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Michel setzt sich die Krone auf

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Ein Stockheimer wird Hessenliga-Torschützenkönig: Noah Michel in Aktion. ( Ein Stockheimer wird Hessenliga-Torschützenkönig: Noah Michel in Aktion. (Foto: Jaux) © Red

Noah Michel schießt Türk Gücü Friedberg mit 24 Saisontreffern zum Hessenliga-Klassenerhalt. Sein persönlicher Lohn: Der Stockheimer wird Fußball-Torschützenkönig in Hessens höchster Spielklasse.

Obwohl er erst 27 Jahre alt ist, kann Noah Michel schon auf eine bewegte Fußball-Karriere zurückblicken. Über den TSV Stockheim und die Sportfreunde Oberau wechselte er als Zehnjähriger zu Eintracht Frankfurt. Dort ging er in der U17- und U19-Bundesliga auf Torejagd. Zudem trug Michel für eine Saison das Trikot von RW Erfurt (U17) in der höchsten deutschen Nachwuchsklasse. Im Seniorenbereich absolvierte er unter anderem drei Drittliga-Einsätze für Jahn Regensburg und Regionalliga-Spiele für den FC Gießen.

Nun schrieb der Stockheimer mit dem Gewinn der Torjägerkrone das nächste Kapitel seiner eigenen Fußball-Geschichte. Und das macht ihn stolz. »Wenn du am Ende Torschützenkönig wirst, spiegelt das schon irgendwie die Saisonleistung wider«, erklärt er.

Auch wenn der Mannschaftserfolg über allem steht, schaut Michel auf seine Quote. »Jeder Stürmer studiert in regelmäßigen Abständen die Torschützenliste. Wer das verneint, der lügt.« Deshalb hatte er die Zahlen vor dem letzten Spieltag im Kopf - und wusste: »Wenn es noch einmal eng geworden wäre, hätten die Teamkollegen versucht, mir den einen oder anderen Treffer aufzulegen«.

Eng wurde es nicht mehr. Der Rechtsfuß hatte 24 Treffer auf seinem Konto, die Verfolger lediglich 20.

14 dieser 24 Tore erzielte Michel in der Hauptrunde, zehn weitere folgten in der Abstiegsrunde. Unter dem Strich ist er mit seiner Quote zufrieden. Zumal er fast für die Hälfte aller 53 Friedberger Saisontreffer verantwortlich zeichnet. Besser geht es laut Michel trotzdem immer. »Gerade vor dem Tor könnte ich noch konsequenter agieren.» Seinen bisherigen Bestwert stellte der 27-Jährige im Trikot des SC Viktoria Nidda auf. Damals traf er 30 Mal in der Verbandsliga Süd.

Wie viele Tore es nächste Saison werden, spielt laut Michel aktuell keine große Rolle. »Viel wichtiger ist, dass wir nicht wieder gegen den Abstieg spielen. Unsere Mannschaft gehört in die obere Tabellenhälfte«. Er persönlich fühlt sich jedenfalls topfit und bereit. Während seiner Zeit in Gießen machte Michel »körperlich und athletisch« noch mal einen Sprung. »Während Corona blieb ich in diesen Bereichen am Ball. Das zahlt sich jetzt aus. Schließlich treten die meisten Verletzungen wegen athletischer Defizite auf.«

Wenn der aktuelle Hessenliga-Torschützenkönig auf die vergangenen Jahre zurückblickt, bereut er keinen seiner Schritte. Auch nicht den Wechsel vom damaligen Regionalligisten Gießen eine Klasse tiefer nach Friedberg. Das war vor zweieinhalb Jahren nicht nur ein Trikottausch, sondern eine Grundsatzentscheidung. Für den Beruf, gegen das Profi-Dasein. Tagsüber arbeitet der 27-Jährige nun als Lagerleiter bei der Deutschen Bahn in Hanau - und danach schlüpft er in die Rolle des Feierabendkickers.

Trotzdem rät Michel jedem Talent: »Nutze die Chance, wenn du einen Platz in einem Nachwuchsleistungszentrum angeboten bekommst. Das bringt jeden unheimlich weiter.« Allerdings sei solch eine Entscheidung auch mit Entbehrung verbunden. Michel lebte lange Zeit nur für den Fußball. »Das war nicht immer einfach.«

»Eine Sache«, verrät er, »würde ich dann doch anders machen.» Und zwar während seiner Zeit in Regensburg. »Ich war ein unerfahrener Jungprofi, unterschätzte die Situation nach einer Verletzung. Ich wollte zu früh zu viel und zog mir erneut einen Muskelfaserriss zu. Danach war ich zehn Wochen lang weg vom Fenster - und kam nie wieder richtig zurück.«

Offizielle Ehrung am 2. August

Das sei aber Geschichte. Michel blickt lieber nach vorne, freut sich auf die offizielle Torschützenkönig-Ehrung vom Hessischen Fußball-Verband vor dem ersten Heimspiel der neuen Runde am 2. August, auf eine weitere Saison in Friedberg und auf die gemeinsame Zeit mit seiner Frau Theresa, die er vor einigen Tagen geheiratet hat.

Von Torben Frieborg (tfr)

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