internet reagieren die Fans längst mit Sarkasmus und abfälligen Äußerungen. Die Anhänger, die mit nach Walldorf gereist waren, spendeten hingegen aufmunternden Applaus. Man honorierte, dass die Mannschaft alles versucht hatte. Aber die Abwärtsspirale hat freilich Spuren hinterlassen. »Wir strotzen nicht gerade vor Selbstvertrauen«, sagte Mittelfeldspieler Björn Jopek. »Den unbedingten Willen kann man aber keinem absprechen. Das Engagement war da.« Trotzdem gelang erneut kein Sieg.

Chancen nicht in Tore umgemünzt

Mehrfach haderte der OFC mit dem Schiedsrichter, unter anderem bei zwei Strafraumszenen. Ronny Marcos wurde beim Flanken klar von einem Walldorfer mit beiden Armen umgestoßen (28.). Es gab jedoch keinen Pfiff. Auch nicht, als ein Astoria-Spieler einen Schuss aus kurzer Distanz mit dem (angelegten) Arm blockte (63.).

Dennoch hatte der OFC nach der Pause genug Chancen, um die Wende zu schaffen. Jopek hätte Astoria-Torwart Idjakovic fast per Aufsetzer überlistet (50.). Dieser parierte dann stark gegen Rafael Garcia (63.), der später nur den Pfosten traf (80.). Zudem köpfte Sebastian Zieleniecki in der Nachspielzeit knapp vorbei. Erst in der hektischen Endphase hatte auch Walldorf gute Möglichkeiten.

»Wir schaffen es nicht, unsere Chancen in Tore umzumünzen«, haderte Trainer Ersan Parlatan zum wiederholten Mal. Wie kann man das beheben? »Versuchen, versuchen, versuchen«, sagt Jopek. Er selbst wird es am Freitagabend (19 Uhr) gegen den VfB Stuttgart nicht tun können. Nach der zehnten Gelben Karte ist der Routinier gesperrt. Da auch Richter ausfällt, wird es mindestens zwei Wechsel in der Startelf geben.

Auch das ist in der aktuellen Situation sicher nicht förderlich. Wiederholt in gleicher Formation hat der OFC selten gespielt.

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