1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Im zweiten Anlauf

Erstellt: Aktualisiert:

_102730_4c
Paul Kipper (rechts) verlässt den Fußballkreis Büdingen in Richtung SG Kinzenbach. © Achim Senzel

Oberau/Gießen (flo). Der erste Versuch - 2020 war das - scheiterte. Im zweiten Anlauf hat es nun aber geklappt: Seit dieser Saison läuft Paul Kipper, zuvor drei Spielzeiten lang in Diensten des Gruppenliga-Absteigers Sportfreunde Oberau, für den Verbandsligisten SG Kinzenbach auf. Der in Gedern aufgewachsene 24-jährige Fußballer will sich in der sechsthöchsten Spielklasse etablieren.

Dranzubleiben und sich nicht aus den Augen zu verlieren, das kann sich lohnen. So wie bei Paul Kipper und der SG Kinzenbach. Vor etwas mehr als zwei Jahren war der Offensivspieler erstmals beim Klub aus der Gemeinde Heuchelheim an der Lahn im Training, ein Kommilitone hatte das in die Wege geleitet. Das beiderseitige Interesse war vorhanden. »Aber mangels Planungssicherheit rund um Corona kam das damals nicht zustande«, erinnert sich Kipper. Mit einem Verantwortlichen der SG hielt er aber stets Kontakt.

Ziel: Stammplatz auf der Außenbahn

Anfang dieses Jahres trainierte Kipper erneut in Kinzenbach mit. Dieses Mal passte alles. »Ich wollte einfach mal den Schritt gehen, eine Liga höher zu spielen. Wenn nicht jetzt mit 24, dann hätte ich es wahrscheinlich gar nicht mehr gemacht«, sagt der Blondschopf. Ein Oberauer Klassenerhalt in der Gruppenliga hätte an diesem Entschluss auch nichts mehr verändert.

Für Kipper, der seit einigen Jahren am Kugelberg in Gießen wohnt, ist es der erste Wechsel über die Büdinger Kreisgrenzen hinaus: In der Jugend spielte er für den FC Alemannia Gedern und die JSG Obere Nidder, im Seniorenbereich für den SV Seemental und die Sportfreunde Oberau.

Wie schwer es für die heimischen Klubs - ausgeklammert sei der SC Viktoria Nidda bis zum Rückzug in die Kreisoberliga im Jahr 2018 - ist, sich in der Gruppenliga zu etablieren, das weiß Kipper freilich. Da fehlte also ein Stück weit die Perspektive. Woran das liege? »Ich denke, das hat insbesondere mit der Infrastruktur und den finanziellen Mitteln zu tun. Im Büdinger Kreis sind es relativ kleine Dorfvereine, die nicht in Ballungszentren liegen und deshalb nicht so viele Spieler vor Ort haben. Auch die finanziellen Mittel, die Vereine in Frankfurt oder Hanau eben haben, fehlen den meisten Klubs, was sich aber natürlich hinsichtlich des Zusammenhalts in den Teams auch positiv auswirkt.« Seinen Ex-Klub Oberau wähnt er in einer vergleichsweise guten Lage: »Die direkte Autobahnanbindung und der neue Kunstrasenplatz sind schon Argumente für ambitionierte Spieler. Ich drücke die Daumen, dass der Wiederaufstieg gelingt.«

Kipper wird das aus Ferne verfolgen. Mit der festen Absicht, an seine Leistungen in Oberau anzuknüpfen und sich so in die erste Elf zu spielen. Kapitän war er bei den Grün-Weißen, von denen er sich mit dem Kreispokalsieg verabschiedete, erzielte in der Vorsaison zwölf Tore. Auch in Kinzenbach ist Kipper für die offensive Außenbahn eingeplant, sowohl - wie bei den Sportfreunden - auf der linken als auch auf der rechten Seite. »Wir haben einen hohen Konkurrenzkampf, es sind viele Spieler, die den Anspruch auf einen Stammplatz haben«, sagt er. Immerhin: Da auch Trainer Peter Bätzel neu an Bord ist, gibt es keine Vorteile für arrivierte Kräfte.

Ein anderer Wind weht beim Verbandsligisten aber allemal. In der Vorbereitung stehen die SG-Kicker mit Trainingseinheiten und Testspielen regelmäßig an sechs Tagen pro Woche auf dem Platz. »Die Intensität und Qualität sind höher als in der Gruppenliga, es wird mehr auf die individuelle Entwicklung einzelner Spieler geachtet, Regeneration und Ernährung sind größere Themen«, erzählt Kipper, der im dritten Master-Semester Betriebswirtschaftslehre in Gießen studiert. An seinem linken Fuß will Kipper arbeiten, sich auch in puncto Taktik verbessern. »Ich will insgesamt zeigen, dass es der richtige Schritt war, dass ich mich in der Liga etablieren und zum Mannschaftsziel beitragen kann.« Das da für die SG Kinzenbach, die am 7. August mit einem Heimspiel gegen die SF Blau-Gelb Marburg in die Verbandsliga-Saison startet, nach Rang elf im Vorjahr lautet: ein Platz im oberen Tabellendrittel.

Auch interessant