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Motivator mit Erfahrungsschatz

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Ralf Weber (hier im Trikot der Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht) ist neuer Trainer des Süd-Verbandsligisten Sportfreunde Seligenstadt. © Imago Sportfotodienst GmbH

Region (pl). Nachdem Lars Schmidt nach zweieinhalb Jahren im Amt seinen überraschenden Abschied zum Nord-Verbandsligisten SG Bad Soden verkündet hatte, war beim Fußball-Süd-Verbandsligisten Sportfreunde Seligenstadt rasches Handeln gefordert. Ein neuer Trainer musste her. »Das war eine Liste mit sicherlich zwölf bis 15 Namen«, sagte Sportfreunde-Abteilungsleiter Sven Kittler.

Mit Namen, die für die Seligenstädter als möglicher Nachfolger denkbar waren, aber auch mit Namen von Trainern, die sich selbst ins Gespräch brachten. »Das zeigt, dass wir für andere immer noch sehr attraktiv sind«, meinte Kittler. Ein Nachfolger war in Ex-Nationalspieler Ralf Weber (53) schnell gefunden.

»Überzeugungsarbeit war da keine nötig. Wir hatten beim ersten Treffen ein sehr langes Gespräch, beim zweiten haben wir alles klargemacht. Ich bin total zufrieden«, freut sich Kittler auf das Engagement des neunfachen Nationalspielers an der Aschaffenburger Straße, »das ist alles andere als eine Notlösung. Wir haben in der Jugend gemeinsam in Offenbach gespielt, kennen uns schon lange. Ich mag Ralf als Typen«, hofft Kittler auf eine langfristige Zusammenarbeit. Vom Konzept, das Weber den Sportfreunden präsentierte, zeigte sich der Abteilungsleiter sehr angetan.

Eigentlich wollte Weber - der Hainburger trug als Profi in der 1. und 2. Bundesliga 265 Mal das Trikot von Eintracht Frankfurt - nach seinem Engagement bei der SG Rosenhöhe in der vergangenen Spielzeit 2021/2022 bis zum Sommer pausieren und erst dann wieder in das Trainergeschäft einsteigen. »Bei uns hat er die Chance, 100-prozentig der Cheftrainer zu sein. Und die hat er wahrgenommen. Ralf hat in seiner Zeit beim SC Hessen und bei der Rosenhöhe schon Erfahrung gesammelt, kennt sich daher auch in diesem Bereich aus«, freut sich Kittler auf die Zusammenarbeit in der sechsthöchsten deutschen Spielklasse. Zur Seite stehen ihm Jürgen Eißmann und Kaibar Amani, die als spielende Co-Trainer bereits unter Lars Schmidt dieses Amt innehatten.

»Ralf Weber hat natürlich eine andere Auffassung von Fußball. Aber das ist sein Ding, das muss er der Mannschaft vermitteln«, sagt Kittler. Während Vorgänger Schmidt vornehmlich mit erfahrenen, älteren, also »fertigen« Spielern arbeitete, setzt Weber eher auf junge Spieler. »Wir werden uns in nächster Zeit verjüngen. Verjüngen müssen«, blickt der Abteilungsleiter voraus.

Ziel der »Roten« bleibt der Klassenerhalt. Platz acht in der Tabelle sieht für den Aufsteiger aktuell sehr gut aus, der Schein trügt aber, denn der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur drei Punkte. Selbst der Tabellenvierte Germania Ober-Roden, der noch drei Zähler mehr als die Seligenstädter auf der Habenseite aufweist, muss den Blick nach unten richten. Kittler sagt: »Unser Ziel bleibt definitiv der Klassenerhalt. Ein einstelliger Tabellenplatz am Rundenende wäre schön, ist aber nicht zwingend notwendig. Wobei ich mich über Rang acht oder neun sehr freuen würde. Wir wollen jedenfalls attraktiven Fußball spielen und wieder mehr Zuschauer zu unseren Heimspielen locken. Der sichere Klassenerhalt ist mit diesem Kader auf jeden Fall möglich.«

Trainingsbeginn an der Aschaffenburger Straße ist am 24. Januar, das erste Pflichtspiel steigt am Mittwoch, 1. März. Im Viertelfinale des Kreispokals sind die »Roten« beim Ligarivalen JSK Rodgau gefordert. Am Sonntag, 5. März, geht es in der Verbandsliga beim SC Dortelweil weiter.

Bis dahin gilt es für Weber vor allem, die Mannschaft besser kennenzulernen. Im April wollen Vorstand und Trainer die Weichen für die Spielzeit 2023/24 stellten. Ein wenig kennt der neue Trainer seine neue Mannschaft bereits aus der vergangenen Saison. In der Gruppenliga Frankfurt Ost zog er mit der Rosenhöhe gegen die Einhardstädter mit 2:4 und 0:4 zweimal den Kürzeren. Ein Wiedersehen gibt es für Ralf Weber mit Torjäger Robin Weber, der vor Rundenbeginn von der Rosenhöhe zu den Sportfreunden wechselte.

Personelle Veränderungen sind im Winter keine geplant. Die ohnehin schon starke Offensive mit Philipp Traut (17 Treffer) und Robin Weber (13) dürfte sogar noch stärker werden, wenn Spielmacher Muhammed Kayaroglu (bisher nur vier Einsätze) nach langer Verletzungspause in der Vorbereitung wieder in den Kader rückt.

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