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»Gottesdienstbesuch ist mir sehr wichtig«

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Christian Derflinger © Red

Region (cd). Christian Derflinger ist in Österreich geboren, spielt fast durchgängig seit 14 Jahren in Deutschland Fußball und hat eine argentinische Lebensgefährtin. Im Interview spricht der praktizierende Christ, der seit dieser Saison für die Offenbacher Kickers auf Torjagd geht, über kulturelle Unterschiede beim Feiern des Weihnachtsfestes, Kommerz, eine bevorstehende Premiere und was für ihn an Heiligabend eigentlich immer dazugehört.

Wo und wie werden Sie dieses Jahr Weihnachten feiern?

Erstmals mit meiner Freundin in deren Heimat Argentinien. Wir sind erst seit sieben Monaten in einer Beziehung. Ihre Eltern habe ich schon mal kurz in München getroffen, den Rest der Familie werde ich in Buenos Aires kennenlernen. Die Familie meiner Freundin ist wie ich sehr gläubig. An Weihnachten kommen alle zusammen, wobei in Argentinien der 25. der Haupttag ist.

Wie feiern Sie normalerweise Weihnachten? Klassisch mit allem, was inzwischen so dazugehört, oder eher puristisch?

Wenn ich bei meiner Familie in Österreich Weihnachten feiere, gehören solche Klassiker wie ein Baum und Geschenke dazu. Ich versuche jedoch, zumindest für mich, die Botschaft Jesu, die Liebe zu uns auf die Welt zu bringen, ins Zentrum zu stellen. Der Gottesdienstbesuch ist mir an Weihnachten sehr wichtig.

Welchen Stellenwert hat Weihnachten für Sie?

Das ist die Zeit, in der man zur Ruhe kommt. Aufgrund meines Glaubens ist es für mich - mit Ostern - das größte Fest. Weihnachten ist jedoch auch Familienzeit. Das wird für mich diesmal spannend, auch weil hier in Argentinien Hochsommer ist mit rund 35 Grad. Eventuell werden wir Weihnachten teilweise am Strand verbringen.

Ist Ihnen Weihnachten inzwischen zu kommerziell?

Es werden natürlich rund um das Fest viele Geschäfte gemacht. Für viele Firmen ist das mit die wichtigste Zeit. Das sieht jeder anders. Für manche ist es zu viel. Ich finde, es ist eine schöne Tradition, sich gegenseitig zu beschenken. Das Drumherum sorgt teilweise dafür, dass die Gesellschaft viel mit der Thematik Weihnachten beschäftigt ist. Für den Großteil ist es das Fest der Liebe und der Familie. Die Geschenke sollten nicht dazu führen, dass vergessen wird, warum Weihnachten gefeiert wird: Es geht um die Geburt von Jesus Christus.

Was war das schönste Weihnachtsgeschenk, das Sie bekommen haben?

Das war nichts Materielles, sondern Weihnachten mit 17 Jahren, weil ich mich damals viel mit dem Glauben beschäftigt habe. Da habe ich erstmals verstanden, was das alles bedeutet. Dass Jesus auf die Welt gekommen ist, um eine Versöhnung mit Gott zu ermöglichen, die man durch den Glauben annehmen kann.

Wenig später haben Sie begonnen, Theologie zu studieren…

Ja, das ist ein bisschen längeres Projekt. Ich schreibe gerade meine Masterarbeit. Thema ist der Römerbrief.

Welche Rolle hat Ihre Familie bei der Wahl des Studienfachs gespielt?

Ich bin zwar in Österreich aufgewachsen, aber meine Eltern hatten nicht so den Bezug zum Glauben. Ich habe ihn über einen Freund gefunden. Er nahm mich mit zum Gottesdienst. Ich habe angefangen, die Bibel zu lesen. Da kamen natürlich Fragen auf. Ich wollte nach dem Abi auf jeden Fall studieren und hatte die Möglichkeit, ein Fernstudium in Theologie zu machen. Das fand ich sehr interessant. Man erfährt dort viel über Hintergründe. Für die Masterarbeit gibt es keine Abgabefrist.

Haben Sie als gläubiger Mensch besondere Rituale an Weihnachten?

Für mich ist der morgendliche Gottesdienst am 25. sehr wichtig. Ich bin in einer evangelischen Gemeinde. Dort ist es sehr lebendig, sehr familiär. Das ist für mich ein Höhepunkt an Weihnachten. In Österreich ist außerdem der Mitternachtsgottesdienst an Heiligabend Tradition. Dann gibt es am 25. Dezember mit der Familie ein gemeinsames Mittagessen. Das ist schon ein Fixpunkt an Weihnachten. Hier in Argentinien wird es wahrscheinlich Asado geben. Gegrilltes Fleisch ist quasi die Hauptnahrungsquelle.

Darf man als Profisportler, der sehr auf seine Ernährung achtet, an Weihnachten diesbezüglich auch mal etwas sündigen?

Ich denke schon. Gerade an den Feiertagen kann man sich mal etwas gönnen, was man sonst nicht isst. Für die Zeit danach haben wir ja unseren Trainingsplan, den wir bis zum Trainingsstart abarbeiten. Da ist man dann wieder disziplinierter.

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