»Genug Geschenke verteilt«

Trainer Markus Pioch blickt mit der FSG Altenstadt Richtung oberes Tabellendrittel.
Altenstadt (flo). Als das Telefon klingelt, packt Markus Pioch gerade seine Tasche. Es geht kicken mit ein paar Kumpels. Von wegen Winterpause. »Fußball bedeutet mir sehr viel«, sagt der 39-Jährige, der seit Ende April die FSG Altenstadt trainiert. Zunächst im Duo mit Timo Schneider, der mittlerweile Sportlicher Leiter ist, seit dieser Saison planmäßig als alleiniger Trainer. Im Interview spricht Pioch über das bisherige Abschneiden des Kreisoberliga-Absteigers in der Kreisliga A Büdingen sowie die Perspektive sowohl für die Restrunde als auch darüber hinaus.
23 Punkte, Tabellenplatz acht. Wie fällt Ihr Winterpausen-Fazit nach 15 von 28 Spielen aus, Herr Pioch?
Wir haben auf jeden Fall Punkte liegen lassen und in der Vorrunde genug Geschenke verteilt. Das wurmt mich ein bisschen und ich bin auch etwas angefressen, wie sinnlos wir die Punkte teilweise verschenkt haben. Ich weiß, was die Jungs zu leisten imstande sind.
Unser Tabellenplatz spiegelt nicht das wider, was wir eigentlich auf dem Kerbholz haben. Da wünsche ich mir von meiner Mannschaft etwas mehr Ehrgeiz und ein paar Ausreden, weshalb man zum Training nicht da sein kann, weniger. Mehr Fokus auf den Sport ist das Ziel für die Rückrunde.
Sie kamen vom Friedberger Kreisoberligisten SV Nieder-Wöllstadt nach Altenstadt, haben selbst auch höherklassig Fußball gespielt. Wie kommen Sie mit den Gegebenheiten in der Kreisliga A Büdingen klar?
Es ist eine Klasse, in der ehrlicher Fußball gespielt wird. Es zählt eben die Tagesform - die auch abhängig davon ist, wie lang der eine oder andere am Vorabend unterwegs war. Aber alles in allem macht mir es viel Spaß und ich stecke viel Herzblut rein. Ich glaube, das spüren die Jungs auch.
Ihr Team hat die Spitzenclubs Nieder-Mockstadt/Stammheim oder Rainrod besiegt, aber eben auch gegen Kellerkinder wie Hainchen (1:3) oder Rudingshain (2:2) verloren bzw. lediglich einen Punkt geholt. Das hat etwas von einer Wundertüte.
Von außen betrachtet kann man das sicherlich so auffassen. Ich selbst würde uns aber nicht als Wundertüte bezeichnen. Das ist einfach wieder der Punkt, dass ich mir auch in der Kreisliga A mehr Fokus auf den Sport und etwas mehr Professionalität wünsche. In dem einen oder anderen Spiel hat es uns Punkte gekostet, dass Spieler außerplanmäßig ausgefallen sind.
Sie haben neun Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz, ebenso groß ist der Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz. Wohin geht der Blick?
Unser Vorstand und ich sind uns einig, dass der Blick auf jeden Fall nach vorne und Richtung oberes Drittel gehen muss. Der Aufstieg war von Anfang an nie das Ziel. Aber mit der Qualität, die wir im Kader haben, muss mehr drin sein als ein Mittelfeldplatz. Für uns ist es wichtig, attraktiven Fußball zu spielen und nach dem Abstieg wieder eine gesunde Basis zu schaffen. Da sind wir auf einem guten Weg, haben aber noch Luft nach oben. Wir wollen in der Rückrunde auf jeden Fall mehr Konstanz zeigen und nicht mehr eine solche Achterbahnfahrt wie in der Vorrunde hinlegen.
Sehen Sie sich im bisherigen Saisonverlauf bestätigt, nicht den Aufstieg als Ziel ausgerufen zu haben?
Ja, absolut. Wir wissen alle, dass ein Aufstieg kein Selbstläufer ist. Da muss auf und neben dem Platz alles passen. Wir haben nach dem Abstieg einen kompletten Neuaufbau begonnen - ob bei der Jugend, den Senioren oder der Infrastruktur. Aber wir sind auch dabei, die Strukturen zu schaffen, um vielleicht in ein, zwei Jahren mal wieder den Aufstieg anpeilen zu können.
Gab es denn bereits Gespräche über Ihre Zukunft bei der FSG?
Nein, wir haben noch keine Gespräche für die neue Saison geführt. Aber ich fühle mich in Altenstadt sehr wohl. Wir wohnen hier seit 2016 und fühlen uns pudelwohl, mein Sohn spielt bei den Bambinis. Es gibt für mich keinen Grund, über andere Ziele nachzudenken.
Gibt es über den Winter personelle Veränderungen?
Wir haben zwei Abgänge. Waldemar Kaufmann hängt die Fußballschuhe an den Nagel und steigt in Lindheim als Jugendtrainer ein. Jan-Louis Filker möchte sich sportlich umorientieren und wechselt in die Kreisoberliga Hanau. Zugänge gibt es keine. Unser Kader ist breit genug aufgestellt und hat ausreichend Qualität. Es gibt daher keinen weiteren Bedarf, Spieler dazu zu holen. Ich werde meinen Jungs in der Winterpause noch mal in den Hintern treten, weil ich einfach mehr erwarte. Sie können es wahrscheinlich nicht mehr hören, aber ich sage es immer wieder: Für den Erfolg muss man etwas leisten. Da erwarte ich einfach ein bisschen mehr.