Noah Michel prophezeit enges Titelrennen

Stockheimer kann mit Türk Gücü Friedberg Hessenliga-Meister werden.
Stockheim (tfr). »Es war ein hervorragender Tag für uns«, sagt Noah Michel zum 4:2-Erfolg von Türk Gücü Friedberg gegen Tabellenführer Eintracht Frankfurt U21 im Spitzenspiel der Fußball-Hessenliga. Bei seinem Team habe vieles gepasst. »Vor allem die Einstellung stimmte. Und am Ende wurden wir für unseren Aufwand belohnt«, freut sich der 27-jährige Stockheimer, der zusammen mit Sturmpartner Toni Reljic viele Wege machte und einen großen Anteil am Friedberger Erfolg hatte. Michel holte den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich heraus und erzielte den wichtigen 3:2-Führungstreffer in der 73. Minute.
Am Ende siegte Türk Gücü 4:2 - und machte das Aufstiegsrennen wieder spannend. Friedberg liegt jetzt nur noch vier Zähler hinter Frankfurt und einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten FC Gießen, der allerdings ein Spiel weniger ausgetragen hat.
»Wir wollen das Rennen um den Titel und Aufstiegsrelegationsplatz zwei so lange wie möglich offen gestalten. Deshalb war der Sieg gegen die Eintracht enorm wichtig«, weiß Michel. Der Torjäger prophezeit einen offenen Dreikampf bis zum Schluss. »Wobei ich Frankfurt noch einen Tick vor Gießen und uns sehe.«
Immerhin spricht die aktuelle Form mit zehn Punkten aus vier Restrundenpartien für sein Team. »Und es wird sicherlich richtig spannend wenn Gießen gegen Frankfurt und uns spielt. Da wird es auf Kleinigkeiten ankommen.«
Ob Türk Gücü im Fall der Fälle überhaupt aufsteigen will? Michel weiß es nicht. «Sicherlich hatten wir zuletzt bei der Suche nach einer Heimspielstätte immer wieder unsere Probleme. Aber ich denke, dass der Verein die Unterlagen für die Regionalliga einreichen wird, wenn wir weiter so erfolgreich spielen. Dann findet die Klubführung bestimmt eine Lösung und legt uns keine Steine in den Weg.«
Lust auf die Regionalliga
Michels Vertrag beim aktuellen Tabellendritten der Hessenliga läuft bis 2025. Lust auf die Regionalliga hat der ehemalige Junioren-Bundesligaspieler auf jeden Fall. »Das würde auch beruflich klappen, weil ich denke, dass Friedberg nicht unter Profibedingungen trainieren würde.« Das heißt: tagsüber arbeiten, abends trainieren. Lediglich an Wochenende - mit den zum Teil weiten Auswärtsfahrten - sei der Aufwand im Vergleich zur Hessenliga größer. Seinen Job als Fachlagerist am Standort Hanau für die Deutsche Bahn würde Michel jedenfalls nicht aufgeben. Der Ex-Drittligaspieler von Jahn Regensburg entschied sich vor mehr als zwei Jahren für den Beruf und gegen das Profi-Dasein.
Es geht auch um die Torjägerkanone
Ein persönliches Saison-Ziel hat Michel auch noch: Er möchte die Hessenliga-Torjägerkanone aus der vergangenen Saison verteidigen. Vor knapp einem Jahr waren es 24 Treffer. Diesmal sind es elf Spieltage vor Schluss schon 19. Wenn der 27- Jährige, der die Rangliste zusammen mit Felix Erben (Eintracht Waldmichelbach) anführt, weiter so trifft, könnte er die 25-Tore-Marke knacken. Pikant: Auf Rang drei liegt sein Friedberger Teamkollege Toni Reljic mit 18 Treffern. »Manchmal ziehen wir uns im Training gegenseitig auf. Eine Wette zwischen Toni und mir gibt es aber nicht«, erzählt der Stockheimer. Ohnehin gönne der eine dem anderen den Titel. »Wir haben uns im Laufe der Runde schon einige Treffer gegenseitig aufgelegt. Auch bei den Elfmetern sprechen wir kurz ab, wer sich besser fühlt.« Ohnehin stellt Michel, der auch schon für die Sportfreunde Oberau und Viktoria Nidda spielte, klar: Der Erfolg der Mannschaft steht an erster Stelle. Wenn wir gewinnen, muss ich nicht unter den Torschützen sein. Aber natürlich bin ich auch Stürmer, will treffen.«