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Hallenproblem der Handballer

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Paul Ditzel gehört zum Meisterteam der HSG Oberhessen und lässt sich in dieser Szene nicht vom Altenhaßlauer Timo Steyer aufhalten. © Ralph Lehmberg

Region (flo). Das Klima. Der Krieg. Die Energie. Die Pandemie. Eine Krise nach der nächsten. Krisen, die längst Teil des Alltags sind. Auch Teil des Alltags der Handballerinnen und Handballer in der Region. Warme Duschen und angenehm temperierte Hallen sind 2022 keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern beinahe schon Luxus - die Energiekrise lässt grüßen.

Doch nicht nur das: Wegen des Ukraine-Kriegs und der nach Deutschland übersiedelnden Flüchtlinge müssen Unterbringungsmöglichkeiten her. Im Frühjahr und im Herbst trifft das Sporthallen in der Region - mit Konsequenzen für die HSG Gedern/Nidda und die HSG Oberhessen.

Umzug nach Konradsdorf

Es ist Mitte März, als die HSG Gedern/Nidda inmitten einer ohnehin diffizilen Saison plötzlich ohne Spiel- und Trainingsstätte dasteht, weil die Gymnasiumhalle Nidda vom Wetteraukreis zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wird. Die Mannschaft von Trainer Christian Breiler zieht nach Konradsdorf um - und verpasst den Klassenerhalt in der Hauptrunde. Sie muss den Umweg über die Abstiegsrunde gehen, neben der Platte stellt der Klub seine Drittliga-Zukunft infrage, weil eine Rückkehr nach Nidda offen ist.

Im Mai wenden sich die Dinge dann zum Guten: Nach vier Siegen aus fünf Abstiegsrundenspielen steht der Klassenerhalt fest, ebenso steht die Gymnasiumhalle ab Ende Mai wieder zur Verfügung. Mit einiger Unklarheit, wie stark die in Teilen neu formierte HSG-Truppe ist, startet Gedern/Nidda im September in die neue Saison der 3. Liga Süd-West. Und wie: Nach drei Spielen stehen drei Siege zu Buche. Doch gewissermaßen verändert das Breiler-Team sein Leistungslevel in dieser Saison monatsweise.

Auf Platz fünf ins neue Jahr

Im Oktober springt nur ein Punkt aus vier Partien heraus, im November gelingen erneut drei Siege in Serie, im Dezember wiederum handelt sich die Spielgemeinschaft zwei klare Schlappen ein. Die HSG überwintert schließlich auf Platz fünf und im gesicherten Mittelfeld. Ein beruhigendes Ende eines turbulenten Jahres.

Im November erwischt es dann die HSG Oberhessen: Die Sporthalle Oberau wird als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. Mit den Hallen in Büdingen und Konradsdorf sind aber Ausweichmöglichkeiten vorhanden. Erstmals seit der Gründung 2013 sind die Oberhessen mittlerweile mit gleich zwei Teams in der Bezirksoberliga vertreten: Neben der Frauenmannschaft, die fester Bestandteil der höchsten Spielklasse des Bezirks ist und sich auch in der bisherigen Saison wieder im Tabellenmittelfeld einnistet, schaffen es über die Aufstiegsrunde auch die Männer in diese Liga.

Kein Wunder also, dass für die HSG-Männer nun Abstiegskampf angesagt ist: Nach 13 Spielen stehen bisher erst vier Punkte zu Buche. Dritter Bezirksoberligist aus der Region sind die Frauen der HSG Gedern/Nidda II, die seit dieser Saison von einem fünfköpfigen Trainergespann angeleitet werden und mit 11:11 Punkten gewissermaßen im tabellarischen Niemandsland verweilen.

Ambitionen, in die Bezirksoberliga zurückzukehren, hegen auch die Männer der HSG Gedern/Nidda regelmäßig. In der Vorsaison jedoch stellt sich die Hypothek aus der Hauptrunde als zu groß dar, um es über die Aufstiegsrunde zu schaffen. In dieser Saison ist in der Bezirksliga A zumindest Platz zwei, der je nach Konstellation zum Aufstieg oder zur Relegation berechtigt, in Sichtweite. Die Handballerinnen und Handballer der Region lassen sich die Begeisterung an ihrem Sport also auch in einem bewegten Jahr 2022 nicht nehmen - aller Krisen zum Trotz.

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