Neue Spielidee bringt Erfolg

Aufstiegsfavorit VfB Rodheim/Horloff führt die Tabelle in der Kreisliga B 1 ohne Verlustpunkt an.
Rodheim (flo). Zehn Spiele, zehn Siege - der VfB Rodheim/Horloff hat in der Fußball-Kreisliga B 1 Büdingen bis dato eine perfekte Saison gespielt. Dass die Truppe aus dem Hungener Stadtteil aufsteigen wird, daran zweifelt wohl kaum einer. Im Interview spricht Torhüter und Spielertrainer Samet Akbal über die Gründe des Erfolgs, die bevorstehende Rückrunde sowie die mittelfristige Perspektive. Am Sonntag (15 Uhr) startet der Spitzenreiter auswärts beim BV Rinderbügen in die Restsaison.
Seit Sie beim VfB sind, läuft es. Erst Platz vier in der letzten Saison, nun unangefochtener Spitzenreiter. An welchen Hebeln haben Sie angesetzt, Herr Akbal?
Samet Akbal: Ich bin nur ein ganz kleiner Teil davon. Das liegt vor allem an der Mannschaft. Wir haben geschaut, welche Spieler charakterlich und spielerisch sowohl zu unserem Team als auch zu unserer Spielidee passen. Da habe ich ein, zwei Veränderungen vorgenommen, wie wir spielen. Früher wurde der Ball lang geschlagen und dann vorne versucht, irgendetwas daraus zu machen. Mein Ziel ist es, das Spiel von hinten aufzubauen. Deshalb haben wir Innenverteidiger, die mit dem Ball umgehen und ein Spiel eröffnen können. Ein Beispiel: Als ich kam, spielte unser Kapitän Tevfik Erdogan noch auf dem linken Flügel, ich habe ihn dann zum Innenverteidiger umgeschult. Mit dem einen oder anderen Transfer war das Puzzle dann perfekt.
Das Ziel lautete schon vor der Saison Aufstieg. Sind Sie dennoch überrascht, wie glatt Ihr Team mit zehn Siegen aus zehn Spielen und 41:4 Toren bislang durch die Runde gekommen ist?
Ich habe damit gerechnet, dass wir eine gute Runde spielen. Aber dass wir so etwas leisten, hätte ich nicht erwartet. Ich bin einfach froh, dass die Jungs das Maximum aus sich herausholen. Ich sage den Jungs immer, dass wir sehr, sehr schwer zu schlagen sind, wenn wir unser Spiel spielen. Das hat man auch in der Pokalrunde gesehen - dort haben wir Eschenrod und Rudingshain geschlagen, ehe wir dann mit Lorbach gegen ein Top-Team der A-Klasse ausgeschieden sind.
Es gibt keine Zweifel, dass der VfB aufsteigen wird. Wie sorgen Sie dafür, dass nicht auch Ihre Spieler das als Selbstläufer betrachten und nachlassen?
Natürlich reden die Leute schon vom Aufstieg, das ist klar. Aber: Die Rückrunde wird verdammt schwer für uns. Wir müssen von Spiel zu Spiel konzentriert an die Sache herangehen und dürfen nicht denken, dass wir schon aufgestiegen seien. Larifari wird es bei mir nicht geben. Wer so denkt oder auftritt, ist bei mir fehl am Platz.
Schauen Sie dabei auch auf die Verfolger wie den TSV Stockheim?
Nein, auf die Verfolger schaue ich nicht. Wir schauen hauptsächlich darauf, was wir Woche für Woche leisten. Wenn ein Verfolger mal Punkte lässt, ist das natürlich umso glücklicher für uns. Aber wenn wir am Wochenende in Rinderbügen gewinnen, hätten wir schon neun Punkte Vorsprung. Das wäre überragend.
Die letzte Niederlage in der Liga gab es am 31. Oktober 2021, ein 0:1 bei der Spvgg. Hartmannshain/Herchenhain/Burkhards. Seitdem ist Ihr Team ungeschlagen, hat in dieser Saison sogar die Maximalausbeute eingefahren. Ist es auch ein Ziel, ohne Punktverlust zu bleiben?
Das ist für mich nebensächlich. Fußball ist tagesformabhängig, an einem schlechten Tag spielt man vielleicht mal unentschieden oder verliert unglücklich. Unser Ziel ist es aufzusteigen. Ob wir alle Spiele gewinnen oder ein, zwei Punkte liegen lassen, ist Nebensache.
Sie haben in der Wintervorbereitung kein Testspiel bestritten.
Das ist so, ja. Die beiden, die geplant waren, wurden kurzfristig abgesagt. Insgesamt war die Vorbereitung nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Im Büdinger Kreis ist es einfach schwierig, eine ordentliche Wintervorbereitung zu absolvieren, weil es fast keine Kunstrasenplätze gibt. Im Kreis Friedberg, aus dem ich komme, hat das fast jeder Verein. So besteht immer der Hintergedanke, den Rasen kaputt zu machen. Ich war mit der Vorbereitung nicht zufrieden, wir haben definitiv Luft nach oben, aber wir werden das schon irgendwie kompensieren.
Sie haben Ihren Vertrag als Spielertrainer bereits für 2023/24 verlängert. Wie ist die Marschroute über diese Saison hinaus? Dient Wallernhausen/Fauerbach, das ja in Windeseile aus der B-Liga in die Kreisoberliga kletterte, als Vorbild?
Ich hatte Angebote aus der Kreisoberliga, wollte das Projekt aber weiter begleiten. Das sind hier beim VfB Freunde, die vor einigen Jahren versucht haben, etwas aufzubauen. Jetzt sind wir gerade im Schwung, da will ich dabei bleiben. Auch sonst sind Abgänge im Sommer unwahrscheinlich. Was Wallernhausen/Fauerbach erreicht hat, kann man definitiv als Vorbild nehmen. Ich kenne die Stärke meiner Mannschaft und weiß, dass wir auch in der A-Liga oben mitspielen können, wenn jeder bei 100 Prozent ist. Aber: Das Ziel ist aufzusteigen und dann in der A-Liga eine gute Rolle zu spielen.