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Hoffen auf Lerneffekt

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Region (cd). Das kleine Stück Stoff am linken Oberarm von Jakob Lemmer hob sich farblich nicht vom Trikot ab und war somit kaum zu erkennen. Aber es drückte die große Wertschätzung aus, die der 22-Jährige bei Kickers Offenbach inzwischen genießt. Gleichwohl sei er überrascht gewesen, als ihn Trainer Alexander Schmidt vor dem Test des Fußball-Regionalligisten gegen die Stadtauswahl (11:

1) damit betraute, das Team in Vertretung des angeschlagenen Sebastian Zieleniecki als Kapitän aufs Feld zu führen. Zuvor hatte er als einziger Kickers-Akteur außer Zieleniecki und Torwart David Richter in allen drei Pflichtspielen über die vollen 90 Minuten auf dem Platz gestanden.

»Es läuft gerade sehr gut«, sagt Lemmer. »Ich bekomme Spielpraxis, das ist das Wichtigste in meinem Alter und generell. Ich fühle mich gut.« Das war aber nicht immer so. Nach einer guten Premierensaison im Herren-Bereich (13 Spiele, zwei Tore, drei Vorlagen) sanken seine Einsatzzeiten in der zweiten Spielzeit deutlich - von 704 auf 494 Minuten. Lemmer wechselte für ein Jahr zum Ligarivalen Rot-Weiß Koblenz, um sich weiterzuentwickeln. Dieser Plan ging voll auf. »Es war mein Ziel, nach der Leihe hierher zurückzukommen und alles reinzuhauen.« Das tat er von Anfang an.

»In den ersten Tagen war bereits ersichtlich, dass er in Sachen Zweikampfhärte, Robustheit, Schnelligkeit, Wille, Herz und Mentalität irgendwie heraussticht«, lobt Schmidt. »In den Spielen hat sich das bestätigt.« Falls Lemmer nicht nachlasse, werde aus dessen Karriere »was Gutes« werden. »Er darf nur nicht den Fehler machen, zu früh zu träumen, sondern sollte erst mal ein, zwei Saisons konstant hier spielen und Leistung bringen.«

Am Sonntag (14 Uhr) tritt Lemmer mit den Kickers bei Rot-Weiß Koblenz an, dem Verein, bei dem er sich persönlich sowie sportlich entscheidend weiterentwickelt hat: »Es ist ein schönes Gefühl, zurückzukehren«. Auf allzu viele Bekannte wird er aber nicht treffen. »Das ist eine neue Mannschaft«, sagt der Offensivspieler über das Team, das seit dieser Saison vom ehemaligen OFC-Coach Oli Reck trainiert wird. »Koblenz ist stets eklig, die kommen über Laufintensität und den Kampf. Da müssen wir dagegenhalten«, warnt Lemmer.

Schmidt sieht das ähnlich. Er erwartet eine Partie, die »schwer und verbissen« sein wird. Koblenz habe »zu unrecht« mit 1:3 gegen Homburg verloren. Zuletzt gab es gegen Kassel nach einer 2:0-Führung nur ein 2:2. Der OFC verlor seine Auftaktpartie in Worms mit 0:1, besiegte danach aber Hoffenheim II mit 5:2. »Die Partie gegen Hoffenheim war ein tolles Fußballspiel. Das hat allen Zuschauern gefallen, auch wenn es nicht so gut losgegangen ist für uns«, sagt Schmidt. In Koblenz erwartet er jedoch ein komplett anderes Spiel. Eines, in dem der Gegner eher so agieren werde wie Worms. »Hoffenheim ist eine gute Mannschaft, die selbst das Spiel gestalten wollte«, so Schmidt. In Koblenz erwartet er vom Gegner lange Bälle: »Wir dürfen da nicht verwundbar sein und haben uns gut drauf vorbereitet«, sagt der Kickers-Coach und hofft auf einen Lerneffekt. Seine Elf dürfe »nicht den Fehler machen wie in Worms und in Rückstand geraten«. Danach sei es »fahrig« geworden.Obwohl beide Gegner nicht vergleichbar sind, ist der Sieg gegen die Hoffenheimer Reserve für Schmidt ein großer Mutmacher.

»Vom Kopf her hat uns das gutgetan. Ich habe das Gefühl, dass sich die Mannschaft nach dem ersten Misserfolg besser gefunden hat. Das war schon eine Art Befreiungsschlag. Man hat gesehen, was die Mannschaft leisten kann.« Vor allem mit Mittelfeld und Angriff war er zufrieden.

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