»Historisches Ereignis für uns alle«

Ranstadt (jore). In der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost ist der offizielle Startschuss in die neue Saison 2022/2023 bereits am letzten Wochenende gefallen. Nach den vier vorgezogenen Begegnungen steht nunmehr an diesem ersten August-Wochenende ein erster Komplettspieltag auf dem Terminkalender. Für den einzigen Büdinger Kreisvertreter SV Ranstadt geht es dabei darum, die Feuertaufe beim Mitaufsteiger DJK SV Sparta Bürgel, dem Kreisoberliga-Meister aus dem Fußballkreis Offenbach, zu bestehen.
Der Gewinn der Meisterschaft in der Büdinger Kreisoberliga war aus Sicht des SV Ranstadt nicht nur der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, sondern auch schon eine kleine Sensation. Auch wenn dem SVR auf der Zielgeraden dann noch ein wenig die Luft ausging, so war es doch schon imponierend, wie klar und deutlich die Ranstädter die höchste Liga im heimischen Fußballkreis in der abgelaufenen Saison dominiert haben.
Fast acht Monate in Folge blieb der SVR ungeschlagen. Die Elf um Spielertrainer Maciej Wolodczenko zelebrierte keinen »Hurra-Fußball«, bestach vielmehr durch Effizienz und vor allem durch ein kompaktes Auftreten. Verdient war der Gewinn der Meisterschaft in der Kreisoberliga Büdingen allemal, denn in fast allen Statistiken lag der SVR am Ende ganz vorne. Das gilt für die Anzahl der erzielten Saisontore (72) und gleichermaßen auch für die kassierten Gegentore (27). Was die Ranstädter in naher Zukunft erwartet, das avanciert zu einer echten Herkulesaufgabe. Wie schwer es für eine Mannschaft aus dem heimischen Beritt ist, in der Gruppenliga Frankfurt Ost mitzuhalten, ist bekannt. Es ist auch bekannt, dass es bei den SVR-Verantwortlichen durchaus Gedankenspiele gab, auf den Aufstieg womöglich zu verzichten. Dieses Szenario war nach Auskunft des SVR-Vorsitzenden Gerhard Herche aber schnell vom Tisch, denn das Signal aus der Mannschaft war diesbezüglich eindeutig.
Vor dem Startschuss in die neue Runde sprach der Kreis-Anzeiger mit SVR-Spielertrainer Maciej Wolodczenko über den Verlauf der Vorbereitung, die neuen Spieler und natürlich auch über das am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) anstehende erste Saisonspielbeim beim Mitaufsteiger DJK SV Sparta Bürgel.
Nur gut zwei Wochen nach Ende der erfolgreichen KOL-Saison durfte die Mannschaft ein wenig durchschnaufen, dann begann schon die Vorbereitung auf die neue Runde. Was war der Anlass für den so frühen Start?
Maciej Wolodczenko: Anlass für den frühen Start war die kurze Sommerpause sowie das Bewusstsein meiner Spieler, dass die neue Saison natürlich auch eine große konditionelle Herausforderung wird. Zudem wollten wir einige Vorbereitungsspiele zur Umsetzung der Trainingsinhalte bestreiten und die beiden Pokalspiele gewinnen, um mit einem guten Gefühl in das erste Saisonspiel gehen zu können.
Wie war insgesamt der Verlauf der Vorbereitung? Wie viele Testspiele wurden absolviert und welchen Eindruck hat die Mannschaft hierbei hinterlassen?
Wolodczenko: Kompliziert und alles andere als optimal verlief die Vorbereitung. Coronabedingte Ausfälle, Verletzungen und Urlaube verhinderten eine wirklich gute Vorbereitung. Bei den Testspielen gegen Großen-Linden (1:0) und Staden (0:3, Anm. d. Red.) wollten wir den neuen Spieler eine Chance geben und haben viel gewechselt, Das Spiel gegen Ober-Wöllstadt, dem Aufsteiger in die Gruppenliga West, musste aufgrund mehrerer Corona-Fälle unsererseits leider abgesagt werden. Beide Pokalspiele wurden gewonnen, wenn auch nicht so souverän wie gewünscht.
Sie können in dieser ersten Gruppenliga-Saison auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen. Werten Sie das als Vorteil?
