1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport

Hermann Nuber - das Idol der Offenbacher Kickers

Erstellt:

Region (op). Keiner verkörperte die Kickers und die einstige Arbeiterstadt Offenbach so wie er - auch wenn der Klub in seiner mittlerweile 121-jährigen Geschichte sicherlich den einen oder anderen besseren Fußballer hatte als Hermann Nuber. Aber er wird immer der populärste und beliebteste Fußballer dieser Stadt sein, das Idol dieses Vereins. Am Montag ist Hermann Nuber in seiner Heimatstadt Offenbach im Alter von 87 Jahren gestorben.

Die Trauer ist groß.

Nuber, der zwischen 1953 und 1971 insgesamt 408 Ligaspiele für den OFC bestritt (164 Tore), hat trotz vieler Angebote aus ganz Deutschland niemals für einen anderen Verein gespielt. Motto: einmal Kickers, immer Kickers. Er hatte schon 1946 als Schüler in der OFC-Jugend angefangen. 1953 debütierte er als 17-Jähriger im DFB-Pokalspiel gegen Wormatia Worms. Trainer Paul Oßwald baute ihn behutsam auf. Ab 1955 war der technisch gute und kampfstarke Freistoßspezialist Stammspieler; zunächst als Halbstürmer, später als Libero.

Nubers größter Erfolg war zweifelsohne der Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft 1959 gegen die Frankfurter Eintracht. Im Finale verloren Nuber und Co. mit 3:5 nach Verlängerung.

Vier Jahre später verwehrte der DFB den Kickers einen Platz in der neu gegründeten Bundesliga. Nuber blieb seinem Verein auch in der zweitklassigen Regionalliga treu. 1968 gelang ihnen endlich der Sprung in die Bundesliga. Der Aufstieg 1968 war aber hauptsächlich Hermanns Werk. Dass er bei der Wahl zum Fußballer des Jahres in Deutschland auf Platz zwei hinter Franz Beckenbauer gelandet ist, war sensationell.

Der Ehrenspielführer der Kickers bestritt ein B-, zwei Junioren- und sechs Jugend-Länderspiele, ein A-Länderspiel war ihm nicht vergönnt. Bundestrainer Sepp Herberger hatte ihn zwar 1958 in das 22-köpfige Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Schweden berufen, doch er gehörte zu den vier Spielern, die auf Abruf zu Hause bleiben mussten. Der erhoffte Anruf kam nicht.

1969 nach dem Abstieg beendete Nuber seine Karriere, verpasste also 1970 den Sieg im DFB-Pokal (2:1 in Hannover gegen den 1. FC Köln) , ehe ihn Trainer Rudi Gutendorf 1971 noch einmal kurzfristig für die Bundesliga reaktivierte. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere half Nuber den Kickers noch 15 Jahre als Amateur- und Jugendtrainer. Er entdeckte und förderte die späteren Profis Rudi Völler, Uwe Bein, Dieter Müller usw. Zudem sprang er bei den OFC-Profis zweimal als Interimstrainer ein, unter anderem 1983/84 in der letzten Bundesligasaison der Kickers.

Nuber hatte sich bis zuletzt gewünscht, nochmals einen Aufstieg seiner Kickers mitzuerleben, die seit zehn Jahren in der Regionalliga Südwest festhängen. Kurz nach dem letzten Heimspiel 2022 am Samstag gegen den FC Rot-Weiß Koblenz ist Nuber nun gestorben.

Auch interessant