»Gedern ist die erste Adresse«

Gedern (flo). Der FC Alemannia Gedern, der bereits seit einigen Wochen feststehende Meister der Fußball-Kreisoberliga Büdingen, rüstet sich für den nächsten Anlauf in der Gruppenliga Frankfurt Ost. Einige Neuzugänge stehen bereits fest. Der hochkarätigste davon: Paul Kipper, der vom Verbandsligisten SG Kinzenbach zu seinem Heimatclub zurückkehrt und bis Sommer 2022 bereits bei den Sportfreunden Oberau als Kapitän und Leistungsträger Gruppenligaerfahrungen sammelte.
Im Interview spricht der 24-Jährige über seine Erfahrungen in der Verbandsliga und den Wechsel nach Gedern.
Herr Kipper, 23 Einsätze in 30 Spielen, davon 14-mal in der Startelf. Sind Sie mit Ihrer bisherigen ersten Verbandsligasaison zufrieden?
Aufgrund anfänglicher Probleme, als ich häufiger auf der Bank saß und zweimal nicht im Kader stand, bin ich mit den Einsätzen an sich zufrieden. Zuletzt hatte ich acht Startelfeinsätze in Folge. Ich hätte mir aber auf jeden Fall ein Tor gewünscht, die Chance dazu hatte ich öfter. Aber unser übergeordnetes Ziel war, keinesfalls in den Abstiegskampf zu geraten. So wie es aussieht, steigen wir jedoch ab. Persönlich bin ich daher zwar halbwegs zufrieden, mit Blick auf das Mannschaftsziel aber definitiv nicht.
Hängt Ihr Abschied aus Kinzenbach auch mit dem absehbaren Abstieg zusammen?
Es ist nicht der Grund Nummer eins, aber ich habe es so auch unserem Trainer gesagt und will da ehrlich sein: Die sportliche Situation beeinflusst so eine Entscheidung natürlich ein Stück weit. Vor allem aber hatte ich Angst, dass mir in Kinzenbach nächste Saison der Teamgeist etwas fehlen könnte - dieser Aspekt ist für mich einfach extrem wichtig. Ich habe nach meinem Wechsel schnell Anschluss gefunden, aber viele Personen, mit denen ich mich gut angefreundet habe, werden den Verein im Sommer verlassen. Das hat mir ein wenig Kopfschmerzen bereitet.
Nun also wieder Gruppenliga in Gedern. Wer und was haben Sie vom FCA überzeugt?
Ich bin in Gedern ja nicht fremd. Ich bin da aufgewachsen und immer noch oft dort, habe mit vielen Spielern wie Tom Emrich, Anton Krutenko, Lukas Reichert oder Max Vonalt schon in der Jugend zusammengespielt. Mit Jannik Jung oder Max Heck bin ich gut befreundet. Ralf Bechmann, der neue Trainer, war für mich auch ein Grund für meinen Wechsel, weil er aus meiner Sicht ein gutes Fußballverständnis hat und auch fußballverrückt ist. Zudem ist Gedern eben auch die einzige Mannschaft im Büdinger Kreis, die nächste Saison in der Gruppenliga spielt. Wenn man sich entscheidet, in die Heimat zurückzugehen und trotzdem weiterhin ambitioniert Fußball spielen möchte, ist Gedern zurzeit einfach die erste Adresse. In Summe lag es also irgendwie ein bisschen auf der Hand, dass dieser Wechsel für mich Sinn ergibt.
Was auch für den Klub gilt, der mit Ihnen einen gruppenligaerfahrenen und verbandsligaerprobten Spieler bekommt. Welche Rolle sollen Sie dort anhand der geführten Gespräche einnehmen? Sie kommen sicherlich nicht als Mitläufer.
Ich denke, ich soll auf jeden Fall entscheidend zum Klassenerhalt und hoffentlich auch zum Pokalsieg beitragen. Ich soll Führungsspieler sein und ich möchte natürlich vorangehen, aber nicht als Alleingänger, sondern indem ich die Jungs mitziehe. Denn es passt in Gedern definitiv nicht rein, dass jemand von außerhalb kommt und meint, er könnte in diesem bestehenden, gut funktionierenden Gefüge irgendwelche Ansprüche stellen. Neben meiner sportlichen Erfahrung war den Verantwortlichen deshalb auch wichtig, dass ich den Verein und die Spieler schon kenne. Ich will mich in dieses Gefüge einfach gut einfügen.
Vor gut zehn Monaten wähnten Sie Ihren Ex-Klub Oberau aufgrund der Infrastruktur und der Anbindung in der besten Ausgangslage, sich in der Gruppenliga zu behaupten. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass das Gedern gelingen kann?
Gedern ist extrem gefestigt, kommt mit viel Euphorie in die Gruppenliga. Ich halte das Trainerteam für sehr professionell und denke, dass wir auch von den Einzelspielern her eine ziemlich hohe Qualität haben werden. Ich habe mir einige Spiele angeschaut und glaube wirklich, dass da ganz viel Potenzial drinsteckt. Wenn ich dieses Potenzial nicht gesehen hätte, wäre ich diesen Schritt vielleicht auch nicht gegangen. Ich sehe eine große Chance, drinzubleiben und sich mit dem Zusammenhalt und dieser Philosophie auch langfristig in der Gruppenliga zu etablieren. Es ist immer schwer, aber ich kann es mir vorstellen.
Was nehmen Sie aus Ihrer ersten Saison in der Verbandsliga mit?
Ich war mal nicht in der Situation, immer zu spielen, auch mal ein Training lockerer angehen zu lassen. Man lernt dann, sich an anderen Dingen hochzuziehen. Beispielsweise wenn man nach vorherigen Nichtnominierungen wieder im Kader steht oder wenn man dann auch mal eingewechselt wird. Man muss jede Woche im Training alles geben, um am Spieltag die Chance zu bekommen. Und natürlich zeigt einem in dieser Liga auch der eine oder andere Gegenspieler mal, wo deine Grenzen sind. Insgesamt bereue ich es auf keinen Fall. Ich kann viel mitnehmen, was mich auch charakterlich weiter bringt, da es eben nicht immer einfach war und ich auch mit Rückschlägen umgehen musste.