Wolodczenko: Das ist bestimmt von Vorteil. Die meisten Mannschaften haben viele Neuzugänge, aber wir kennen uns alle schon länger, sind untereinander befreundet und eine eingeschworene Truppe. Fußballerisch werden wir vielen Gegnern unterlegen sein, daher müssen wir über den Kampf und den Zusammenhalt kommen.
Für alle Spieler bedeutet die Gruppenliga absolutes Neuland. Auch von den wenigen Neuzugängen kann kein Spieler eine Gruppenligaerfahrung nachweisen. Wie will man dieses Handicap kompensieren?
Wolodczenko: Mit Wille und Glaube an uns selbst. Wir sind ehrgeizig und wollen uns Schritt für Schritt an das höhere Niveau herantasten. Am wichtigsten sind sowieso die Erfahrungen, die wir als Mannschaft, aber auch jeder einzeln, sammeln werden.
Auch Sie selbst haben in den letzten Jahren ausschließlich im heimischen Fußballkreis gespielt und trainiert, sind also nicht unbedingt ein Kenner der Gruppenliga Frankfurt Ost. Empfinden Sie das als Nachteil?
Wolodczenko: Klar ist das ein Nachteil. Wir können uns nur auf uns konzentrieren, alles andere können wir nicht beeinflussen. Da ich über keinerlei Erfahrungen in dieser Spielklasse verfüge, bin ich gespannt, was mich selbst auch als Spieler erwartet. Ich werde noch mehr gefordert sein als in der Vergangenheit, dessen bin ich mir bewusst.
Gibt es Spieler, die sich in der Vorbereitung besonders hervorgetan haben und sich bereits in einer guten Frühform befinden?
Wolodczenko: Schwer zu sagen, ich war selbst leider große Teile der Vorbereitung nicht verfügbar. Ich hoffe, alle sind zum Start bei 100 Prozent, aber einige wichtige Spieler werden mit großer Wahrscheinlichkeit in den ersten Spielen verletzungsbedingt fehlen.
Glauben Sie, dass der SVR in der Breite gut genug aufgestellt ist, um das anstehende Mammutprogramm mit insgesamt 38 Ligaspielen bewältigen zu können?
Wolodczenko: Für unsere begrenzten Möglichkeiten haben wir uns gut aufgestellt. Ob das reicht, werden wir bald sehen.
Lassen Sie uns schon mal einen kurzen Blick nach vorne richten: DJK SV Sparta Bürgel, SG Marköbel, OSC Rosenhöhe und Germania Dörnigheim, so lautet das Auftaktprogramm für den SVR: Dabei muss der SVR dreimal auswärts antreten. Hätten Sie sich gerne einen anderen Spielplan gewünscht?
Wolodczenko: Das ist mir völlig egal, ehrlich gesagt. Wir müssen so oder so in jedem Spiel alles geben, um eine Chance zu haben.
Jetzt noch mal speziell zum Auftaktgegner DJK SV Sparta Bürgel. Der KOL-Meister aus dem Fußballkreis hat in der abgelaufenen Meistersaison über 100 Tore erzielt. Was wissen Sie über diesen Gegner und wie wollen Sie das Spiel angehen?
Wolodczenko: Das ist schon beeindruckend, bei der Offensivpower des Gegners könnten wir Probleme bekommen, zumal Bürgel sich herausragend verstärkt hat und das obere Tabellendrittel anpeilt. Es ist ein historisches Ereignis für uns alle, unser erstes Spiel in der Gruppenliga, viele sind mit ihrem Heimatverein aufgestiegen - wir werden alles geben, das verspreche ich.
Im Juni 2023 werden wohl wieder sechs Mannschaften aus der Gruppenliga absteigen. Das Ziel des Klubs kann natürlich nur Klassenerhalt lauten. Warum wird dem SVR dies aus Ihrer Sicht gelingen?
Wolodczenko: Wir haben schon letzte Saison überrascht, warum sollte das in der ein oder anderen Partie nicht noch einmal klappen? Die Ziele sind: So lange wie möglich die Chance auf den Klassenerhalt aufrechterhalten, Erfahrung sammeln und die Herausforderung als Team bewältigen.
