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Gewaltakt nach einem Jugendspiel

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Von: Torben Frieborg

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kaspor_2510_oberenidder__4c_1 © Torben Frieborg

Nach dem A-Junioren-Pokalspiel zwischen Kinzigtal und der JSG Obere Nidder/Birstein kommt es zu gewalttätigen Szenen. Zwei Personen aus dem JSG-Umfeld tragen Prellungen davon,

Laut Kristian Schmiedl, Trainer der JSG Obere Nidder/Birstein, sei schon während der Fußball-Partie Unruhe von den Zuschauern ins Spiel getragen und Pyrotechnik gezündet worden. Im Nachgang sei es schließlich zu Vorfällen gekommen, die er aufs Schärfste verurteile. Richtig rund ging es am 28. September, als die A-Junioren der JSG in der Kabine ihren Einzug ins Kreispokalfinale feiern wollten. Weil Pyrotechnik auf Fenster und Türen des Sportheims gefeuert wurde, beschlossen Trainerstab und Mannschaft, ihren Kleinbus an den direkten Ausgang des Sportheims zu fahren und geschlossen die Kabine zu verlassen. »Auf dem Parkplatz konnten wir dann schnell unser Equipment verladen und den Kleinbus besetzen. Allerdings mussten wir feststellen, dass am anderen Ende des Parkplatzes, wo Autos weiterer Spieler und Zuschauer geparkt waren, eine mittlerweile rund 30 Personen fassende Gruppe auf einen Zuschauer und einen unserer Spieler losging, nach diesen geschlagen und getreten wurde. In der Folge trugen zwei Personen aus unserem Umfeld Prellungen und Schürfwunden davon«, berichtet Schmiedl, der großen Wert auf die Feststellung legt, »dass die Jugendtrainer des JFV Kinzigtal uns unterstützt haben und selbst von den gewaltbereiten Zuschauern empört waren«.

Die Verantwortlichen des JFV reagierten prompt auf die Vorkommnisse, warfen zwei ehemalige Spieler und einen aktuellen Spieler aus dem Verein. In einer öffentlichen Stellungnahme heißt es: »In einer dringlichen Vorstandssitzung wurde für alle drei Personen ein Vereinsausschluss aus dem JFV beschlossen. Darüber hinaus werden alle drei mit einjährigen Hausverboten für die Sportanlagen belegt, die der JFV nutzt. Ein weiterer aktiver Spieler, der nicht aktiv agierte, aber sich trotz Aufforderung nicht von der Gruppierung distanzierte, wird zur Bewährung bis zur Winterpause suspendiert. Wir dulden kein solch unsportliches Verhalten gegenüber Sportkameraden anderer Vereine und statuieren in diesem Fall ein Exempel. Sollte dies bei weiteren Protagonisten keine Verhaltensänderung erwirken, werden wir nach und nach gegen jeden einzelnen von ihnen vorgehen. Das Verhalten dieser Personen ist unentschuldbar, eine etwaige Provokation wird nicht als Erklärung akzeptiert.«

Schon im Vorfeld dieser Partie sei bei A- und B-Juniorenspielen im Umfeld des JFV Kinzigtal eine Gruppe von Zuschauern aufgefallen, die offensichtlich jede gebotene Möglichkeit willkommen annahm, um aggressiv zu reagieren. »Dass es bei diesen Spielen auch zu Provokationen aus dem gegnerischen Lager kam, sei erwähnt, ist aber keine Entschuldigung. Es handelte sich bei der genannten Personengruppe weder um aktive noch inaktive Spieler«, heißt es weiter in der Stellungnahme. Im Gegensatz zum Angriff vom 28. September. »Da haben wir dieses Mal zwei inaktive und einen aktiven Spieler unseres Vereins als agierende Personen festgestellt.«

Der Gelnhäuser Kreisjugendfußballausschuss reagierte auf diesen Vorfall und setzte jeweils drei im Oktober geplante Spiele der Kinzigtaler A- und B-Junioren ab. »Es hätte ja sein können, dass andere Vereine aufgrund dieser Vorkommnisse Angst oder Bedenken gehabt hätten«, erklärt Gelnhausens Kreisjugendfußballwart Michael Pfahls, der den Sachverhalt erst einmal klären wollte. Dazu gab es auch einen Runden Tisch, an dem unter anderem der JFV Kinzigtal, die Stadt Wächtersbach, das Ordnungsamt, die Moscheegemeinde Wächtersbach und der Kreisjugendfußballausschuss saßen. Pfahls berichtet von konstruktiven Gesprächen. »Jeder war bemüht, zur Klärung des Sachverhaltes beizutragen.« Auch was eine eingegangene Anzeige bei der Polizei anbelangt.

Weil die Vorkommnisse nach dem Spiel stattfanden, der Verein nicht viel falsch gemacht und sogar Ordner eingesetzt habe, sah der Kreisjugendfußballausschuss von weiteren Bestrafungen ab. »Allerdings spielt der JFV bis zum Jahresende auf Bewährung. Wir setzen erfahrene Schiedsrichter und Beobachter vom Fußball-Verband ein«, erklärt Pfahls und fährt fort: »Kinzigtal ist vor wenigen Tagen in den laufenden Spielbetrieb zurückgekehrt. Wenn Gegner weiterhin Bedenken haben, gegen den JFV anzutreten, sollen sie sich im Einzelfall an uns wenden. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Partien reibungslos über die Bühne gehen,« Auch Kristian Schmiedl würde mit seinem Team - Stand jetzt - wieder gegen Kinzigtal spielen.

Hintergrund: Die JSG Obere Nidder/Birstein war in der vergangenen Saison noch im Fußballkreis Büdingen aktiv. Seit dieser Runde tritt die Jugendspielgemeinschaft mit ihren A-, B- und C-Juniorenmannschaften im Kreis Gelnhausen an.

T ext und Foto: Torben Frieborg (tfr)

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