Haas fährt nicht zur WM

Handballerin aus Gedern kann sich voll auf Bensheim/Auerbach konzentrieren.
Bensheim/Gedern (flo). »Die schlimmsten Tage«, lacht Jana Haas, »sind geschafft.« Denn: Die Handballerin aus Gedern hat die ersten und mit unzähligen Leistungstests vollgepackten Vorbereitungstage beim Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach hinter sich gebracht. Nun wird es in den nächsten Wochen darum gehen, athletische und konditionelle Grundlagen zu legen. Dass die 18-Jährige in dieser Zeit voll dabei sein wird, hat insbesondere einen Grund: Haas wurde von Bundestrainer Gino Smits nicht für die U18-Weltmeisterschaft in Nordmazedonien nominiert, steht lediglich als Reservespielerin auf Abruf bereit.
Beim April-Lehrgang des Deutschen Handballbundes (DHB) war die Gedernerin noch an Bord gewesen. Dass es für das interkontinentale Turnier, das vom 30. Juli bis 10. August über die Bühne geht, nicht reichen würde, das hatte sich zuletzt aber schon angedeutet. Für die Handball Days in Lübeck nämlich war Haas nicht berücksichtigt worden. »Ich hatte somit genug Zeit, das entsprechend anzunehmen und konnte relativ gut damit umgehen«, sagt die Linkshänderin.
Das hat zwei Gründe: Zum einen ist Haas beim südhessischen Erstligisten gefragt. Neben ihr steht mit Lotta Heider nur eine weitere Rechtsaußenspielerin parat, da Sarah Dekker verletzungsbedingt rund ein Jahr ausfallen wird. Im Reserveteam, das kürzlich in die 3. Liga aufgestiegen ist, wird Haas ohnehin eine zentrale Rolle spielen. »Ich soll soweit als möglich in beiden Mannschaften dabei sein, die Spiele sollen gut aufeinander abgestimmt werden. Ich denke, dass ich in beiden Teams eine wichtige Rolle trage. Daher bin ich sehr fokussiert auf die Arbeit mit Bensheim.«
Haas trifft auf die HSG Gedern/Nidda
Zum anderen ist die schnelle Flügelflitzerin nach einer Corona-Erkrankung sowie einer Mandelentzündung noch nicht wieder hundertprozentig fit. »Natürlich wäre ich im Falle einer Einladung definitiv und super gerne zur WM mitgefahren. Da kämpft man sich dann durch. Aber im Endeffekt ist es für meine Gesundheit vielleicht nicht verkehrt, wenn ich in Bensheim in Absprache mit den Physiotherapeuten, Ärzten und Trainern einen ordentlichen Vorbereitungsplan habe und so wieder an meine Leistung herankomme.«
Die nächsten Vorbereitungswochen wird Haas vollumfänglich mit dem Bundesligateam bestreiten, erst im zweiten Abschnitt auch ab und an mit dem Drittliga-Team trainieren und auch beim einen oder anderen Testspiel mitwirken. Einen ganz besonderen Höhepunkt bietet die 3. Liga für Haas aber allemal: Die Einteilung will es, dass die HSG Bensheim/Auerbach II in der Süd-West-Staffel auf die HSG Gedern/Nidda trifft. Am 1. oder 2. Oktober wird Haas mit den Südhessinnen bei ihrem Heimatverein in der Gymnasiumhalle Nidda gastieren. »Über diese Einteilung habe ich mich sehr gefreut. Ich finde das echt cool, dass wir in Nidda spielen. Da wird die Aufregung sicherlich sehr groß sein«, fiebert sie diesem Duell schon jetzt entgegen.
Welche Perspektive sie nun beim DHB sehe? »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich habe meinen Schwerpunkt mit Handball und Schule in Bensheim, darauf liegt mein Fokus. Alles andere lasse ich auf mich zukommen«, sagt Haas, die ab Anfang September in ihr letztes Schuljahr starten und in diesem auch ihr Abitur bauen wird. »Ich bin gespannt, wie ich das hinbekommen werde. Aber Schule geht einfach vor, Handball ist das Hobby. Ich möchte ein gutes Abitur machen, um an einer guten Uni angenommen zu werden.« Das voraussichtliche Ziel: ein Lehramtsstudium mit den Fächern Sport und Biologie.