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Hoffnung auf »Sahnetag«

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Gedern/Nidda (flo). Er selbst, erzählt Christian Breiler, habe solche Spiele früher immer gut gefunden. »Da wurde nicht viel erwartet«, sagt er. So verhält es sich auch, wenn seine Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda am Samstagabend (20 Uhr, Gerhard-Graf-Sporthalle) bei der HSG Freiburg zu Gast sind. Beim verlustpunktfreien Tabellenzweiten, der alle seine fünf Saisonspiele gewonnen hat, also.

»Zu verlieren«, weiß der HSG-Trainer, »haben wir in diesem Spiel nichts.«

3. Liga Frauen, HSG Freiburg - HSG Gedern/Nidda (Samstag 20 Uhr). 36:23, 25:24, 26:22, 28:19, 39:22 - so lauten die Ergebnisse der Breisgauerinnen. Zumeist also machen sie es recht deutlich, wie zuletzt beim 17-Tore-Sieg gegen das Schlusslicht TSV Bönnigheim. Und so deutet sich früh in dieser Saison an: Die Staffel Süd-West dürfte zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft avancieren. Ganz vorne die HSG Bensheim/Auerbach II und die HSG Freiburg, die beide derzeit 10:0-Punkte auf dem Konto haben. Dahinter der große Rest. »Wenn man Bensheim/Auerbach oder Freiburg schlagen will, braucht man schon einen Sahnetag. Aber sonst kann jeder jeden schlagen, ist viel abhängig von Tagesform und Spielglück«, meint Breiler.

Während in der oberhessischen Heimat am Kalter-Markt-Samstag Trubel herrscht, begibt sich der Drittligist also auf Reisen. Gut 330 Kilometer einfache Strecke sind nach Freiburg zurückzulegen. Mit der Hoffnung, selbst einen Sahnetag zu erwischen? »Wir wollen keine Kaffeefahrt machen«, versichert der HSG-Coach. Aber: »Mir geht es gar nicht so sehr ums Ergebnis, sondern vielmehr darum, dass wir wieder ein besseres Handballspiel als zuletzt gegen Nieder-Roden abliefern, dass wir wieder ein bisschen befreiter spielen. Gegen Nieder-Roden war das schon sehr verkrampft über die gesamten 60 Minuten.«

Außer Frage steht, dass sich die HSG Gedern/Nidda deutlich steigern müssen wird, um in Freiburg den Hauch einer Chance zu haben. Zum einen gilt es, die Anzahl an technischen Fehlern wieder merklich zu reduzieren.

Keine ganz einfache Aufgabe gegen einen Gegner, der sich über eine aggressive, auf Balleroberungen lauernde 3:2:1- Abwehr definiert. Zum anderen ist es dringend nötig, die eigene Defensivabteilung wieder zu stabilisieren. Dass ohne Hanna Rösner (Aufbautraining) und Klara Engel (Auslandssemester in Kanada) eine Abwehrchefin fehlt, liegt auf der Hand. Genauso, dass im Mittelblock regelmäßig Spielerinnen aushelfen, die dort derzeit schlichtweg in die Bresche springen. Dennoch: »Wenn es bei uns im Angriff nicht so läuft, dann macht jeder zu viel mit sich selbst aus, sodass wir im Abwehrspiel die Kompaktheit vermissen lassen. Wir müssen dann aber in der Abwehr trotzdem da sein und lernen, solche Spiele über die Abwehr zu holen«, befindet Breiler, dessen Mannschaft in den letzten drei Spielen zweimal 32 und einmal 34 Gegentore kassierte.

In Freiburg wird zweifelsfrei Schwerstarbeit auf die HSG-Deckung zukommen. Im Schnitt erzielt der Ex-Zweitligist und letztjährige Meister der Süd-Staffel, der die Rückkehr in die 2. Liga erst in der Aufstiegsrunde verpasste, fast 31 Tore pro Spiel. Ohne - und das macht es für die Wetterauerinnen besonders diffizil - dabei berechenbar zu sein. Wie jeweils zehn Torschützinnen in den letzten beiden Partien dokumentieren. Die Bank sei eine Bank, titelte die Badische Zeitung kürzlich. Durchaus treffend. Breiler weiß: »Bei Freiburg kommt es nicht auf eine Spielerin an, sondern sie bestechen durch ihre Ausgeglichenheit. Da sucht jede Spielerin den Abschluss.«

Den Auswärtstrip in den Breisgau muss Gedern/Nidda übrigens ohne ein Quintett antreten: Torfrau Sandra Elisath (Schulterentzündung) und Kreisläuferin Nadin Patz (Knieprobleme) fehlen verletzungsbedingt, Vinia Oberheim und Emma Niebergall weilen im Urlaub, Youngster Ruslana Litvinov ist parallel beim Lehrgang der Hessenauswahl dabei.

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