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Kopflos, hilflos, wirkungslos

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Wetzlar (ra/pi). Die HSG Wetzlar hat sich im zum »Spiel der Spiele« hochstilisierten Kellerduell gegen GWD Minden durch eine selbstzerstörerische Anfangsphase den Stecker selbst gezogen. Beim 25:27 (13:17) drohen die Mittelhessen bis zum 19:25 (50.) sogar weniger in der hochwassergefährdeten Lahn als in der Handball-Bundesliga »abzusaufen«.

Publikumsliebling Olle Forsell-Schefvert war mit seinem Töchterchen aus Mannheim gekommen, der früher Linksaußen Aljoscha Schmidt aus alter grün-weißer Verbundenheit, die Trainer-Ikone Iljo Duketis drückte an der Seiten von HSG-Legende Rainer Dotzauer die Daumen und auch das Herz von DHB-Nachwuchschef Jochen Beppler schlug in Anbetracht seiner Wetzlarer Trainer-Vergangenheit grün-weiß.

Sie alle aber waren entsetzt, waren fassungslos über den Auftritt der HSG Wetzlar bei der 25:27 (13:17)-Heimniederlage im Bundesliga-Abstiegskampf gegen GWD Minden. Ebenso die 4200 mit viel Hoffnung erschienen Zuschauer.

Nein, die nunmehr elfte Heimniederlage der Saison war kein Aprilscherz. Und wenn, dann ein schlechter, Ein richtig schlechter. Die Situation im Abstiegskampf wird brenzliger, die zwei beim TVB Stuttgart eingefahrenen Punkte wurden nicht versilbert. Schlimmer, der größte Kontrahent im Ringen um Platz 16 mal so richtig stark gemacht.

Die Partie war leicht in drei Abschnitte zu untergliedern. In den ersten zehn Minuten verstand es das Team von Trainer Hrvoje Horvat nicht, das Momentum auf die eigene Seite zu bringen. 4200 Zuschauer und drei Glanzparaden von Torhüter Anadin Suljakovic reichten nicht, da Emil Mellegard zwei freie Wurfchancen ausließ, Domen Novak einen Siebenmeter verwarf und Lenny Rubin den Ball vertändelte. Vom deshalb frühen, schnell wieder ernüchternden, alle Euphorie zerstörenden 2:5-Rückstand (12.) erholten sich die Wetzlarer und - trotz der schnellen Horvat-Auszeit - vor allem Spielmacher Magnus Fredriksen nicht. Zwischen dieser zwölften und der 52. Minute wirkten die Gastgeber kopf-, hilf- und wirkungslos. Spieltaktisch zerlegt von Frank Carsten, dem Trainer-Fuchs auf Mindener Seite, der mit Hilfe eines nahezu perfekt auflösenden Niclas Pieczkowski die einmal mehr zu weit vom Gegner stehende 5:1-Abwehr der HSG mithilfe der durchdachten Folgehandlungen eines neunfachen Torchützen Philipp Ahouansou mit Tempo, Spielwitz und Eins-gegen-eins-Klasse zerlegen ließ.

Die Umstellung auf die 6:0-Formation mit Hendrik Wagner im Zentrum kam von Wetzlarer Seite viel zu spät, da war das Selbstvertrauen beim Pausen-13:17 längst wieder im Keller.

Anstatt dem wichtigen 17:18-Anschluss bzw. 18:18-Ausgleichstreffer folgte durch Mindens Luka Sebetic in Unterzahl das GWD-19:16 (40.). Danach taumelte die HSG Wetzlar vom 18:23 (48.) über das 19:25 (50.) bis zum 20:26 (57.) durch die Arena. Das Endergebnis von 25:27 schmeichelte den konsternierten Wetzlarern.

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Wagner, Rubin, Novak, Cavor. Nyfjäll, Kuzmanovski (6/1), Schmidt, Nikolic, Becher, Weissgerber, Schelker, Fredriksen (1), Pliuto (4), Mellegard (2), Rubin (4), Novak (3/1), Cavor (5).

GWD Minden: Semisch, Shamir; Hakaj (1), Janke, Kranzmann, Korte- (3/1), Pieczkowski (1), Johannsson (1), Ahouansou (9), Pehlivan, Holpert, Staar, Sebetic (4), Bitsch (2), Urban (3), Darmoul (3).

Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Lilienthal/Berlin). - Zuschauer: 4200. Zeitstrafen: 6:12 Minuten Schmidt (15., 47.), Mellegard (22., alle Wetzlar); Hakaj (13., 29, 39.), Sebetic (21.), Johannsson (47., alle Minden). Siebenmeter: 2/6:1/1.

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