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Höhenflug gestoppt

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Alicia Pfaff hat sich energisch gegen Bensheim/Auerbachs Antonia Grössl und Zoe Davenport ´(von links9 durchgesetzt und trifft für ihre HSG Gedern/Nidda. © Ralph Lehmberg

Nidda (flo). In einem Spitzenspiel, das keines war, haben die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Der übermächtigen HSG Bensheim/Auerbach II mussten sich die Wetterauerinnen vor 450 Zuschauern deutlich mit 17:34 (4:17) geschlagen geben.

3. Liga Frauen: HSG Gedern/Nidda - HSG bensheim/Auerbach II 17:34 (4:17). Fast 28 Minuten waren in dieser Partie vergangen, da blies Christian Breiler hinter der Trainerbank die Wangen auf und pustete einmal kräftig durch. Allerspätestens da - vermutlich aber schon früher - dürfte dem HSG-Coach klar geworden sein, dass seiner Truppe im Hessenduell eine herbe Abfuhr droht. Die gab es dann auch, anders lässt sich eine 17-Tore-Pleite in eigener Halle nicht einordnen. Zumindest aber wurde es nicht so schlimm, wie beim 4:17-Rückstand zur Pause zu befürchten war. Höher hatte die HSG Gedern/Nidda letztmals im März 2019 verloren - damals mit 20:38 in der 2. Bundesliga zuhause gegen den 1. FSV Mainz 05.

Wie diese Klatsche zustande kam, lässt sich recht einfach herleiten. Insbesondere nämlich aufgrund einer desaströsen ersten Hälfte, in der bei den Gastgeberinnen nichts, aber auch wirklich gar nichts zusammenlief. »Wir sind eigentlich grundlos hypernervös in dieses Spiel gestartet«, befand Breiler. »Wir hatten uns etwas vorgenommen, das war nach vier Minuten aber schon über den Haufen geworfen.« Nämlich: Einfache Ballverluste vermeiden. Nach vier Minuten standen aber bereits deren drei in der Statistik, hatte sich die Spielgemeinschaft schon zwei Gegentore per Tempogegenstoß eingefangen und lag mit 1:5 zurück.

Ohnehin: Im Angriffsspiel bekam die Breiler-Sieben im ersten Abschnitt kein Bein auf den Boden. Sie hatte in der Ballbewegung keinerlei Geschwindigkeit, schaffte es so freilich nicht, die aggressive Deckung des Gegners auch nur ansatzweise in die Bewegung zu bringen und so Lücken zu reißen. Vielfach eher notdürftig suchte die HSG ihrGlück daher aus der zweiten Reihe, scheiterte dabei mehrere Male bereits am Abwehrblock. Was durchkam, war regelmäßig sichere Beute von Torfrau Leonie Moormann (14 Paraden), die Erst- und Zweitligaerfahrung aus Mainz und Ketsch mitbringt. Insgesamt 31 nicht erfolgreiche Wurfversuche summierten sich für Gedern/Nidda, dazu 15 technische Fehler.

»Wenn wir eine Chance haben hätten wollen, hätte bei uns alles passen müssen. Aber wir haben unter unserem Niveau gespielt, das war in der ersten Halbzeit schon schlimm mitanzusehen«, wusste Breiler.

Als die gebürtige Gedernerin Jana Haas (sieben Tore) per Gegenstoß auf 3:8 (10.) stellte, zeichnete sich der Spielverlauf bereits ab. Auch eine HSG-Auszeit und personelle Veränderungen brachten keinerlei Besserung. Und so wurden die Gastgeberinnen, die zwischenzeitlich fast 22 Minuten (!) ohne eigenen Torerfolg blieben, von den in allen Bereichen überlegenen Südhessinnen schlichtweg überrollt. Ein 0:9-Lauf führte zu einem 3:15-Rückstand (28.), zur Pause lag Gedern/Nidda mit 4:17 im Hintertreffen.

Immerhin: Nach der Pause verhinderten die Wetterauerinnen weitgehend Schlimmeres. »Wir haben uns nicht hängen lassen«, suchte Breiler positive Ansätze. Zweifelsfrei ein Lichtblick: Youngster Ruslana Litvninov. Die 15-Jährige, die mit Doppelspielrecht auch für die B-Jugend des TUS Vollnkirchen aufläuft, spielte bei ihrem Drittligadebüt furchtlos auf. Zwei Siebenmeter holte die Rückraumspielerin mit guten Eins-gegen-Eins-Aktionen heraus, traf einmal selbst, gab zudem eine Vorlage. »Alle Hüte ab, wie sie das gemacht hat«, lobte der HSG-Trainer.

Ansonsten aber gilt für seine Truppe: Schnell den Blick nach vorne richten. »Wir dürfen uns mit diesem Spiel nicht lange beschäftigen, das muss raus aus den Köpfen. Da mache ich mir aber keine Gedanken bei unserer Mannschaft«, so Breiler. Mit der ersten Saisonniederlage im Gepäck gastiert die HSG Gedern/Nidda am nächsten Samstag bei der SG Kappelwindeck/Steinbach.

HSG Gedern/Nidda: Petek (ab 16.), Elisath (n.e.), Heß; Patz (n.e.), Pfaff (1), Hutin, Kaiser (2), Wäscher (3), Schneider (1), Niebergall (1), Schindler (7/3), Krauß, Droll, Litvinov (1), Schäfer (1).

HSG Bensheim/Auerbach II: Moormann, Lotze (n.e.); Gürtelschmied (2), Haas (7/2), Orth (3), Schmitz (2), Striening, Ewald (2), Sabisch (2/2), Labitzke (1), Grössl (2), K. Rädge (1), N. Rädge (4/1), Davenport (4), Schmidt, Klink (4).

Schiedsrichter: Bernhardt/Zick (Ludwigshafen/Mannheim) Zuschauer: 450 - Z eitstrafen: 6:4 Minuten (Pfaff, Schneider, Litvinov - Haas, Schmidt) - Siebenmeter: 6/3:5/5 - Spielfilm: 3:8 (10.), 3:12 (19.), 4:17 (30.), 8:25 (39.), 11:29 (50.), 17:34 (60.).

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Sabine Kaiser im gelben Trikot der HSG Gedern/Nidda nimmt das Bensheim/Auerbacher Gehäuse ins Visier. © Ralph Lehmberg

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