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»Mannschaft ist mental tot«

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Offenbach (jm). Nach dem achten Pflichtspiel ohne Sieg, der vierten Niederlage in Folge, erzeugt Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach Bilder, die in ihrer Tristesse bedrückend sind und einer Zersetzung eines gesamten Gefüges nahe kommen. Die Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne, zumindest die wenigen, die nicht ohnehin schon gegangen waren, wendeten sich nach dem 0:

2 (0:1) gegen den TSV Steinbach Haiger genau in jenem Moment Richtung Ausgang ab, als die Mannschaft zu ihnen kommen wollte. Vor der Haupttribüne liefern sich enttäuschte Spieler mit wütenden Fans Wortgefechte.

Nach einer Partie, in der die Kickers wie zuletzt auch gut begannen, durch Damjan Balic in der ersten Minute eine Großchance zur Führung ausließen, war dem OFC wieder einmal nach einem Gegentor das Spiel entglitten. Nach dem 0:1 durch Gianluca Korte (22.) zerbröselte die Offenbacher Widerstandsfähigkeit auf dem Platz. Vor allem im Spiel nach vorne gelang fast nichts mehr. Steinbach Haiger reichte eine kontrollierte Vorstellung, um selbst in Unterzahl - der Ex-Offenbacher Serkan Firat hatte nach einer Notbremse gegen Christian Derflinger Rot gesehen (54.) - nie groß in Gefahr zu geraten. Stattdessen erhöhte der TSV durch einen vermeid- und wohl auch haltbaren Kopfballtreffer des Ex-Offenbachers Benjamin Kirchhoff (60.), konnte sich sogar einen verschossenen Strafstoß von Arif Güclü erlauben (76.).

Fehler über Fehler häuften sich dagegen bei den Kickers, eine zutiefst verunsicherte Mannschaft scheiterte an einer Vielzahl von Schwächen. Erst recht, nachdem in Maximilian Rossmann auch noch der letzte Stabilisator in der Innenverteidigung mit Adduktorenproblemen verletzt raus musste (33.).

Die Kommentare der Offenbacher Akteure passten ins triste Bild. Rossmann sprach nach der Partie erneut Klartext: »Die Mannschaft ist mental tot. Wir sind keine Mannschaft, haben keinen Teamspirit, jeder backt seine eigenen Brötchen. Das ist der falsche Weg.« Auch Kaminski, der nach der Pause mit der Einwechslung eines dritten zentralen Mittelfeldspielers überraschte und das auch in Überzahl nicht korrigierte, wählte drastische Worte. Einmal in Rage, sprach er ein vernichtendes Urteil über den aktuellen Kader. »Die Jungen nehme ich bewusst aus, sie haben das insgesamt ordentlich gemacht.« Für alle anderen gelte: »Ich erwarte mehr als das, was ich gesehen habe. Alleine das Beleidigtsein, wenn ich nicht oder spät eingewechselt werde.« Kaminski meinte: »Es hat seinen Grund, warum ich die Jungen gebracht habe, die haben im Training Einsatz gebracht. Mir reicht es definitiv nicht, wenn man nur sein Pensum herunter spult, in Gedanken schon bei neuen Vereinen ist und versucht, sich nicht zu verletzen.«

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