Mit Rafaelyan in die Restrunde

Hätte man vor dem Saisonbeginn dem Aufsteiger SG Wallernhausen/Fauerbach den siebten Tabellenplatz zur Halbserie prophezeit, wären wahrscheinlich alle happy gewesen.
Die 23 erreichten Punkte sind eine starke Marke, doch fünf Niederlagen in den sechs Spielen vor der Winterpause haben die Bilanz der Mannschaft von Trainer Christian Haardt etwas getrübt. Lange Zeit mischte die SG Wallernhausen/Fauerbach als Überraschungsteam in der Spitzengruppe der Kreisoberliga mit, ehe am Ende durch eine knappe Niederlage der Sturz auf Rang sieben folgte. Mit frischem Elan will die SG nun die Restrunde angehen und hat dafür auf dem Wintertransfermarkt einen dicken Fisch an Land gezogen. Der erfahrene Torjäger Garik Rafaelyan (zehn Saisontreffer) wechselt vom Ligarivalen Viktoria Nidda zur SG und ist bereits für seinen neuen Klub spielberechtigt. »Für uns ist Garik eine Riesenverstärkung, zumal wir ja ohnehin im Sturm Probleme hatten«, frohlockt Christian Haardt. Der Kontakt zum 36-jährigen Torjäger kam über Haardts Co-Trainer Alexander Schuchart zustande, der eng mit Rafaelyan befreundet ist. Laut Haardt soll die gute Kameradschaft bei der SG einer der Hauptgründe für den Wechselwunsch des Familienvaters gewesen sein. Der Coach weist dem Neuzugang sofort eine tragende Rolle zu. »Mit seiner Erfahrung wird Garik unseren jungen Spielern sicherlich weiterhelfen. Und über die Fitness mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Garik ist zwar schon 36 Jahre alt, hat jedoch das Fitnesslevel eines 26-Jährigen«, meint der 47-jährige Übungsleiter, der vor der Winterpause seinen Kontakt bei der SG Wallernhausen/Fauerbach abermals um ein weiteres Jahr verlängert hat.
Was für Haardt relativ neu ist: Die Spielgemeinschaft muss in der Winterpause auch drei Abgänge verkraften. Allen voran von Stammspieler Aboubaker Benchaib, der ins Visier der ambitionierten FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf geraten ist und künftig für den aktuellen Rangzweiten auflaufen möchte. Kevin Belz, der aus privaten Gründen zum B1-Ligisten VfB Rodheim gewechselt ist und Jörn Scharmann, der seine Karriere bei der SG Ober-Lais/Lißberg ausklingen lassen möchte, fallen hingegen in der Kreisoberliga-Truppe als Abgänge nicht stark ins Gewicht, da sie überwiegend im B-Team zum Einsatz kamen. Allerdings schmerzt jeder Abgang, gerade wenn ein Kreisoberligist wie die SG Wallernhausen/Fauerbach auf kameradschaftliche Geschlossenheit setzt, die auch immer eine enge Verzahnung von erster und zweiter Mannschaft beinhaltet. »Bei uns gibt es nichts zu verdienen, deswegen wird es auch immer schwer sein, ohne private Verbindungen Neuzugänge gewinnen zu können«, denkt Haardt.
Sportlich ist die SG Wallernhausen/Fauerbach wieder eine richtig gute Adresse geworden. Mehrere Jahre waren die beiden Vereine in den unteren Ligen des Kreises zu finden, zeitweise sogar in der B-Liga. »Wir sind sicherlich als Aufsteiger für die Kreisoberliga Büdingen eine echte Bereicherung«, meint Christian Haardt voller Überzeugung. Und er denkt dabei nicht nur an die Spielstärke seiner Mannschaft, sondern in erster Linie an das fußballbegeisterte Umfeld in den beiden Vereinen SKG Fauerbach und FC Wallernhausen. Nicht selten reiben sich bei Auswärtsspielen des Aufsteigers die Kassierer der Heimvereine die Hände, weil die SG meist mit vielen Zuschauern anreist. Auch in puncto Geselligkeit - Stichwort dritte Halbzeit - muss sich der Neuling nicht klein machen. »Es wird schon seine Gründe haben, weshalb wir viele Anfragen bekommen, ob gegen uns Heimspiele auf Samstagnachmittag gelegt werden können«, schmunzelt Christian Haardt. Die aktuelle sportliche Phase empfindet der erfahrene Trainer als spannend. Sein Ziel ist, von den Ergebnissen wieder die Kurve zu bekommen und frühzeitig die für den Klassenerhalt benötigten Punkte in der Tasche zu haben. »Wenn wir völlig entspannt in die letzten fünf, sechs Spiele gehen könnten, dann wäre ich glücklich«, meint der Michelnauer. Dass Rückschläge in der Aufstiegssaison kommen würden, war Haardt ohnehin klar. Dabei waren die meisten Niederlage ja knapp, richtig chancenlos war die SG Wallernhausen/Fauerbach eigentlich nur im Heimspiel gegen Spitzenreiter Alemannia Gedern (1:4). »Ansonsten können wir gegen alle anderen Gegner mithalten und die bei guten Spielverläufen auch allesamt schlagen«, ist Haardt von der Qualität seines mit vielen jungen Spielern bestückten Teams absolut überzeugt. Er teilt die Ziele der beiden SG-Vereine aus voller Überzeugung. »Wir wollen mittelfristig in der Kreisoberliga spielen, denn diese Spielklasse bietet uns viele Derbys und macht einfach Spaß.«
Personelles
Zugänge: Garik Rafaelyan (Viktoria Nidda).
Abgänge: Aboubaker Benchaib (FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf), Jörn Scharmann (SG Ober-Lais/Lißberg), Kevin Belz (VfB Rodheim).
Trainerfrage: Christian Haardt hat der SG bereits seine Zusage für die Saison 2023/24 gegeben. Von Frank Schneider