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»Lehrstunde« für OFC in Sachen Effizienz

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Semir Saric (recths) scheidet mit Kickers Offenbach aus dem Pokal aus, Ao Tanaka gewinnt mit Fortuna Düsseldorf 4:1. © Imago Sportfotodienst GmbH

Offenbach (cd). Erst eine beeindruckende Choreografie der Fans, dann ein leidenschaftlicher Auftritt der Mannschaft gegen ein zwei Klassen höher spielendes Team - vor 16 620 Zuschauern: Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach hat am Samstagabend mal wieder gezeigt, warum er gerne als schlafender Riese bezeichnet werden. Einzig das Ergebnis beim 1:

4 gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf drückte nach dem ersten DFB-Pokal-Auftritt seit 2016 beim Trainer und den Spielern etwas auf die Stimmung. Daran änderten auch der Applaus der Anhänger und das Lob vom Gegner nichts.

Sein Team habe »alles investiert« und »ein ordentliches Spiel gemacht«, resümierte Kickers-Coach Alexander Schmidt. Allerdings sei das Ergebnis von 1:4 (0:1) eine »Ernüchterung«. Zumal es die Kräfteverhältnisse nur bedingt widerspiegelte. Das gab auch Daniel Thioune, Coach des Gegners Fortuna Düsseldorf, zu. Der Leistungsunterschied sei viel geringer gewesen, so der 48-Jährige. »Es war ein brutaler Pokalfight und Offenbach eine große Hürde.« Fortuna-Abwehrchef Andre Hoffmann sah es ähnlich: »Wir haben das Spiel angenommen wie ein Zweitliga-Spiel - was uns nicht schwergefallen ist, weil die Kulisse sehr gut war. Mit Regionalliga hatten die Bedingungen nichts zu tun. Offenbach hat ein gutes Spiel gemacht.«

Björn Jopek, Mittelfeldstratege des OFC, sprach dennoch von einer »Lehrstunde«. Die deutlich höhere Effizienz der Düsseldorfer machte den Unterschied, das war eindeutiger Konsens. »Nach dem 1:4 durfte ich auch mal ein paar Bälle halten«, sagte OFC-Keeper David Richter, der nur sieben Schüsse auf sein Tor bekam und bei den Gegentreffern machtlos war. Allerdings halfen die Kickers gewaltig mit und hatten zudem Pech, dass es vor dem 0:1 zwei Fehlentscheidungen zu ihren Ungunsten gab, Erst blieb bei einem Foul an Jakob Lemmer die Pfeife stumm, dann gab es Freistoß, obwohl Jakob Zitzelberger den Ball gespielt hatte. »Der Schiedsrichter war beidseitig schlecht«, so Schmidt. »Ich bin aber weit entfernt davon, ihm die Schuld zu geben.« Der OFC hätte die zwei folgenden Ecken schlichtweg besser verteidigen müssen.

Das 0:2 fiel nach einer Kickers-Ecke und zwei unglücklichen Aktionen, des als Absicherung eingeteilten Ronny Marcos. Beim 0:3 stimmte die Zuteilung nicht und Björn Jopek verlor den Zweikampf. Und vor dem 1:4 ließ sich Sebastian Zieleniecki im Laufduell abdrängen.

Dennoch war für den OFC mehr drin. Nach wenigen Sekunden irritierte Törles Knöll im Düsseldorfer 16er den einschussbereiten Semir Saric. »Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht«, gab Thioune zu. »Die ersten Minuten gehörten klar Offenbach.« Ihre stärkste Phase hatten die Kickers aber nach dem Seitenwechsel. Ein Schuss des starke Lemmer wurde in letzter Sekunde geblockt (53.), kurz darauf staubte er jedoch zum 1:2 (57.) ab und ließ den Berg beben. Nach Pass von Rafael Garcia hatte Dejan Bozic das 2:2 auf dem Fuß, sein Heber ging aber knapp vorbei (63.). »Dann hätte es hier komplett gebrannt«, vermutete Zitzelsberger. Stattdessen machte Düsseldorf alles klar. »Wir wurden bitterböse bestraft«, befand Jopek. hob aber mit Blick auf den Regionalligaauftakt am Sonntag (14 Uhr) bei Wormatia Worms auch das Positive hervor: »Wir haben gewisse Dinge bereits umgesetzt und gegen den Ball gezeigt, was die Leute begeistert. Sie haben uns gepuscht. Diese Energie müssen wir gemeinsam mitnehmen.«

Bitteres Déjà-vu

Das zweite DFB-Pokalspiel seiner Karriere kam David Richter vor wie ein bitteres Déjà-vu. »Mein erstes habe ich auch 1:4 verloren und da traf Daniel Ginczek auch zweimal«, erinnerte sich der OFC-Torhüter nach der Pleite gegen Düsseldorf ans Jahr 2021. Damals war er mit dem FSV Union Fürstenwalde am VfL Wolfsburg gescheitert. cd

Kickers Offenbach: Richter - Breitenbach (72. Onangolo), Zieleniecki, Zitzelsberger, Marcos (60. Wanner) - Mairose (46. Derflinger), Jopek, Saric (60. Garcia) - Lemmer - Hermes, Knöll (46. Bozic).

Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Klarer, Hoffmann (84. Oberdorf), de Wijs, Gavory (86. Böckle) - Sobottka, Tanaka - Klaus, Appelkamp (86. Bunk), Peterson (61.Kownacki) - Hennings (61. Ginczek).

Schiedsrichter: Cortus (Röthenbach) - Zuschschauer: 16620 - Tore: 0:1 Hoffmann (34.), 0:2 Peterson (54.), 1:2 Lemmer (57.), 1:3 Ginczek (71.), 1:4 Ginczek (79.).

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